Tattoos & Tequila. Vince Neil
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Mein Weg zur Hölle und zurück
mit Mötley Crüe
aus dem Amerikanischen übersetzt
von Kirsten Borchardt
Impressum
Der Autor: Vince Neil mit Mike Sager
Deutsche Erstausgabe
© 2011 by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
ISBN 978-3-85445-354-3
Auch als Paperback erhältlich: ISBN 978-3-85445-335-2
Titel der Originalausgabe:
„Tattoos and Tequila“ © 2010 by Vince Neil
ISBN: 978-0-446-54804-5
This edition published by arrangement with Grand Central Publishing, New York, NY, USA.
All rights reserved.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, D-30827 Garbsen.
Coverfoto: © Paul Brown
Coverdesign: bürosüd°, München
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Kirsten Borchardt
Lektorat und Korrektorat: Hollow Skai
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Einleitung: Der erste Akt
Kapitel I: Tattoos & Tequila
Kapitel II: Keiner hat Schuld
Kapitel III: Zoff und Bier
Kapitel IV: Keine Gefühle
Kapitel V: Für Geld macht er alles
Kapitel VI: Ein schlechter Tag
Kapitel VII: Girls, Girls, Girls
Kapitel VIII: Tal der Tränen
Kapitel IX: Zweite Runde
Kapitel X: Viva Las Vegas
Ein nachtschwarzer Lamborghini Gallardo Spyder gleitet mit schnurrendem Motor auf den Parkplatz von Feelgoods Rock Bar & Grill, ein gutes Stück abseits des Strip in Las Vegas. Über die Sahara Avenue rauscht wie üblich zur Mittagszeit viel Verkehr, und acht Kilometer südöstlich ist die Skyline von Sin City zu sehen, die sich wie eine Fata Morgana über die zersiedelte Landschaft erhebt. Wir befinden uns in einem gesichtslosen Vorort im westlichen Teil der Stadt, wo Einkaufszentren, Neubaugebiete und Schulen in direkter Nähe von Massagesalons, Headshops und Spielhallen liegen. Über dieser Kulisse wölbt sich ein blauer Himmel wie gemalt; schneebedeckt und schroff ragen die Spitzen der Berge in der Ferne auf und leuchten im hellen, dünnen Winterlicht.
Es ist Dezember und ziemlich kühl. Weihnachten steht vor der Tür. Hier und da haben sich einige Leute die Mühe gemacht, ihre Palmen mit Leinensäcken zu umwickeln. Laut unserem Zeitplan sind wir schon einen Tag in Verzug. Tag eins war gestern, und da gab es drei abgesagte Verabredungen. Die ganze Sache fängt richtig rock’n’roll-mäßig an – der Star lässt sich nicht blicken, die Manager und Agenten sind eilig bemüht, noch einen Ausweichtermin zu organisieren, die Spesenausgaben schnellen in die Höhe und die ohnehin schon viel zu kurze Zeit bis zum Abgabetermin verrinnt … Natürlich wird immer wieder versichert: Wir versuchen, diese tolle Sache irgendwie zum Laufen zu kriegen. Wir haben ja schon endlos drüber geredet. Es fehlt ja nur noch unser Star.
Und jetzt hat gerade jemand auf Reset gedrückt.
Es ist Dienstag.
Klappe, die zweite.
Der Star kommt zu unserer Verabredung am Mittag eine Viertelstunde zu früh.
„Dafür ist er berüchtigt“, hatte mir schon gestern sein Management gesagt, als er unser Treffen gerade nach hinten verschoben hatte. „Du solltest unbedingt auch früh erscheinen. Er hasst es, wenn die Leute zu spät kommen.“
Er ist dafür berüchtigt, zu früh zu kommen …
… wenn er beschlossen hat, dass er überhaupt kommt.
So sollte dieser Satz wohl lauten.
Kleine Korrekturen wie diese, das stelle ich in den folgenden Monaten fest, sind an vielen Stellen nötig, wenn man das Leben eines anderen aufschreiben soll. (Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte.) Wir haben alle unsere Rollen. Und es ist gut, wenn man sich seiner eigenen bewusst ist.
Ein eleganter italienischer Zweisitzer bremst in schrägem Winkel auf einem schraffierten Feld, hinter dem ein Schild mit der Aufschrift „nur für Motorräder“ aufragt: 512 PS, Nummernschild mit personalisierter TATUUD-Buchstabenkombi, schwarze Ledersitze mit gelber Stickerei, passend zu den gelben Bremssatteln, und ein einsamer Dosenhalter, den sich seine vierte Frau gewünscht hat („Man sollte für eine Viertelmillion Dollar doch wohl einen Dosenhalter erwarten können“, hat sie gesagt.)
Nach einem Augenblick öffnet sich die Fahrertür. Als erstes wird ein abgewetzter UGG-Stiefel aus Kalbsleder sichtbar, dann ein Bein in trendgerecht zerrissener Jeans. Durch die größeren Risse blitzt ein muskulöser Oberschenkel – zu seinen besten Zeiten füllte niemand eine Spandexhose mit Leopardenmuster so gut aus wie er. Eine Hand greift nach der Türfüllung – der Wagen ist schließlich sehr tief gelegt. Um das Handgelenk schlingt sich eine Dunamis-Armbanduhr aus Platin mit 40-karätigen Diamanten. Im übergroßen Sichtglas schwebt ein Totenkopf herum. Eine Spielerei im Wert von 300.000 Dollar, von der es weltweit nur fünf Exemplare