Gleich knallt's. Eva Encke

Gleich knallt's - Eva Encke


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      Über dieses Buch

      Ein Gewitter zieht auf, als Lotte und Gabi aufeinander prallen. Dass es gleich knallt, ist vorprogrammiert, denn unterschiedlicher können Frauen nicht sein. Die eine robust, mit beiden Beinen im Leben, altgediente Krankenschwester auf der Chirurgischen und Motorradfreak. Die andere perfekte Hausfrau, kultiviert und vornehm, Repräsentantin an der Seite ihres Ehegatten. Zu dumm, dass ausgerechnet der jetzt auf Gabis Station liegt.

      In diesem Buch knallt es deshalb immer wieder, bis beim finalen „Urknall“ die Polizei eingreift …

      EVA ENCKE & ROSWITHA KOERT

      Gleich knalltʼs

      Roman

      © 2014

      1. Auflage Oktober 2013

      ©2014 OCM GmbH, Dortmund

      Gestaltung, Satz und Herstellung:

       OCM GmbH, Dortmund

      Verlag:

       OCM GmbH, Dortmund, www.ocm-verlag.de

      Printed in Germany

      ISBN 978-3-942672-23-8

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlages. Dies gilt auch für die fotomechanische Vervielfältigung (Fotokopie/Mikrokopie) und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      Inhaltsverzeichnis

       Prolog

       Teil 1

       Teil 2

       Epilog

      „Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt,

      mach Limonade daraus!“

      Virginia E. Wolff

      Sie klopfte kurz an die Tür, dann drückte sie zaghaft die Klinke herunter und betrat den Raum.

      Sie hasste es, zu spät zu kommen. Aber verdammt noch mal, sie hatte halt so lange nach einem Parkplatz suchen müssen!

      Ihr Blick fiel auf die Reihe unterschiedlichster Körper, die sich in mehr oder weniger grazilen Posen zu einer lauten Musik bewegten. Das aggressive Geschrei einer Pop-Diva, die irgendetwas über einen „Boy“ sang, dröhnte in ihren Ohren.

      Nun los, willst du hier Wurzeln schlagen, herrschte sie sich selbst an, blieb aber gleich nach dem ersten Schritt wieder stehen. Verdutzt starrte sie auf eine geduckte Gestalt, die sich langsam rückwärts auf sie zubewegte.

      Das ist genau so ein armes Schwein wie ich, die möchte sich auch am liebsten in einem Mauseloch verkriechen, schoss es ihr durch den Kopf. Erst dann sah sie den Grund, warum diese Frau sich unsichtbar machen wollte. Ihre Gymnastikhose war genau in der Mitte von der Taille bis zum Zwickel aufgerissen, ein dickes weißes Hinterteil mit Cellulitis-Spuren wie auf einer Landkarte quoll aus dem Kleidungsstück heraus. Durch die Po-Rille wand sich ein aufgeribbelter Strick, wohl Teil eines String-Höschens. Sie musste grinsen. Als die Frau ihr den Kopf zuwandte, hielt sie für einen Moment den Atem an. Das war doch diese … diese Gans, die sie immer so von oben herab behandelt hatte.

      „Was machen Sie denn hier? Und dann mit nacktem Hintern?“

      Sie hatte vergessen, dass sie sich gerade noch verstecken wollte. Vergessen hatte sie auch, dass sie bei ihrem letzten Zusammentreffen Burgfrieden mit der Gans geschlossen hatte.

      Das hier war ihr Auftritt. Endlich konnte sie sich an dieser aufgeblasenen Person rächen.

      Die hatte sich jetzt vollends zu ihr umgedreht und zeigte dadurch den übrigen Mitwirkenden ihr bloßes Hinterteil. Getuschel und Gekicher erklangen von allen Seiten. Schadenfroh beobachtete sie, wie die andere versuchte, ihre Blöße mit den Händen zu bedecken.

      Die Anspannung, die sie gerade noch verspürt hatte, entlud sich in einem Lachkrampf.

      Sie lachte und lachte, konnte gar nicht mehr aufhören und prustete zwischen den Zähnen hervor: „Das sieht ja wirklich geil aus. Dieses ausladende Hinterteil, zum Kaputtlachen.“

      „Hör auf, du dumme Kuh!“, kam es bedrohlich leise zurück. Doch ihr Lachkrampf dauerte an, ab und zu versuchte sie, einzelne Wörter wie „fetter Hintern“, „Häkelstring“ oder „Cellulitis“ hervorzubringen.

      Immer mehr Damen aus der Gruppe ließen sich von dem Lachen anstecken.

      Ihr liefen die Tränen über das Gesicht, deshalb sah sie das gefährliche Aufblitzen in den Augen ihres Gegenübers nicht und konnte dessen Faust nicht mehr ausweichen. Der Schlag traf sie direkt auf die linke Wange, knapp unter dem Auge. Sie schrie auf. Einen Augenblick lang verlor sie das Gleichgewicht. Schwarze Schlieren schlängelten sich in ihren Blick. Sie kämpfte gegen die aufsteigende Ohnmacht an. Verschwommen sah sie, wie Hände auf sie zuschnellten, sie spürte, wie ihr Sportanzug am Ausschnitt einriss. Das gab ihr den Rest. Der Schmerz war schon schlimm genug, aber jetzt noch ihr nagelneuer Gymnastikanzug von Nike!

      „Kannst du haben“, schrie sie und kratzte der anderen einmal quer durchs Gesicht. Mit der rechten Hand riss sie ihren Kopf an den Haaren hoch und hieb ihr gleichzeitig das Knie in den Bauch. Sie hörte ihr Blut in den Ohren rauschen, dann ein Grunzen wie von einem Schwein, als ihr Gegenüber sich wieder auf sie stürzte.

      Die Kursleiterin, die versuchte, die beiden auseinanderzuziehen, erntete einen Treffer und ging stöhnend zu Boden.

      Die beiden Kämpferinnen landeten auf dem Parkett, wälzten sich dort herum, abwechselnd mal die eine, mal die andere oben. Die Gans saß jetzt auf ihr und hielt ihre strampelnden Beine mit dem festen Griff eines Schraubstocks. Sie schnappte nach Luft. Irgendwie musste sie sich befreien, sonst würde sie ersticken … Es dauerte nur Bruchteile von Sekunden, in denen sie merkte, dass sich der Griff lockerte. Diesen Moment nutzte sie, um hochzuschnellen und zuzubeißen. Mit aller Kraft biss sie zu, so fest, dass ihre Zähne schmerzten. Durch das Rauschen in ihren Ohren drang ein tierischer Schrei. Sie registrierte, dass der Körper über ihr wegsackte. Sie spürte einen glitschigen Klumpen in ihrem Mund, nahm einen eigenartigen, metallischen Geschmack wahr. Angewidert spuckte sie den Fremdkörper aus. Erstaunt sah sie, wie er in einem hohen Bogen durch den Raum flog und als zerfetzter blutiger Kloß vor den Füßen einer Kursteilnehmerin landete.

      Lotte

      „Schon wieder eine neue Blüte!“ Charlotte Reinermann stand im Wintergarten und betrachtete entzückt die riesige Zimmercalla. Seit zwei Wochen brachte sie eine Blüte nach der anderen hervor. Hin und wieder brach Lotte, wie Charlotte allgemein genannt wurde, eine ab und verschenkte sie. Natürlich nur an gute Freunde. Heute Abend würde sie vielleicht wieder jemandem damit eine Freude machen, vielleicht Bernd oder Gisela, mal sehen. Lotte hatte den grünen Daumen und alle bewunderten sie dafür. Sie ließ sich gern bewundern. Der Wintergarten, das große Haus, der Garten mit Teich und Grillplatz, das war ihre Welt.


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