Das Keto-Prinzip: Ketogen ernähren mit Kokosöl und Fett. Bruce Fife
Eine fettarme Ernährung verlangt radikale und unangenehme Veränderungen, die für die meisten nahezu unmöglich längere Zeit durchzuhalten sind. Seit 30 Jahren reduzieren wir den Fettkonsum. Der prozentuale Anteil von Fett in unserer Ernährung ist von etwa 40 Prozent auf rund 32 Prozent gesunken – und dennoch nehmen wir ständig weiter zu.
Oberflächlich betrachtet klingt die Theorie der fettarmen Ernährung logisch: Von den drei Energie erzeugenden Nährstoffen – Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate – liefert Fett die meisten Kalorien. Fett enthält Gramm für Gramm mehr als doppelt so viele Kalorien wie Eiweiß oder Kohlenhydrate. Wenn Sie also bei einer Mahlzeit Fett durch Eiweiß oder Kohlenhydrate ersetzen, können Sie die Gesamtzahl der Kalorien reduzieren und dennoch im Grunde die gleiche Menge essen. Das stimmt tatsächlich.
Leider hat dies zu dem Glauben geführt, je mehr Fett man weglasse, desto weniger Kalorien esse man, und je weniger Kalorien man aufnehme, desto besser. Gewichtsabnahme wird dabei einfach als ein Problem des Kalorienkonsums betrachtet. Dadurch sind viele Menschen, auch Gesundheitsexperten, in die Irre geführt worden.
Die Wahrheit ist: So funktioniert das nicht. Schon der gesunde Menschenverstand sagt uns etwas anderes. Haben Sie nicht auch schon erlebt, dass ein großer Mensch jeden Tag Salat isst und dennoch zunimmt? Und haben Sie nicht auch erlebt, dass ein schlanker Mensch fettreiche Mahlzeiten, Soßen und Desserts isst und kein Gramm zunimmt? Es geht dabei offensichtlich um mehr als nur um Kalorien. Andere Faktoren wie Stoffwechsel, Nährstoffgehalt und Sättigungsgefühl werden durch die Art der Nahrungsmittel beeinflusst, die wir essen, und haben folglich Einfluss auf unser Körpergewicht. Abnehmen oder Zunehmen ist nicht einfach eine Frage der Kalorienzufuhr.
Die Lebensmittelindustrie möchte uns gerne glauben lassen, erhöhtes Körpergewicht sei das Ergebnis der Zufuhr von zu vielen Kalorien. Sie wirbt sehr aggressiv für diese „Philosophie“. Sie sponsert Studien, verteilt Lehrmaterial an Schulen und an Mitarbeiter im Gesundheitswesen, schreibt und veröffentlicht Artikel und verbreitet Pressemitteilungen, alles mit dem Ziel, die von ihr verbreiteten Ansichten zu unterstützen. Man kann heute kaum mehr Gesundheitszeitschriften in die Hand nehmen, ohne auf Artikel über fettarme Ernährung zu stoßen. Ebenso ist es ein beliebtes Thema in Radio und Fernsehen. Bücher über dieses Thema gibt es in Hülle und Fülle.
Die Marketingstrategie hat funktioniert. Die Regale in den Supermärkten sind voll mit fettarmen, fettfreien oder „Diät-Produkten“. Es ist ein sehr profitables Milliardengeschäft. Mageres Fleisch kostet mehr. Fettarme Fertiggerichte sind teurer als natürliche Nahrungsmittel wie frisches Obst und Gemüse. Süßigkeiten wie Kekse, Kuchen, Pralinen, Bonbons, Eis – von denen der gesunde Menschenverstand uns sagt, dass es nicht unbedingt gesunde oder wertvolle Nahrungsmittel sind – werden uns verlockend günstig angeboten. Wenn sie „fettarm“ sind, verabschiedet sich der gesunde Menschenverstand und wir bekommen gewissermaßen einen Freibrief dafür, sie ohne Schuldgefühle zu essen. Die Konsequenz von alledem sind höhere Profite für die Lebensmittelindustrie und breitere Hüften für uns.
Wir werden auf Dauer keine Nahrungsmittel essen, die wir nicht mögen. Fett gibt den Nahrungsmitteln Geschmack. Fettarmen Produkten fehlt es an Geschmack, und um sie für die Kunden verlockender zu machen, müssen die Hersteller mehr Zucker, Natriumglutamat und andere Geschmacksverstärker hinzufügen. Ergebnis sind Produkte, die möglicherweise mehr Kalorien als die Vollfettversion haben und zahlreiche chemische Zusatzstoffe enthalten – beides kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Gewicht haben. Auch wenn sie im Vergleich zu Vollfettprodukten als „gesunde“ Alternativen beworben werden, sind sie in Wirklichkeit genau das Gegenteil.
Wir sind bereits seit so langer Zeit mit dem „Fettarm-Mantra“ überflutet worden, dass wir „fettarm“ mit „gesund“ gleichsetzen. Fett wird behandelt, als handele es sich um ein Gift. Wir kaufen die magersten Fleischstücke und schneiden jedes Gramm Fett ab. Auf unseren Tellern türmen sich Zucker und Stärke, aber wehe, wenn es da auch nur eine Winzigkeit von Fett gibt!
Nach all den Jahren, in denen wir mit der „Fettarm-Propaganda“ gefüttert worden sind, werden wir zu der Annahme verleitet, wenn eine fettarme Ernährung gut sei, dann müsse eine sehr fettarme Ernährung noch besser sein und eine fettfreie Ernährung müsse das Beste überhaupt sein. Viele „Ernährungsgurus“ wie Dr. Dean Ornish, Nathan Pritikin und andere haben mit der Fettarm-Hysterie Imperien aufgebaut. Der Fettarm-Mythos hat unsere Gesellschaft bis in die letzten Winkel durchdrungen. Selbst an unseren Kindern ist diese Art von Gehirnwäsche nicht vorbeigegangen. Bei einer Umfrage, die unter Schulkindern durchgeführt wurde, gaben unglaubliche 81 Prozent an, die gesündeste Ernährung sei eine Ernährung, bei der jedwedes Nahrungsfett gemieden wird. Eine solche Ernährung wäre jedoch eine Ernährungskatastrophe.
Das Gegenteil stimmt: Fett ist gut für Sie!
Wenn Sie das ganze Fett aus Ihrem Körper beseitigen würden, hätten Sie einen schlanken, schönen Körper – richtig? … Nein, falsch! Sie wären auf eine formlose Masse Eiweiß und Wasser reduziert, die in einer Pfütze auf dem Boden läge. Es erginge Ihnen wie der bösen Hexe im Zauberer von Oz, nachdem Dorothy einen Eimer Wasser über ihr ausgeschüttet hatte …
Nahrungsfette sind wichtige Bausteine des Körpers
Fett stellt eine wichtige strukturelle Komponente jeder Zelle unseres Körpers dar. Fett ist ein wichtiger Baustein der Zellmembran (– das ist die Haut, die die Zelle zusammenhält). Ohne Fett würden unsere Zellen sich in Wasserpfützen, gemischt mit verschiedenen Zelltrümmern, auflösen. Die Zellen in unserem Herzen, unseren Lungen, Nieren und in jedem anderen Organ sind von Fett abhängig, das sie zusammenhält. Unser Gehirn besteht zu 60 Prozent aus Fett und Cholesterin. Um es deutlich zu sagen: Ein gesundes, intelligentes Gehirn ist voller Fett.
Nahrungsfette werden nicht nur für den Aufbau struktureller Komponenten von Zellen verwendet, sondern auch, um Hormone und Prostaglandine zu bilden, die Körperfunktionen kontrollieren und regulieren. Vitamin D, Östrogen, Progesteron, Testosteron, DHEA und viele andere Hormone werden aus Cholesterin hergestellt.
Hormone sind die Hauptregulatoren des Stoffwechsels, des Wachstums, der Entwicklung, der Fortpflanzung und vieler anderer Prozesse. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung des chemischen Gleichgewichts im Körper. Fett und Cholesterin werden als Bausteine für viele Hormone verwendet. Ohne Cholesterin hätten wir keine Geschlechtshormone und wären folglich geschlechtslos. Das heißt, es gäbe nicht den Unterschied zwischen Männern und Frauen und Fortpflanzung wäre unmöglich.
Ähnlich beeinflussen Prostaglandine, jene hormonähnlichen Substanzen, die aus Fett hergestellt werden, die Blutlipidkonzentrationen, die Blutgerinnselbildung, den Blutdruck, die Immunreaktion und die Entzündungsreaktion auf Verletzungen und Infektionen.
Eine Ernährungsweise, der es an Fett mangelt, kann die Effizienz unseres Immunsystems gravierend mindern und uns damit anfälliger für Krankheiten machen. Das Immunsystem schützt uns nicht nur vor Infektionskrankheiten, sondern auch vor vielen degenerativen Krankheiten. Krebs wird zum Beispiel durch das Immunsystem kontrolliert. Jeder von uns hat krebsartige Zellen in seinem Körper – ja, auch Sie, ich, jeder. Sie sind einfach ein Teil des Lebens. Aber wir entwickeln nicht alle Krebs, weil unser Immunsystem uns schützt. Weiße Blutkörperchen, die unentwegt in unserem Körper unterwegs sind, attackieren und zerstören Krebszellen, zumindest solange das Immunsystem ordnungsgemäß funktioniert. Wenn das Immunsystem wegen eines Mangels an Nahrungsfett oder eines anderen Nährstoffmangels geschwächt ist, kann der Krebs sich entwickeln.
Ohne Fett und Cholesterin wären wir nicht nur eine formlose Masse und absolut fortpflanzungsunfähig, wir wären auch anfällig für Krebs und alle Arten von Krankheiten. Ja, wir wären tot, denn Leben wäre ohne Fett unmöglich.
Fett ist eine unverzichtbare Energiequelle
Fett ist Brennstoff. Benzin ist bekanntlich der Treibstoff für Autos – so ist Fett der Treibstoff für unseren Körper. Es ist einer der drei Energie erzeugenden Nährstoffe. Die anderen beiden sind Eiweiß und Kohlenhydrate. Unser Körper nutzt Fett als Energiequelle,