Süffiger Single Malt für MacDonald. Frank Winter

Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter


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Holzstuhl hinter dem Sekretär. »Nimm doch bitte Platz, Angus.«

      MacDonald konnte keine weitere Sitzgelegenheit ausmachen. »Ich will nicht wählerisch sein, doch wo genau soll ich mich niederlassen?«

      Der Ladenbesitzer schien wie aus einer Trance zu erwachen. »Oh, entschuldige bitte. Ich bin etwas zerstreut.« Sein linker Arm schnellte in die Luft.

      »Kevin, falls du, äh, gesundheitliche Probleme hast, kann ich dir eine gute Ärztin empfehlen.«

      »Nein, wird nicht nötig sein, muss nur mal ausschlafen.«

      »Bist du sicher?«

      »Jaja. Was kann ich für dich tun?« Wordie versuchte zu lächeln, wobei sein Mund außer Kontrolle geriet und bizarre Kreise drehte.

      Ob der Mann vergessen hatte, seine Medizin einzunehmen? Danach zu fragen, wäre nicht gentlemanmäßig gewesen. Behutsam zog MacDonald die Flasche aus der Aktenmappe. »Diesen Zwölfjährigen kaufte ich kürzlich bei dir.«

      »Hat er geschmeckt?«, fragte Wordie und blickte auf einen fragilen Papierstapel.

      »Langweile ich dich mit meinem Geplapper?«

      »Im Gegenteil!«, antwortete der Shop-Besitzer fast quiekend. »Du hast etwas zu beanstanden?«

      »Ist dir aufgefallen, wie kräftig die Farbe ist?«

      »Ohne dir widersprechen zu wollen, das alleine ist …«

      »Du kannst gerne probieren!«, unterbrach MacDonald ihn. »Nimm doch bitte einen tüchtigen Schluck.«

      Wordie zog den Mund ein und sah wieder nicht sehr intelligent aus. »Wird nicht nötig sein. Möchtest du eine neue Flasche oder lieber das Geld zurück?«

      »Mit einem anderen Whisky wäre ich wohl am besten bedient.«

      »Ja, mit Vergnügen. Wenn sonst nichts ist … mein Stellvertreter hilft dir gerne.«

      »Der junge Mann mit der exaltierten Haarpracht im Gesicht? Großartig, aber eine Frage hätte ich noch. Woher hast du …«

      Wordie schnappte sich ein brummendes Mobiltelefon und streckte die Hand in MacDonalds Richtung, ohne ihn anzusehen. Ebenfalls eine Geste, die der Gourmet verschmähte! Warum musste jedwede direkte Konversation zu Gunsten tragbarer Telefone unterbrochen werden!

      Hitzköpfig und mit einer Flasche zwölfjährigem Glen Garioch stieg MacDonald in ein Taxi, das ihm im Schritttempo gefolgt war. »Gepanschten Whisky veräußern und dann sachdienliche Auskünfte verweigern! Wo kommen wir da hin!«

      »Unser Ziel, Sir?«, fragte der Fahrer und drehte den Kopf halb zu ihm, ein kleiner Mann mit grauem Haarkranz und Mütze.

      »Zum Braid Hills, bitte.«

      »South Morningside Road. Okay, Sir, wird gemacht. Schöner Tag heute, nicht wahr?«

      MacDonald nickte. Wordie hatte ihn zwar verärgert, aber es ziemte sich nicht, Fremden Intimes mitzuteilen. Am Verdächtigsten wirkte dieser Assistent. Beim Übergeben der neuen Whiskyflasche trieb er die Unhöflichkeit auf die Spitze, schaute ihn, als zwei bildhübsche, junge Französinnen den Laden betraten, kaum noch an! »Kennen Sie Imperial Whiskys, mein Herr?«, fragte er den Taxifahrer.

      »Sie meinen den Laden, in dem Sie gerade waren?«

      »Genau.«

      »Wie es aussieht, ist es ein gutes Sortiment. Hab kein Problem damit, die Jungs zu empfehlen.«

      »Kommt das häufig vor?«

      »Ay?«

      »Werden Sie von Touristen nach Whisky-Läden gefragt?«

      »Jaja, klar.«

      »Kaufen Sie selbst dort ein?«

      »Ich bin kein großer Whisky-Trinker. Mehr so Bier und Gin.«

      »Woher wissen Sie dann, dass das Geschäft gut sortiert ist, wenn ich fragen darf?«

      »Mein, äh, Schwager kennt sich mit Whisky aus. Kaum Verkehr heute. Gleich sind wir da.«

      Abrupter Themenwechsel! Zudem waren sie noch über eine Meile entfernt.

      »Bleiben Sie länger im Braid Hills?«

      »Weshalb wollen Sie das wissen?«, fragte MacDonald, skeptisch werdend.

      »Ich würde Ihnen gerne meine Visitenkarte geben.«

      »Ja, gerne. Normalerweise bringe ich hier nur Gäste von außerhalb unter. Für mich ist es das erste Mal.«

      Der Fahrer fuhr den Berg hoch und hielt direkt vor dem Hoteleingang. MacDonald stöhnte.

      »Stimmt was nicht, Sir?«

      »Alles in bester Ordnung. Ich hatte nur vergessen, wie schön es hier ist.«

      Nie war der Ausspruch »My home is my castle« treffender als bei diesem heimeligen, dreistöckigen Hotel aus unverputzten Backsteinen, mit seinen vielen Türmchen, Dachfenstern und Vorsprüngen.

      »Brauchen Sie eine Quittung?«

      »Bitte, wenn es möglich wäre.«

      Der Fahrer reichte ihm den Beleg und seine Visitenkarte. »Darf ich Sie noch etwas fragen, Sir?«

      »Sehr gerne.«

      »Mir fällt auf, dass Sie kein Gepäck haben …«

      »Gebrochener Kaffeefilter! Wie konnte ich das vergessen? Bringen Sie mich nach Dean Village.«

      »Zum anderen Ende der Stadt?«

      Es war nicht nötig zu grinsen, weil er sich einen weiteren Batzen verdiente!

      Alberto stand vor seinem Haus, neben ihm ein Klempner in blauem Overall und mit rotem Irokesen-Haarschnitt! »So, das wären dann genau 17 Pfund, Sir«, meinte der Taxifahrer.

      MacDonald wischte ein Staubkörnchen von der Hose. Wie erwartet! »Hier, bitte.«

      Der Taxifahrer nickte, ließ MacDonald aussteigen und raste davon.

      »Guten Tag, oh Sir!«, rief der Indianer-Handwerker unbändig laut.

      »Auch Ihnen einen schönen Tag.« Durfte man sich der lauen Hoffnung hingeben, dass der Herr trotz Kostümierung sein Metier verstand?

      »Oh, auf Wiedersehen, Sir«, sagte der Irokese, stieg in seinen Pick-up und donnerte ebenfalls die Straße hoch.

      MacDonald wollte Alberto nicht auf seltsame Haarpracht und schnelle Abreise hinweisen, denn das würde unweigerlich zu einem Lamento über die mangelnde Moral zeitgenössischer Handwerker führen und dass man glücklich sein könne, wenn überhaupt jemand aufkreuzte!

      »Es spielt keine Rolle, da …«

      »Ich schicke dir keinen guten Handwerker, damit er dann von einem wandelnden Bettlaken rausgeekelt wird!«

      »… Mister Dinwiddie für zwei Monate nach Indien gefahren ist.«

      »Ich dachte, Gespenster fliegen?«

      »Wie auch immer, Angst muss der Indianer keine haben.«

      »Angus, hör mir genau zu, es ist sehr einfach. Er fängt übermorgen früh um acht Uhr an. Heute und morgen gibt es noch einen anderen Auftrag, und das Wasser in deinem Haus ist abgestellt.«

      »Auch das noch!«

      »Bist du von allen guten Geistern verlassen?« Alberto sah ihn wütend an. »Wie soll der Mann sonst arbeiten und weiterer Wasserschaden vermieden werden?«

      »Ich habe mich für meine unprofessionelle Äußerung zu entschuldigen. Die Geschichte mit dem falschen Auchentoshan macht mich unleidlich.«

      »Sisi,


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