Bon - Der letzte Highway. Jesse Fink

Bon - Der letzte Highway - Jesse Fink


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Geburtstag abgekratzt. Ich glaube nicht, dass Bon wirklich eine Chance hatte. Er war schon älter, weshalb es schon schlimmer um ihn stand. An vielen Abenden war er weggetreten. Es kam aber auch oft vor, dass er nicht trank und nicht high war und wir uns vergnügten. Ich bekam dann den echten Bon zu sehen und auch umgekehrt. Ich erinnere mich noch sehr gerne an einen gemeinsamen Trip ins Seaquarium in Miami, wo wir von Hugo, einem Killerwal, nassgespritzt wurden. Wir brachen ab vor lauter Lachen, weil Bon aussah wie ein nasses Kätzchen. Er sah mir auch zu, wie ich auf meinem Pferd ritt. Es war ein kastanienbraunes Springpferd mit vier weißen Stiefeln, ein Vollblut namens Doubletime. Er ging echt lieb mit dem Pferd um. Bon mochte Doubletime; er versuchte zwar nicht, auf ihm zu reiten, aber ich weiß, dass es ihm gefiel, mich dabei zu beobachten. Wir waren wie zwei Kinder – tatsächlich war ich ja noch eines. Wir amüsierten uns prächtig beim Spielen, Herumalbern und Lachen. Bon liebte mein Pferd.“

      Doubletime? Na so was aber auch: Genau wie in Brian Johnsons Songtext – Working double time / On the seduction line – zu „You Shook My All Night Long“!

      „Bon war ein unglaublicher Mann, nicht nur als ‚Rockstar‘. Damals und sogar jetzt immer noch kann ich ihn mir einfach nicht als Rockstar vorstellen. Er benahm sich einfach überhaupt nicht so. Wenn er nüchtern war, war Bon ein echt bescheidener Mensch, der nicht nach Aufmerksamkeit gierte – er war sogar ein bisschen schüchtern und definitiv mehr als nur ein bisschen verletzlich. Da war überhaupt kein Ego. Wenn er trank oder glaubte, auf der Bühne oder in Interviews ‚performen‘ zu müssen, warf er sich in die Brust und gab Dinge von sich, die ihn wie einen arroganten Rockstar von Welt klingen ließen. Aber das war nur eine Show, die er ablieferte, weil er dachte, dass man dies von ihm erwartete.“

      Das entspricht exakt dem, was auch Irene Thornton und Silver Smith über Bon sagten, nämlich, dass er öffentlich eine Rolle spielte, die nicht seinem privaten Charakter entsprach.

      Holly kannte denselben Bon auch intim.

      „Er war in der Lage, seine Unsicherheit zum Teil zu überspielen, indem er ungeniert lachte und so tat, als würden die echt irren Dinge, die er im Rausch anstellte, einfach zu seinem Dasein als Rocker dazugehören. Doch die Schuldgefühle und die Reue, die ihn angesichts der verletzten Gefühle der ihm nahestehenden Menschen – wie etwa Malcolm und der Rest der Band – heimsuchten, nagten an ihm und führten zweifellos dazu, dass er sich erst recht wieder Alkohol und Drogen zuwandte. Wenn er nüchtern war und nicht im Rampenlicht stand, war er das komplette Gegenteil.“

      Manche Fans haben Alkohol auf Bons Grab geleert bzw. ihm Bierdosen und Whiskyflaschen mitgebracht, um ihm auf diese schreckliche Art Ehre zu erweisen.

      1983 wurde Rudd aus Gründen aus der Band ausgeschlossen, die nie richtig erklärt wurden. Das Gerücht, er wäre gefeuert worden, hielt sich hartnäckig, obwohl er laut den Youngs aus freien Stücken gegangen sein soll. Er kehrte in den Neunzigern in den Schoß der Band zurück, bevor er vor dem Start der Rock Or Bust-Welttournee 2015 erneut vor die Tür gesetzt wurde.

      „Phil Rudd ist nicht der Typ, der Auftragskiller anheuert“, sagt Barry Bergman. „Was ich meine, ist, dass ich diesen Typen nie kannte … Irgendetwas muss bei ihm durchgebrannt sein. Phil war ein Nervösling. Als wir uns zum ersten Mal trafen, war er noch ein junger Mann. Er durchlitt nervöse Angstzustände und Panikattacken. Alles Mögliche … Er machte eine Menge durch, emotionalen Kram und so.“

      Wie ging Phil mit seinem fragilen emotionalen Zustand um?

      „Er riss sich zusammen und wuchs stets mit der Aufgabe. Er tat immer, was er tun musste, und somit gab es kein Problem.“

      Pete Way sieht das anders: „Ich wage zu behaupten, dass er gefeuert wurde, als Simon Wright für ihn übernahm. Ich glaube, Phil wurde gebeten, seinen Hut zu nehmen, um sein Leben auf die Reihe zu bekommen und das bleiben zu lassen, was auch immer er so trieb. Diese Youngs machen keine Gefangenen.“

      Laut Pattee Bishop war der AC/DC-Drummer nicht gerade übertrieben liebenswert: „Phil war ein Arschloch. Ein richtiger Schwanz. Phil war ständig high und gab Leuten Schimpfnamen. Einmal sah ich, wie ihm jemand so richtig in die Fresse schlug [lacht]. Dieser kleine Scheißer.“

      Wer schlug ihn?

      „Nach dem ersten Gig, den ich besuchte [Hollywood, Florida, 1977], stieß er im Hotel jemanden durch die Tür – und der Typ ließ sich das nicht gefallen. Ich mochte Phil ja. Aber er war nicht sonderlich nett zu den Mädels, die ich hinter der Bühne oder im Hotel sah. Er beschimpfte sie und lachte sie aus. Ich kam ihm nie zu nahe, aber er fragte mich, ob ich nicht eine Schwester für ihn hätte [lacht]. Er schlug Türen zu und trat gegen Dinge. Er war gemein, wenn er trank. Wenn er betrunken war, stellte er sich gerne nackt auf den Flur. Echt witzig [lacht].“

      Phil war offenbar kein Heiliger. Allerdings musste er 2014 damit zurechtkommen, dass Bob Richards statt ihm in den Videos zu „Play Ball“ und „Rock Or Bust“ zu sehen war und Chris Slade ihn auf Tour ersetzte. AC/DC gaben ein schändliches Interview bei Howard Stern, um Rock Or Bust zu promoten, in dem sie Phil in den Rücken fielen. Angus nannte ihn „Tony Montana, Scarface“. Brian Johnson machte sich über Rudds Festnahme lustig: „Der Typ wurde barfuß aus dem Auto gezogen und sah dabei aus, als wäre er rückwärts durch die Hecke geschleift worden.“ Egal, was das Gerichtsverfahren ergäbe: „Wir gehen auf Tour und nichts hält uns davon ab.“ AC/DC hatten ein solch schlechtes Gedächtnis. 1996 sang Angus anlässlich von Phils Rückkehr für das Album Ballbreaker noch Lobeshymnen auf ihn. So etwa gegenüber einem französischen Reporter vom Magazin MCM Euromusique: „Als wir mit anderen Drummern spielten, etwa mit Chris Slade, einem großartigen Schlagzeuger, mussten diese den [unseren ursprünglichen] Stil imitieren … Das ist ein sehr natürlicher Stil, so wie Phil eben spielt … Du spielst einen Song und … es ist wie Gedankenübertragung. Du musst nichts arrangieren oder dirigieren.“ Der Reporter fragte Angus, ob er den Unterschied auf der Bühne spüren könne: „Ganz sicher … bei manchen Leuten gibt es diese Kommunikation und es läuft sofort wie geschmiert … Man muss gar keine Anweisungen oder so geben. Du musst sie nur ansehen und sie machen dann schon.“

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