Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 172 - Fred McMason


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Männer für den harten Törn und keine halberfrorenen Gestalten. Mit frischen Kräften ist das besser zu packen, und die Nordwest-Passage läuft uns schließlich nicht davon.“

      „Das trifft sich gut“, sagte Ed händereibend. „Dann tauschen wir die Segel gegen die Schlechtwettersegel, das wird nämlich verdammt nötig. Die Burschen werden noch einmal richtig ranklotzen können und wieder schwitzen. Wenn dann jeder anschließend noch einen ordentlichen Schluck erhält, dann sind wir wieder die Fürsten der See, Sir. Ich habe übrigens veranlaßt, daß wir das Ruderhaus mit alten Segeln von innen auskleiden. Was sagst du dazu, Sir?“

      „Nur sechs Worte.“

      „Und die lauten, Sir?“

      „Daß du ein hervorragender Profos bist.“

      Wenn Carberry sich jetzt im Spiegel gesehen hätte, dann wäre er erschrokken zurückgezuckt. So aber sah es nur der Seewolf.

      Zunächst ging über das stoppelbärtige Gesicht ein Grinsen, das immer breiter wurde. Carberry entblößte eine Zahnlücke, die man sonst kaum sah, und die vielen Narben in seinem Amboßgesicht traten stärker und deutlicher hervor. Dazu reckte sich sein mächtiges Kinn vor, und er war jetzt mit Abstand einer der häßlichsten Profosse, die der Seewolf je gesehen hatte. Aber er war auch der beste, und das war entscheidend, und er hatte das Herz immer auf dem rechten Fleck, wenn er auch ein großer Sprücheklopfer war.

      Was wäre die „Isabella“ ohne ihren markanten Profos? dachte Hasard und beglückwünschte sich noch heute dazu, ihn an Bord genommen zu haben – damals bei Francis Drake.

      „Gut“, sagte der Seewolf schließlich. „Dann werden wir die nächste Bucht anlaufen, die hinter den Hügeln liegt. Da sieht es aus, als befände sich ein tiefer Einschnitt im Land.“

      „Aye, aye, Sir!“ brüllte Ed. „Und jetzt werde ich die triefäugigen Kakerlaken an Deck treiben, daß sie ihre helle Freude haben.“

      „Aber erst in der Bucht, Ed. Bei dem Wind können wir doch nichts unternehmen.“

      Die Bucht fand sich am späten Nachmittag, und dann waren alle Seewölfe an Deck versammelt. Ed wurde von der ganzen Horde umringt.

      „Ihr friert doch alle, was, wie?“ sagte er laut, und als zustimmendes Gemurmel laut wurde, hob er die Hand. „Das ist jetzt gleich vorbei. Sobald wir in die Bucht einlaufen, lasse ich die Sonne für euch scheinen, und euch wird allen verdammt warm ums Herz werden.“

      Die meisten blickten ihn verständnislos an.

      Der alte O’Flynn musterte den Profos aus verkniffenen Augen.

      „Versündige dich bloß nicht!“ rief er. „Wie willst du denn die Sonne scheinen lassen, he? Wie soll uns denn warm werden?“

      „Indem ihr die Rahen abfiert, die Segel abschlagt, schön verpackt und neue anschlagt“, erklärte Ed genüßlich. „Und das geht hopphopp und noch schneller, ihr lausigen Eisbeine. Und wer dann immer noch friert, den klopfe ich so lange durch, bis er es vor Hitze nicht mehr aushält. Ich werde mit der Sanduhr daneben stehen, und wenn sie umgedreht wird, dann hängt ein neues Schlechtwettersegel an der Rah. Und wenn ich sie wieder umdrehe, hängt das nächste dran und so weiter.“

      „Und wenn du vergißt, sie umzudrehen“, schrie Smoky, „dann hängst du an der Rah, schön aufgegeit und angeschlagen!“

      „Die Wette halte ich, Smoky. Euch tranäugige Seedisteln werde ich schon auf Trab bringen.“

      Sie lachten alle, sie kannten ihren Profos, der ihnen die schlimmsten Strafen in Aussicht stellte, aber es nie so rauhbauzig meinte, wie er es sagte.

      „Fallen Anker!“ brüllte Eds Stentorstimme etwas später über Deck. „Runter mit dem Hammer, oder sollen wir auf Land laufen, was, wie?“

      Der Stockanker donnerte ins Wasser und faßte Grund. Die Segel waren aufgegeit. In einem weiten Bogen schwoite die „Isabella“ dem Land entgegen, bis sie endlich festlag.

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