Miryams Geheimnis. Ruth Gogoll
einfach selbstverständlich.
Vielleicht verstand sie deshalb doch ein wenig von dem, wie Ella sich wahrscheinlich fühlen musste. Wie sie das Leben sah. Denn auch sie trug eine hohe Verantwortung, wenn auch auf ganz andere Art. Sie beide wussten, was Verantwortung war.
Ganz im Gegensatz zu Selina, die das noch nie gewusst hatte.
Miryam seufzte ein wenig. Manche Leute fanden es wahrscheinlich schön, eine kleine Schwester zu haben, die sie bemuttern konnten. Miryam nicht unbedingt. Sie fühlte sich nicht zur Mutter geboren.
Zwar war sie es nicht allein gewesen, die nach dem Weggang ihrer Mutter Mutterstelle an Selina hatte vertreten müssen, aber sie hatte es immer anstrengend gefunden. So, wie Miryam von klein auf zur Vernunft gezwungen worden war, war Selina die Verkörperung der Unvernunft.
Und sie konnte nicht behaupten, dass Gegensätze sich anzogen. Das war noch nie ihre Überzeugung gewesen. Man musste vieles gemeinsam haben, um sich zu verstehen.
Das war ja auch das Problem. Wie sollte man so jemanden finden?
Ella war da wirklich ganz anders. Obwohl sie im selben Alter war wie Selina, schien sie wesentlich mehr mit Miryam gemeinsam zu haben als ihre eigene Schwester. Und das bei Lebensumständen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.
Selina und Miryam waren im selben Haus aufgewachsen, und doch trennten sie oft Welten.
Bei Ella schien es so, als wäre sie fast wie in einer anderen Welt aufgewachsen, und doch gab es Gemeinsamkeiten, die sich wie eine Brücke von einer Welt zur anderen spannten.
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