Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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dabei haben Sie mir geholfen!«

      »Erzählen Sie.«

      »Als ich nach unserer Unterredung nach Hause ging, wurde mir schlagartig bewußt, daß ich von Karina schamlos ausgenutzt wurde. Sie hatte nur ihr Vergnügen im Sinn, Termine über Termine, immer etwas anderes. Mama war ja da! Am selben Tag hab ich sie um ein Gespräch gebeten. Ich hab ihr klargemacht, daß ich mich weiterhin um Mark und Corinna kümmern wolle. Die Kinder hängen so an mir und ich an ihnen. Aber ihren Haushalt müsse sie selber machen.«

      »Wie hat sie es aufgenommen?«

      »Sie war verblüfft. Am Abend hat sie sich wohl bei Johannes beschwert, doch er hat ihr den Kopf zurechtgerückt. Am nächsten Abend haben wir uns alle drei zusammengesetzt. Ich habe ihnen gesagt, daß ich in die Klinik müsse, da waren doch beide erschrocken. Mein Sohn hat dann gesagt, daß Karina eine Hilfe bekommt, sich aber sonst um alles selbst zu kümmern habe.«

      »Da hat sich Ihr Sohn endlich durchgesetzt, nicht wahr?«

      Gertraud lachte. »So kannte ich Johannes gar nicht. Aber es hat Karina gutgetan. Sie hat wohl eingesehen, daß sie alles etwas überzogen hat.«

      »Was fehlt eigentlich dem kleinen Mark?«

      »Das linke Beinchen ist etwas verkürzt. Er ist so ein liebes Kind.«

      »Und da kann man nichts machen?«

      »Der Kinderarzt meint, ja. Er muß nur etwas älter werden, dann wäre eine Operation eventuell möglich. Corinna ist auch ein liebes Kind, sie beschäftigt sich viel mit ihrem kleinen Bruder.«

      Hoffentlich wird die Großmutter den Kindern lange erhalten bleiben, dachte Dr. Norden.

      »Danke, daß Sie mir so viel Zeit opfern, Herr Doktor. Sie waren mir eine große Hilfe.«

      »Das ist gern geschehen, Frau Bergen. Sie werden bald wieder zu Hause sein, dann sehe ich Sie in der Praxis. Und bleiben Sie bei dem, was sie sich vorgenommen haben!«

      »Worauf Sie sich verlassen können!«

      *

      Währenddessen hatte Constantin Cordula erzählt, daß er eine Konferenz einberufen hätte und am Nachmittag einige Entscheidungen fallen würden. Aber er saß wie auf Kohlen und wurde immer nervöser. Das merkte Cordula.

      »Du brauchst doch vor den Herren Direktoren keine Angst zu haben. Du hast mein volles Vertrauen, und ich weiß, daß du alles richtig machen wirst.«

      An sich selbst zweifelte er am wenigsten, aber wo blieb Joana?

      Da kam Schwester Nora und bat ihn ans Telefon.

      Das war, so meinte Dr. Behnisch, die beste Ausrede, denn Cordula sollte ja nichts merken. Aber Constantin war auch fast einer Ohnmacht nahe, als ihm Dr. Behnisch den wahren Grund sagte, warum man ihn aus dem Zimmer geholt hatte.

      »Allmächtiger!« stöhnte er. »Nur gut, daß ich Cordula noch nicht gesagt habe, daß Ulrich heute kommen sollte! Ich muß gleich zum Krankenhaus fahren. Können wir den Jungen hierher verlegen lassen, Dr. Behnisch?«

      »Das wird bestimmt zu machen sein, wenn er transportfähig ist.«

      »Aber Cordula darf nichts erfahren«, sagte Constantin.

      »Wir werden uns hüten!«

      Constantin riß sich zusammen, bevor er wieder zu Cordula ging. »Ich muß leider ins Büro zurück, Liebes«, sagte er rauh. »Ich komme später wieder.«

      »Du mußt nicht immer bei mir sitzen. Ich schlafe doch noch die meiste Zeit. Und die Arbeit sollst du nicht vernachlässigen.«

      Ihre Stimme klang schon besser, und sie konnte sogar schon ein bißchen lächeln, und es war ihm schrecklich, wenn er daran dachte, daß dieses Lächeln schon bald wieder verlöschen könnte.

      »Für die Konferenz drücke ich dir die Daumen«, sagte sie noch, und: »Ach, wenn ich doch nur nicht so hilflos wäre!«

      »Nicht verzagen, Cordula«, sagte er, »es wird schon alles gut werden.«

      Er fuhr los. Bis zum Krankenhaus war es nicht weit, nur eine Viertelstunde, und er kannte den Weg genau.

      Aber in dieser Klinik ging es viel pedantischer zu als in der Behnisch-Klinik, denn er mußte alle Instanzenwege durchlaufen. So einfach kam man hier nicht an den Chefarzt heran und schon gar nicht zu den Patienten.

      Doch Constantin verstand es, sich durchzusetzen. Er besaß eine natürliche Autorität. Endlich hatte ein Arzt für ihn Zeit.

      »Es handelt sich ja nicht allein um das Befinden des Jungen, sondern es geht auch um seine Mutter, um Cordula Bürgner, deren Genesung durch einen neuen Schock gefährdet wäre«, erklärte er.

      »Sie sagen, daß Cordula Bürgner die Mutter des Kindes ist? Aber die verletzte Frau heißt doch Heeren.«

      »Sie ist Ulrichs Tante. Er wurde bei ihr untergebracht, weil es sonst keine Verwandten gibt. Sie sollten den Jungen heute zu seiner Mutter in die Klinik bringen. Ich möchte den Kleinen gern sehen.«

      »Ich verstehe Ihre Erregung, aber der Junge ist außer Lebensgefahr, Herr Dr. Marten«, sagte der junge Arzt. »Es besteht kein Anlaß zur Sorge.«

      »Dann könnte er also verlegt werden?«

      »Das kann ich nicht bestimmen. Aber ich glaube nicht, daß dieses Ansinnen abgelehnt würde. Bei Frau Heeren besteht allerdings akute Lebensgefahr. Der Ehemann ist bereits benachrichtigt. Er wird bald kommen.«

      »Ja, das weiß ich. Kann ich Ulrich jetzt sehen? Meine Zeit ist nicht unbegrenzt, ich bin auch noch verantwortlich für die Bürgner AG.«

      »Ich werde Sie zu der Station bringen«, erklärte der Arzt. »Und ich werde den Chefarzt informieren.«

      Ulrich lag in einem kleinen, schmalen Raum auf einer ebenfalls schmalen Liege. Man hatte hier anscheinend Platzmangel.

      Blanke Furcht stand in den weitaufgerissenen Augen des Kindes.

      »Ulli, erkennst du mich nicht?« fragte Constantin leise.

      »Bist du wirklich da, Constantin?« schluchzte der Junge auf. »Ich hab’ solche Angst!«

      »Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben. Ich nehme dich mit«, sagte Constantin. »Kannst du aufstehen?«

      »Ich weiß nicht. Wo ist Joana? Was ist denn mit dem Auto? Oder habe ich alles bloß geträumt?«

      Er zitterte am ganzen Körper. Constantin nahm ihn in die Arme. Da ging die Tür auf, und der junge Arzt kam mit einem älteren Kollegen herein. Er gab sich reserviert, aber nicht abweisend.

      »Sie kommen in Vertretung der Mutter?« fragte er.

      »Ja, ich habe Generalvollmacht von Frau Cordula Bürgner. Sie können­ sich gern davon überzeugen.«

      »Geh nicht weg, Constantin«, flehte der Junge.

      »Sie wollen ihn in die Behnisch-Klinik bringen, zu seiner Mutter?« fragte der Chefarzt. »Nun, dem steht nichts im Wege. Innere Verletzungen hat er nicht – wie durch ein Wunder.«

      »Er hat mehrere Schutzengel«, murmelte Constantin. »Er hat ja auch den Flugzeugabsturz nur leicht verletzt überlebt.«

      »Der Schock könnte allerdings nachhaltig wirken. Meist stellt sich das erst nach Stunden oder am nächsten Tag heraus. Er muß schon beobachtet werden.«

      »Er wird bestimmt bestens betreut«, versicherte Constantin ruhig. »Die Kosten für Ihre Betreuung kann ich sofort begleichen.«

      »Sie bekommen eine Rechnung. Wenn Sie bitte die Adresse hinterlassen wollen… Die Schwester wird dann kommen und das Kind ankleiden.«

      »Ich hole eine Decke aus dem Wagen«, sagte Constantin.

      »Geh doch nicht fort, nimm mich bitte auch gleich mit«, schluchzte Ulrich.

      »Der Junge wird mit dem Rollstuhl


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