Seewölfe - Piraten der Weltmeere 575. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 575 - Burt Frederick


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-982-6

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Die Schiffe-Versenker

       Ihre teuflische Konstruktion verhilft ihnen zu reicher Beute

      „Ein prachtvolles Schiff!“ flüsterte Michele Mauro schwärmerisch. Er spähte durch die ausgebleichten Splitter einer vom Blitzschlag abgeknickten Zypresse und konnte seinen Blick nicht losreißen. „So etwas sieht man nicht alle Tage“, fügte er gedankenverloren hinzu.

      „Viel zu schade zum Versenken“, murmelte Giovanni Casalungo, der neben Mauro lag, hinter dem zu Boden gestürzten Teil des Baumes.

       Mauro, ein hagerer blonder Norditaliener, nickte, ohne den Kopf zur Seite zu wenden. „Du hast recht, Giovanni. Eine Schebecke ist das stolzeste, schönste und schnellste, was es auf dem Mittelmeer gibt. Was könnte sich damit vergleichen?

       Eine Galeere, die beim kleinsten Sturm in den nächsten Hafen flüchten muß? Oder eine von diesen dicken spanischen Galeonen, die zehn Meilen vor Venedig die Segel wegnehmen müssen, damit sie nicht gegen die Pier rennen? Nein, Giovanni, es gibt nichts Besseres. Wirklich ein Jammer um dieses herrliche Schiff!“ Eine Weile blickten die beiden Männer schweigend auf den in der Bucht ankernden Dreimaster …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Consuela de Echeverria – die hübsche Tochter des Galeonen-Kapitäns überlebt zwar den Untergang des Schiffes, gerät aber vom Regen in die Traufe.

      Franco Rocca – der Häuptling einer Bande von Küsten-Haien hat eine Methode ersonnen, wie man Schiffe versenken kann, ohne selbst dabei in Gefahr zu geraten.

      Philip Hasard Killigrew – als seine beiden Söhne zwei verdächtige Kerle an Land überwältigt und an Bord gebracht haben, wird er äußerst mißtrauisch, und dazu hat er allen Grund.

      Edwin Carberry – der Profos befehligt einen Landetrupp, und da fliegen wieder mal die Fetzen.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      „Wie wäre es denn“, sagte Casalungo schließlich, und er sprach jedes Wort gedehnt aus, „wenn wir Rocca überhaupt nichts von der Schebecke sagen?“ Casalungo war ein drahtiger, mittelgroßer Mann mit einem dünnen Oberlippenbart und glattem schwarzem Haar, das wie Siegellack auf seinem Kopf klebte.

      Mauro wandte sich nun doch zur Seite und starrte ihn an. „Du meinst, ihm nichts zu melden?“

      „Mhm.“ Casalungo brummte es und nickte dazu.

      „Du bist verrückt!“ entfuhr es Mauro. „Er knüpft uns am nächsten Baum auf, wenn er es herauskriegt. Und er kriegt es heraus, darauf kannst du Gift nehmen.“

      „Unsinn. Das müßte schon ein Zufall sein. Da draußen sind genug andere Schiffe unterwegs.“ Casalungo deutete mit einer Kopfbewegung auf die neblig-graue Weite des Golfes von Venetien hinaus. „Eins mehr oder weniger fällt doch überhaupt nicht auf. Rocca steht nicht Tag und Nacht an der Küste, und Beobachter sind auch nicht ständig im Einsatz.“

      „Sag mal“, Michele Mauro schüttelte unwillig den Kopf und blinzelte dazu, „ist dir eigentlich klar, was wir hier reden? Totalen Quatsch!“

      „Wieso?“ Sein Kumpan sah ihn mit offenem Mund an.

      „Mann, weil es uns überhaupt nichts nutzt, wenn wir den Dreimaster nicht melden!“

      „Aber es ist doch so ein schönes Schiff. Das hast du selbst gesagt.“

      „Richtig. Stimmt. Es wäre eine Schande, es zu versenken. Das habe ich gesagt. Aber glaubst du etwa, daß wir es uns zu zweit unter den Nagel reißen können?“

      Giovanni Casalungo zog die Schultern hoch. „Ich denke auch die ganze Zeit darüber nach. Himmel, wäre das ein Glück, endlich mal wieder Planken unter den Füßen zu haben! Und dann als Freibeuter gegen fette spanische Handelsgaleonen segeln! Das wäre das richtige, sage ich dir! Mit so einem Schiff!“ Er wies abermals auf die Bucht hinaus.

      „Klingt phantastisch, das gebe ich zu.“ Mauro nickte. „Dauernd bloß an Land herumzuhängen, kann einem auf den Nerv gehen. Wir kriegen ja nichts anderes mehr zu sehen als dieses miese Po-Delta und das verdammte Fahrwasser da draußen. Stimmt, das ist auf die Dauer kein Leben für einen echten Seefahrer.“

      „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“ Casalungo sah auf einmal begeistert aus. Seine Augen leuchteten.

      Mauro legte die Stirn in Falten und zog die Brauen zusammen. „Nein, nein, das wäre zu schön, um wahr zu sein. Und es wäre eine Nummer zu groß für uns, Giovanni. Erstens: Wo sollen wir auf die Schnelle die Leute herkriegen, um den flotten Eimer zu entern und zu übernehmen? Zweitens: Glaubst du, daß Rocca uns in Frieden ziehen lassen würde? Der würde sämtliche adriatischen Küstenpiraten auf uns hetzen und ihnen eine hohe Belohnung versprechen, damit sie ihm unsere Köpfe bringen. Drittens: Sieh dir die Burschen auf der Schebecke an. Mit denen werden wir nicht so leicht fertig.“

      „Du hast damit angefangen“, maulte Casalungo. „Erst machst du einem den Mund wäßrig, und dann ziehst du dich in dein Schneckenhaus zurück. Was für eine lausige Art ist das? Hast du wegen Rocca die Hosen voll? Oder mehr wegen der Crew auf dem Dreimaster?“

      „Ich hab’ nicht die Hosen voll“, knurrte Mauro. „Ich fange bloß an, die Dinge nüchtern zu sehen. Manchmal ist es ja ganz schön, herumzuspinnen. Aber es nutzt nichts. Wir können nicht aus unserer Haut heraus.“

      „Und du hast doch die Hosen voll“, sagte Casalungo beharrlich.

      Diesmal antwortete sein Kumpan nicht, und erneut verfielen beide Männer in Schweigen. Sie beobachteten die Schebecke und ihre Besatzung weiter, und ihre Gefühle wechselten dabei von geistigen Höhenflügen bis hin zum Neid auf jene Burschen in der Bucht, die mit der größten Selbstverständlichkeit über ein solches Schiff verfügten.

      Überhaupt wirkten sie anders als die Crews, die man üblicherweise auf Seglern im Adriatischen Meer sah. Das waren keine vollgefressenen spanischen Pfeffersäcke, keine griechischen Hängebäuche und keine türkischen Krummbeine. Venezianische Gecken, die sich für die bestaussehenden Mannsbilder der Welt hielten, schon gar nicht.

      Manche der Kerle an Bord der Schebecke sahen aus wie Mensch gewordene Kleiderschränke. Genaugenommen sahen die meisten so aus. Mittel- und Kleinwüchsige waren da nur verschwindend


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