Vom Verlust der Freiheit. Raymond Unger
ihren eigenen Interessen für deren Etablierung mobilisieren? Warum begegnen uns gerade in Gestalt von Intellektuellen und Künstlern die fanatischsten Befürworter dieser neuen Ideologien, statt dass die geistige Elite, wie es ihrer Aufgabe entspräche, diese kritisch und distanziert hinterfragt? […] Wie kommt es, dass so viele sich nicht mehr auf ihre eigene Wahrnehmung verlassen und auch nicht den Mut haben, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, sondern darauf, was vermeintliche ›Autoritäten‹ ihnen vorbeten? Warum lassen sie sich weismachen, dass Hinwendung zu den denkbar Enferntesten Nächstenliebe sei, aber die Sorge um das Wohl der Nächsten purer Hass? Warum lassen sie sich immer häufiger die absurdesten Lügen auftischen und glauben mit verzweifelter Inbrunst an sie? Kurz gesagt: Wie kommt es, dass bestimmte verrückte Ideen massenhaft Plausibilität gewinnen, ohne dass ihnen unbeschadet widersprochen werden kann?« 45
Widerstand gegen die Atomisierung der Gesellschaft, zum Zwecke einer globalen Umgestaltung, ist eine Frage von Resilienz und Reife der Bürger. Alles, was diese Wachheit und Widerstandskraft schwächt, liegt im natürlichen Interesse derer, die diesen Gesellschaftsumbau forcieren. Derzeit beobachten wir einen Machtkampf zwischen bewahrenden, liberal-konservativen Kräften, die sich gegen den globalen Gesellschaftsumbau stellen, und angeblich progressiven, in Wahrheit aber pseudo-sozialistischen Kräften. Von diesen wird der Kulturkampf mithilfe von drei Instrumentarien geführt:
»moralisches Meinungs- und Empörungsmanagement
»schnelle Taktung immer neuer und verwirrender Medienmeldungen (sog. Gaslighting-Techniken)
»Inszenierung blanker Angst- und Horrorszenarien
Wie ich im letzten Buchteil noch ausführen werde, träumt eine kuriose Melange von Interessengruppen von einer neuen, zentralistischen Weltordnung. Wenn man ein Land nennen müsste, das den Widersinn der Kalifornischen Ideologie am besten repräsentiert – totalitäre, kollektivistische Ideale in Fusion mit radikalem Kapitalismus – kommt man unweigerlich auf China. Im Verlauf dieses Buches wird noch deutlich, dass über Organisationen wie das Weltwirtschaftsforum zusammenwächst, was zusammengehört. Global Player aus den USA, wie Pharmaindustrie und IT-Giganten, arbeiten im Schulterschluss mit der Kommunistischen Partei Chinas an einer neuen Weltordnung, die beiden Seiten nützt. Die großen humanistischen Narrative der Neuzeit, Pandemieschutz, Klimakampf, Gender und Multikultur, kommen dieser Interessengemeinschaft sehr entgegen. Dies soll nicht heißen, dass alle Ansätze zur Lösung globaler Probleme falsch sind. Wer jedoch tiefer in die Hintergründe zur »Rettung der Welt« einsteigt, wird unweigerlich herausfinden, dass global gesteuerte Medienkonsortien viele Probleme zusätzlich befeuern, um die ökonomischen Interessen ihrer Auftraggeber durchzusetzen. Durch die ungeheure, demokratisch nicht legitimierte Machtkonzentration bedrohen oligarchische Kräfte freie Nationen und stehen dem demokratischen Grundverständnis entgegen.
Die entscheidende Frage ist: Wie erwachsen und wach sind einzelne nationale Gesellschaften, diese globalen, demokratiefeindlichen Bestrebungen zu erkennen und abzuwehren? Instrumente zur Dekonstruktion der Gesellschaft fruchten insbesondere dort, wo es wenig Identität und Verwurzelung gibt. Dies trifft auf die transtrauma-geschädigte deutsche Babyboomer-Generation in besonderem Maße zu. Das Paradox, das deutsche Eliten ihre nationale Identität nur bei einer Verneinung derselben empfinden, ist für supranationale Kräfte ein Glücksfall. Viele Deutsche wollen schon lange nicht mehr deutsch sein. Man begreift sich mindestens als Europäer, am besten jedoch als Weltbürger. Deutschlands Bereitschaft zur freiwilligen nationalen Dekonstruktion ist für Global Player von zentraler Bedeutung, da sie Modellcharakter hat. Ob Corona, Gender, Klima oder Multikultur – zur Freude der Globalisten sind deutsche Maßnahmen unter der Ägide deutscher Babyboomer stets willfährige und rigoroser als im Rest der Welt. In seinem Essay »Drei Bedingungen, um die Pandemie zu stoppen« lobt Bill Gates daher ausdrücklich die Deutschen. Kanzlerin Merkel und Entwicklungsminister Gerd Müller hätten »besondere Führungsstärke« bewiesen, die beispielhaft für den Rest der Welt sei. Bezüglich nationaler Selbstauflösung zugunsten des »Great Reset«, »führt« die deutsche Bundeskanzlerin tatsächlich, wobei ihre »Stärke« vor allem in der Konstitution ihrer Bürger begründet liegt.
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