Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem

Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem


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zu suchen.«

      Draußen schrillte die Ladenklingel. »Entschuldigung!« Birgit Keller eilte in den Laden. Sie war an diesem Vormittag allein, da ihre Kollegin Urlaub hatte.

      Wolfgang Kayser setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Er trommelte leicht mit den Fingern auf die Platte. Die Lösung, die ihm seine Angestellte vorgeschlagen hatte, wurde ihm immer sympathischer. Adina begann sich nämlich herumzutreiben. Daß auch Cordula und ihre Brüder dabei waren, machte es nicht besser.

      Kurz entschlossen nahm er das Telefonbuch und schlug Wildmoos auf. Immerhin konnte er sich ja einmal erkundigen, ob überhaupt die Möglichkeit bestand, Adina in Sophienlust unterzubringen.

      *

      »Schönes Blümchen, feines Blüm­chen, du kommst jetzt mit mir«, sang die kleine Heidi Holsten vor sich hin, während sie Maiglöckchen pflückte.

      »Hast du dieses Lied schon einmal gehört, Vicky?« fragte Fabian Schöller.

      »Muß eine Eigenkompo…« Vicky kam ins Stottern.

      »Eigenkomposition«, half ihr Angelika. »Man sollte Fremdwörter nur benutzen, wenn man sie auch richtig aussprechen kann.«

      »Hast du dich noch nie versprochen?« fragte Vicky angriffslustig. »Nur weil du ein paar Jahre älter bist als ich, brauchst du noch lange nicht so anzugeben.«

      »Streitet ihr euch?« fragte Fabian. Er blickte von Vicky auf Angelika. »Es gibt doch gar keinen Grund.« Seine Dogge Anglos kam angerannt und rieb ihren Kopf an seinen Arm. Automatisch begann er sie zu kraulen.

      »Ich bin gespannt, wie das neue Mädchen ist«, sagte Angelika.

      »Tante Ma sagt, sie sei schrecklich verwöhnt«, rief Henrik. »Seht mal!« Er schlug ein Rad. »Na, war das nichts?« fragte er beifallheischend.

      »Kann ich auch«, behauptete Vicky. »Achtung!« Schwungvoll streckte sie die Arme zu Boden, im nächsten Moment lag sie auf dem Gesicht.

      »Hast du dir weh getan?« Angelika beugte sich besorgt über ihre Schwester.

      »Ich bin ausgerutscht.« Vicky rappelte sich auf. »Ich probier’s gleich noch einmal.«

      »Das läßt du lieber bleiben!« Angelika hielt sie fest. »Laß Henrik doch ruhig seine Zirkuskunststückchen vorführen. Mit irgendwas muß er ja angeben.«

      »Ich gebe überhaupt nicht an«, protestierte der Jüngste Denise von Schoeneckers. »Wann kommt eigentlich die Neue? Mutti meint, heute nachmittag.«

      »Um drei«, präzisierte Angelika.

      Heidi rannte mit einem Maiglöck­chenstrauß in der Hand zu ihnen. »Die sind für Adina«, verkündete sie. »Sie freut sich bestimmt über die Blumen.«

      »Wo wird sie überhaupt schlafen?« fragte Fabian, während er sich neben Anglos ins Gras gleiten ließ. Er schlang beide Arme um den Hals der Dogge und drückte sie dann zärtlich an sich.

      »Bei Pünktchen«, berichtete Heidi. »Ulla hat vorhin schon ihr Bett überzogen. Und ich bringe jetzt die Blumen zu Schwester Regine, damit sie sie in eine Vase tut.« Vergnügt rannte sie davon.

      »Wißt ihr, wo Pünktchen ist?« Angelika ließ sich neben Fabian auf den Rasen fallen und begann, Gras auszuzupfen.

      »Mit Nick ausgeritten«, sagte Henrik. »Ich wollte mit, aber Nick meinte, sie würden auch ohne mich auskommen.« Er seufzte tief auf. »Und so was muß man sich nun gefallen lassen.«

      »Schlimm, wenn man noch so jung ist«, neckte Angelika.

      »Was heißt da jung?« protestierte Henrik auch sofort. »Ich bin neun, da ist man schon…«

      »Ein junger Mann.« Angelika sprang auf und rannte in Richtung Baumschule davon.

      »Warte, wenn ich dich kriege«, brüllte Henrik begeistert und jagte ihr nach.

      Fabian Schöller und Viktoria Langenbach kehrten in den vorderen Teil des Parks zurück. Sie kamen gerade zur rechten Zeit, denn eben fuhr die Limousine Wolfgang Kaysers vor.

      »Uii, sieht die böse aus.« Vicky stieß Fabian in die Seite. »Schau dir bloß mal das Gesicht an, was sie macht.« Sie wies mit dem Finger auf Adina, die aus dem Fondfenster blickte.

      »Gern kommt sie bestimmt nicht«, meinte Fabian. »Komm, starren wir sie nicht so an.« Er nahm Vickys Hand und zog seine Kameradin die Freitreppe hinauf.

      Wolfgang Kayser wandte sich zu seiner Tochter um. »Sei nicht so traurig, Liebes«, sagte er. »Ich gehe jede Wette ein, es wird dir hier bestimmt gefallen.«

      »Ich werde ausrücken«, stieß Adina erbittert hervor.

      »Das wirst du nicht tun«, erwiderte ihr Vater bestimmt. »Du wirst mich nicht enttäuschen, sondern vernünftig sein und dich anpassen.«

      »Großmama findet es auch gemein, daß du mich in ein Kinderheim steckst«, sagte Adina.

      »Zum Glück hat deine Großmutter nicht darüber zu bestimmen«, meinte Wolfgang. Er dachte nicht gern an die Unterredung mit seiner Schwiegermutter zurück. Sie hatte ihm sogar mit dem Jugendamt gedroht. »Also komm, steigen wir aus. Du magst doch alte Häuser, und dieses ist ein sehr altes Gebäude. Früher war es sogar ein Herrensitz.«

      Adina preßte die Lippen zusammen. Bis zuletzt hatte sie ihren Vater angefleht, sie nicht fortzuschicken, es hatte nichts genützt. Er war unerbittlich geblieben. Nun gut, sie beschloß, nie wieder ein liebes Wort zu ihm zu sagen.

      Der Antiquitätenhändler öffnete die Wagentür und stieg aus. Er nahm aus dem Kofferraum Adinas Gepäck und stellte es vor die Freitreppe. Als er sich umdrehte, sah er, daß auch seine Tochter ausgestiegen war. Interessiert blickte sie am Haus hinauf.

      Ein kleines Mädchen rannte durch das offene Portal. »Tante Ma, die Neue ist schon da«, schrie es in die Halle. »Tante Ma, du mußt kommen!«

      »Die Neue!«, Adina, zuckte heftig zusammen. Sie schluckte. Ihre Kehle fühlte sich ganz trocken an. Sie gestand sich ein, daß sie Angst vor den Kindern im Heim hatte. Trotzig schob sie die Unterlippe vor. Um nichts auf der Welt wollte sie sich ihre Angst anmerken lassen.

      Else Rennert erschien am Hauseingang. Mit anmutigen Schritten stieg sie die Freitreppe hinunter. »Sie sind sicher Herr Kayser«, sagte sie zu Wolfgang. »Wir haben ja bisher nur miteinander telefoniert. Mein Name ist Rennert.«

      »Ich habe Sie sofort an der Stimme erkannt.« Der Mann nahm ihre Hand. »Und das hier ist Adina.« Er legte seinen Arm um die Schultern der Zehnjährigen. Adina machte sich steif, hob aber den Kopf und sah die Heimleiterin an.

      Frau Rennert ließ sich von deren zornigem Blick nicht erschüttern. Adina war nicht das erste Kind, das nur widerwillig nach Sophienlust gekommen war. Alle hatten sich stets nach kurzer Zeit eingelebt gehabt. Es gab also keinen Grund, sich Sorgen zu machen. »Guten Tag, Adina«, sagte sie freundlich und nahm ganz einfach die Hand der Zehnjährigen. »Wir haben dich schon erwartet.« Sie ließ Adinas Hand los, drehte sich halb um und schob Heidi nach vorn. »Das ist zur Zeit unsere Jüngste. Heidi lebt schon sehr lange hier.«

      »Ich bin ein Dauerkind«, erklärte Heidi stolz. »Mich darf niemand von Sophienlust wegnehmen.«

      »Und darüber bist du froh?« fragte Adina entgeistert.

      »Und wie«, kam es von Heidi. »Hier ist der schönste Ort der Welt.« Sie wirbelte eines ihrer blonden Rattenschwänzchen um den Finger. »Du, ich hab’ für dich Blumen gepflückt. Sie stehen schon auf deinem Nachttisch. Schwester Regine hat sie in eine Vase getan.«

      »Das hättest du dir sparen können.«

      »Du könntest wenigstens danke sagen«, meinte Wolfgang Kayser peinlich berührt.

      »Zu was?« fragte Adina.

      »Heidi, schau mal, was Magda für heute nachmittag gebacken hat«, forderte Frau Rennert die Fünfjährige auf.

      »Mach


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