Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten. Mara Laue
dort ein. Im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Detonationsgeräusch. Mehrere der Kelradan-Roboter wurden durch die Luft gewirbelt.
Aber es wurde auch zurückgefeuert.
Ein wahrer Hagel an Strahlenschüssen zischte in Abduls Richtung.
In der Nähe schlug ein Explosivgeschoss ein.
Abdul warf sich zu Boden. Die Erde unter ihm zitterte. Dreck und in die Höhe gesprengtes Wurzelwerk regnete auf ihm ab. Ein knarrendes Geräusch ertönte. Einer der riesigen Bäume fiel zu Boden und riss einen weiteren mit sich.
"Alles klar, Al-Zia?", hörte er die Stimme seines Master Sergeants über den Helmfunk.
"Ja, Sir!"
"Wir müssen hier weg. Die werden noch weitere Kräfte hier her bringen und dann wird es kritisch!"
Karalaitis und Jay Rajav Singh hatten sich ebenfalls zu Boden geworfen.
Die Roboter der Kelradan durchkämmten das Unterholz.
Wahllos sengten sie mit ihren Blastern rechts und links in die Vegetation hinein.
Ein unterdrückter Schrei gellte.
Einen der Gardisten hatte es offenbar erwischt.
Karalaitis hatte den Verdacht, dass es Dales war.
Die Richtung stimmte in etwa.
Der Master Sergeant hörte die Schritte der Roboter, die knackenden Äste unter ihren Metallfüßen und das Zischen der Energiestrahler.
Eine Stimme rief ein paar Worte in der Sprache der Kelradan.
"Sie wollen keinen von uns am leben lassen!", gab Jay Rajav Singh über Helmfunk durch.
"Woher wissen Sie das, Jay? Soweit ich mich erinnere, gehörte ein Translatormodul nicht zu unserer Ausrüstung?", fragte Karalaitis zurück. Wozu auch? Es hatte niemand damit gerechnet, dass man es brauchen könnte.
"Ich hatte mich für ein Studium extraterrestrischer Sprachen eingeschrieben, bevor sich zur Garde ging", erklärte Jay. "Ein Grundkurs in Kelradan gehörte zum Pflichtprogramm..."
Weitere Worte wurden unter den Kelradan gewechselt.
Die Gardisten kauerten derweil in ihrer jeweiligen Deckung und warteten darauf, die Feinde aus dem dichten Unterholz auftauchen zu sehen.
"Eine weitere Roboter-Einheit wird gerade am Waldrand abgesetzt", berichtete Jay. "Zumindest geht das aus dem hervor, was die Kelradan sagen."
"Dann sind sie jetzt offenbar etwas vorsichtiger im Einsatz ihrer Kampfgleiter", murmelte Karalaitis grimmig.
Dazu hatten die Kelradan auch allen Grund.
Schließlich war bereits ein beträchtlicher Teil ihrer Gleiterflotte zerstört.
Weitere Verluste konnten sie sich in dieser Hinsicht nicht leisten, wenn sie ihren illegalen Tirifotium-Abbau gegen Angriffe der Gardisten schützen wollten.
Einer der Kampfroboter tauchte ganz in der Nähe von Karalaitis auf.
Der Master Sergeant hatte sich hinter einen knorrigen Baum verschanzt.
Er sprang vor, den Multikarabiner im Anschlag.
Seine Reaktion war schneller als die der Maschine, die ihm gegenüberstand.
Ein Strahlschuss erfasste den Roboter und brannte ihm ein Loch genau dorthin, wo sich seine zentrale Rechnereinheit befand.
In den Oberkörper.
Das Glühen in den künstlichen Augen des Roboters verschwand.
Er fiel vornüber und ging scheppernd zu Boden.
Sein Fuß bewegte sich fortwährend.
Ansonsten war er außer Gefecht.
Einen weiteren Roboter erwischte Karalaitis im nächsten Moment.
Ein Schrei zu seiner Linken ließ Karalaitis zur Seite blicken.
Abdul Al-Zia war vom Strahl eines Blasters getroffen worden. Er wurde zurückgeschleudert. Der Strahl bohrte sich durch seine Panzerung. Aber das geschah so langsam, dass er noch zurückfeuern konnte, ehe er starb.
Sein Gegner war ein Kelradan.
Abduls Strahlschuss traf ihn mitten in die Brust.
Getroffen sank der Kelradan zu Boden. Sein Körper schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Waldboden auf.
Wut erfasste Karalaitis.
Abdul war ein sehr guter Mann gewesen.
Ein Gardist ganz nach dem Geschmack des Master Sergeants.
Karalaitis hatte bereits eine große Zukunft für ihn in der Garde gesehen. Ein Weg, wie ihn jüngst Kurt Farmoon beschritten hatte, schien auch für den begabten Araber geradezu vorgezeichnet zu sein.
Aber das alles hatte ein einziger Blasterschuss jetzt beendet.
Für immer.
Karalaitis nahm aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung wahr. Für einen kurzen Moment war er unaufmerksam gewesen. Das rächte sich jetzt.
Ein Kelradan-Roboter tauchte von hinten aus dem Unterholz hervor. Er gehörte offensichtlich zu jener Gruppe, die vor wenigen Augenblicken am Waldrand abgesetzt worden war.
Karalaitis fasste den Multikarabiner in beiden Händen, wirbelte herum und feuerte sein letztes Explosionsgeschoss in Richtung des Roboters.
Die Maschine wurde durch die Detonation förmlich zerrissen.
Einzelteile flogen durch die Luft.
Karalaitis warf sich zu Boden, während ein Strahlschuss dicht über ihn hinweg zischte und sich anschließend in einen morschen Baumstumpf hineinfraß. Der Master Sergeant rollte sich ab, riss den Multikarabiner empor und erledigte noch einen weiteren Roboter, der auf ihn zustürmte.
Hinter sich spürte er eine Bewegung.
Schnelle Schritte.
Es waren zwei Kelradan.
Einer von ihnen richtete seine Strahlpistole auf Karalaitis' Kopf. Er sagte ein paar Worte in seiner Sprache. Ein Translator am Gürtel übersetzte sie.
"Keine Bewegung, sonst geht es dir schlecht..."
Offenbar wollten die Kelradan ihn lebend, um Informationen aus ihm herauspressen zu können.
Karalaitis zuckte zur Seite, riss gleichzeitig die Mündung seines Multikarabiners herum. Der Kelradan war schneller. Er feuerte, aber der Strahlschuss bohrte sich dicht neben Karalaitis in den Boden. Karalaitis Blasterfeuer erfasste den Kelradan am Kopf.
Der zweite Kelradan hob gerade die Waffe.
Karalaitis wusste sofort, dass er keine Chance hatte, dem Gegner zuvor zu kommen.
Doch von Anfang an hatte er nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet aufzugeben.
Aber der Kelradan kam nicht mehr zum Schuss.
Ein Schatten erhob sich hinter ihm.
Das dumpfe Geräusch eines Handkantenschlags folgte, der den Kelradan am Genick traf. Er sank zu Boden.
Dahinter ragte die Gestalt von Jay Rajav Singh auf.
"Nichts wie weg hier, Sir!", rief er.
Er hatte sich offenbar in den Büschen verborgen gehalten und dann von hinten an den Kelradan herangeschlichen. Um Blasterfeuer einzusetzen, war ihm offenbar das Risiko zu groß gewesen, dass der Strahl den Körper des Kelradan durchdrang und Karalaitis in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Karalaitis war innerhalb eines Augenaufschlags wieder auf den Beinen.
"Danke, Singh!", knurrte er und ließ den Blick schweifen.