Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439 - Burt Frederick


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-847-8

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Burt Frederick

       Kurs auf Arica

       Die Küste blieb friedlich – bis sie flußaufwärts vordrangen

       Die Seewölfe und die Mannen Jean Ribaults hatten allen Grund, jede Begegnung mit den Spaniern zu vermeiden, auch wenn man unter spanischer Flagge segelte. Aber die beste Absicht taugt nichts, wenn Zwänge entstehen – wie in diesem Fall, als Eric Winlow, der Koch der „Le Vengeur“, lapidar meldete, seine Holzkohle sei aufgebraucht. Es war eine Schlamperei, daß er das erst jetzt meldete. Entsprechend war Jean Ribault in Braß. Holzkohle war an Bord so lebensnotwendig wie Proviant und Trinkwasser. Und darum mußten die „Estrella de Málaga“ und die „San Lorenzo“ den Hafen von Mollendo anlaufen. Das war schon heikel genug. Doch dann wurde es gefährlich, als der sture Koch auch noch spurlos verschwand, nachdem sie glücklich die Holzkohle geordert hatten …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Luis Carrero – der Oberaufseher über die Potosi-Minen gibt den Seewölfen ungewollt einen wertvollen Tip.

      Araua – die Tochter Arkanas zeigt, daß sie harte Fäuste hat.

      Philip Hasard Killigrew – unternimmt mit sechs Männern eine gefährliche Flußfahrt.

      Pater Franciscus – der Dominikaner erträgt die Folter und hat mit dem Leben abgeschlossen.

      Peru de Mescua – der Teniente hat für Kirchengesang und Indio-Affen nichts übrig.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Luis Carrero hatte aufgehört, die Tage zu zählen. In der Finsternis der Vorpiek war ihm ohnehin jegliches Zeitgefühl verlorengegangen. Den fauligen Modergeruch nahm er kaum noch wahr. Sein Lebensrhythmus wurde bestimmt von den täglichen Mahlzeiten, und er fühlte sich wie ein Schwein, das dann gefüttert wurde, wenn es seinem Herrn paßte.

      Zugegeben, das Essen war nicht schlecht. Aber das war auch alles, für das er die Britenbastarde an Bord der „Estrella de Málaga“ loben konnte. Ansonsten wünschte er ihnen die Pest an den Hals. Wenn er sich zu einer gewissen Zusammenarbeit bereit erklärt hatte, dann nur deshalb, weil es seinem Gesundheitszustand zuträglicher war.

      Eines nicht so fernen Tages, das schwor er sich, würde er ihnen alle Erniedrigungen heimzahlen. Doppelt und dreifach. Sie würden sich wünschen, nicht geboren zu sein, diese Hurensöhne aus England, die sich großkotzig Korsaren ihrer Königin nannten.

      Aber es gab möglicherweise einen Weg, den verdammten Killigrew schon jetzt zu demütigen und ihm zu zeigen, daß auch er verwundbar war.

      Araua!

      Killigrew selbst hatte die Wilde als seine Tochter bezeichnet. Und er war vor Wut geplatzt, als Carrero sie eine farbige Hure genannt hatte. Also mußte ihm mächtig viel an dem gutgewachsenen Ding gelegen sein. Seit vielen Mahlzeiten schon kreisten Carreros düstere Gedanken um diesen einen Punkt.

      Aber wie, in aller Welt, sollte er das braunhäutige kleine Biest in seine Finger kriegen? Bei einem offiziell genehmigten Spaziergang an Deck konnte er so etwas niemals riskieren. Mit Schaudern dachte er an das riesenhafte Monstrum von einem Profos. Die Hiebe, die ihm dieser verfluchte Bastard ausgerechnet mit seiner eigenen Peitsche verabreicht hat, spürte Carrero noch jetzt.

      Nein, an Deck durfte er nichts wagen. Da mußte er sich zahm und einsichtig zeigen, mußte den Schuldbewußten spielen und ganz so tun, als ob er sich endgültig auf die Seite des derzeit Stärkeren geschlagen habe.

      Doch es würde andere Zeiten geben. Es ging nicht an, daß Bastarde wie dieser Killigrew und seine Horde für immer und ewig die Oberhand behielten. Eines Tages fanden auch diese Mistkerle ihren Meister, das war gewiß.

      Carrero hoffte nur, daß er rechtzeitig von Bord der Karavelle verschwinden oder sich zu erkennen geben konnte, wenn ein Verband von spanischen Kriegsschiffen auftauchte und die „Estrella de Málaga“, in tausend Einzelteile zerlegt, auf den Meeresgrund beförderte.

      Aber das war Zukunftsmusik. Leider. Carrero wandte sich wieder den gegenwärtigen Dingen zu. Er mußte die Sache anders anpacken. Wie hatte er in kniffligen dienstlichen Angelegenheiten stets seinen Weg gefunden und das durchgesetzt, was für ihn am vorteilhaftesten gewesen war? Durch ein bewährtes Mittel – das einzige, das immer wieder zuverlässig funktionierte.

      Bestechung.

      In seiner augenblicklichen Lage war das allerdings leichter gedacht als getan. Schließlich hatte er keinen einzigen lausigen Escudo bei sich. Trotzdem mußte es möglich sein. Er war nicht irgendwer. Natürlich! Das war die Lösung. Jeder in der Mannschaft der Britenbastarde wußte, daß er der Oberaufseher in den Minen von Potosi war.

      Sie wußten also, daß er Einfluß und Macht hatte und jederzeit jeden Wunsch erfüllen konnte. Wenn er sich erst einmal wieder in Amt und Würden befand, war es für ihn ein Kinderspiel, sich erkenntlich zu zeigen. Das mußte jeder an Bord begreifen.

      Aber nicht jeder war dafür geeignet.

      Kerle wie der Profos und seinesgleichen würden beim ersten leisesten Wort, das nach Bestechung klang, sofort anfangen, loszuprügeln. In der Beziehung waren sie sich alle verdammt ähnlich. Aber gab es denn nicht irgendeinen, der unzufrieden war und dem es nicht mehr paßte in der Mannschaft? Einer, dem man mit Versprechungen eine goldene Zukunftsaussicht vorgaukeln konnte?

      Das Naheliegende fiel ihm erst nach langem Nachdenken ein. Carrero fluchte innerlich auf sich selbst, daß er so lange gebraucht hatte, um zu der Erkenntnis zu gelangen. Dafür stand sein Entschluß nun aber fest. Natürlich. Dieser griesgrämige Kerl, der ihm immer den Fraß brachte!

      Mac Pellew.

      Carrero kannte inzwischen fast alle Namen der Killigrew-Mannschaft. Und der Kombüsenmann Pellew sah tatsächlich so aus, als ob ihm ständig eine Laus über die Leber gekrochen sei. Der war ganz einfach mit nichts und niemandem zufrieden. Und das mußte seine Ursache haben. Wie auch immer, er war ein geeignetes Objekt für einen Bestechungsversuch.

      Carrero zuckte ungewollt zusammen, als sich Schritte näherten, dumpf und dröhnend. Wenn man an den Teufel dachte, dann war er nicht weit. Die Schritte stammten von Pellew, eindeutig. Carrero konnte die meisten der Kerle inzwischen am Klang ihrer Schritte erkennen. Der Kombüsenknecht hatte einen Begleiter bei sich, natürlich. Sie trauten ihm also nicht und wollten sichergehen, daß der Gefangene


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