Seewölfe - Piraten der Weltmeere 285. John Roscoe Craig

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sah, daß Servan ihm nicht antworten konnte. Er ließ den Mann los und schleuderte ihn von sich, daß er nach ein paar stolpernden Schritten mit dem Rücken gegen die Balustrade zur Kuhl prallte.

      Grammont stampfte hinter ihm her.

      „Antworte, du feige Ratte!“

      Pierre Servan richtete sich auf. Plötzlich hielt er eine Pistole in der rechten Hand, und die Mündung war auf den Kapitän gerichtet, der stocksteif stehenblieb. Sein eines Auge zuckte. Das Blau der Iris war von einer Eiseskälte, daß Pierre Servan zu Tode erschrak, aber er wußte, daß es jetzt kein Zurück mehr für ihn gab.

      „Ja!“ stieß er hervor. „Wir haben uns zurückgezogen. Aber nur, weil wir einen Gefangenen hatten, mit dem wir die Engländer erpressen wollten. Wir sind in ein Fischerdorf gegangen und haben uns dort Boote geholt und sind zurückgekehrt, um die Engländer mit den Booten anzugreifen. Wir dachten, daß Yves Grammont, der große Korsar, schon vor uns hier sein würde, um mit den Engländern abzurechnen, aber wir waren allein auf uns gestellt und hatten das Pech, daß man uns entdeckte. Von fast dreißig Männern sind noch elf am Leben! Wir haben nicht gesiegt, aber wir haben für dich unser Leben eingesetzt, Grammont! Danke es uns nicht, indem du uns beschimpfst!“

      Pierre Servan steckte seine Pistole wieder weg, als wäre nichts geschehen. Er wußte, daß er sowieso keine Chance gehabt hätte, dieses Schiff lebend zu verlassen, wenn er abgedrückt hätte, aber er hatte sich nicht vor der ganzen Mannschaft der „Louise“ demütigen lassen wollen.

      Yves Grammont blieb ruhig. Er hatte wieder die Arme vor der behaarten Brast verschränkt und fuhr sich mit der linken Hand durch den Vollbart.

      „Ich war ein bißchen zu hart zu euch, Servan, wie?“ sagte er dann mit einer Stimme, der nichts mehr von seiner Wut anzuhören war.

      Pierre Servan sagte nichts. Er rang sich ein leichtes Grinsen ab und nickte.

      „Dieser englische Hundesohn macht mich verrückt“, sagte Grammont wieder heftiger. „Er steckt mir im Blut wie eine Krankheit, seit seine Geschütze meine Schiffe auseinandergetrieben haben, als seien es nur jämmerliche Kauffahrer. Ich will den Kerl haben, koste es, was es wolle!“

      „Wir werden ihn uns holen, Kapitän“, erwiderte Servan heiser. „Vielleicht kann uns der Hugenotte, den ich mit an Bord gebracht habe, etwas näheres über das Komplott sagen, das die Engländer gegen uns geschmiedet haben.“

      Der Korsar richtete sein Auge auf die beiden Gestalten in der Kuhl, die etwas abseits von den anderen standen und von niemandem besonders beachtet wurden.

      Servan schob sich aus ihrem Blickfeld, lief schnell zu Ferret hinüber und zischte ihm ins Ohr: „Geh runter in die Kuhl und achte auf die beiden Burschen, die ich mit an Bord gebracht habe. Es sind Hugenotten, und wenn sie merken, daß sie bei uns an der falschen Adresse sind, werden sie vielleicht versuchen, abzuhauen.“

      „Wohin denn?“ fragte Ferret grinsend.

      „Quatsch nicht, sondern tu, was ich dir sage“, erwiderte Servan scharf.

      Ferret zuckte mit den Schultern und schob sich zum Niedergang zur Kuhl. Er holte sich auf dem Weg hinüber zu den beiden Fremden noch einen Mann, und als Servan sah, daß sie sich unauffällig hinter Le Testu und dem Korsen postiert hatten, sagte er zu Grammont: „Das ist der Kerl, der unsere Waffentransporte nach Rennes überfallen hat.“

      Yves Grammont starrte Servan ungläubig an. Dann entspannte sich sein Gesicht, und grinsend sagte er. „Wenn das stimmt, werden wir dem Bourbonen ein unschätzbares Geschenk überreichen können.“

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