Seewölfe - Piraten der Weltmeere 604. Frank Moorfield

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 604 - Frank Moorfield


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in den Gürtel geschoben hatte, enterte er flink nach oben. Daß der scharfe Wind ihn regelrecht durchpeitschte und wie wild an seinen blonden Haaren zerrte, war für ihn kein Hinderungsgrund.

      „Ja, ja, klettern kann er, der Kleine“, sagte Old Donegal mit einem gewissen Vaterstolz. „Da könnte es selbst unser Bordaffe mit dem Neid zu tun kriegen.“ Obwohl Dan längst ein gestandenes Mannsbild war, nannte er ihn immer noch „den Kleinen“ oder – sofern er schlecht gelaunt war – sogar eine „Rotznase“. Insgeheim aber wünschte sich der Alte, daß sein jüngster Sprößling aus der Ehe mit Mary Snugglemouse einmal so werden würde wie Dan.

      Dans scharfer Blick, durch das Spektiv verstärkt, war auch diesmal nicht erfolglos.

      „Deck!“ brüllte er. „Große Bucht – zwei Strich nach Backbord.“

      „Verstanden!“ rief Hasard zurück. „Enter sofort wieder ab!“

      Dann gab er die Meldung an Pete Ballie weiter, der einen ständigen Zweikampf mit der Pinne ausfocht, und veranlaßte danach die nötigen Segelmanöver.

      Bald darauf lief die Schebecke mit halbem Wind in die Bucht ein, und „Eiliger Drache über den Wassern“ folgte ihrem Beispiel.

      Die Höllenfahrt war zu Ende, vorerst wenigstens, denn sie hatten im Hinblick auf ihr Ziel, die nordische Insel Island, nicht einmal die halbe Strecke hinter sich gebracht. Um den nächsten Tag bereiteten sich der Seewolf und seine Mannen noch keine Sorgen.

      Die Bucht blieb von den Auswirkungen des heftigen Sturmes weitgehend verschont, dafür sorgten hohe Felswände und steile, grasbewachsene Hänge, die sie zum Land hin abgrenzten. Für beide Schiffe fand sich ein günstiger Ankerplatz.

      Die Männer waren durchnäßt und hungrig, dennoch waren sie froh darüber, diesen Unterschlupf gefunden zu haben, zumal niemand mit Gewißheit sagen konnte, wie lange das Unwetter dauern würde. Es konnte sich durchaus von einer Stunde zur anderen legen, sich aber auch über Tage hinweg austoben.

      Während sich das Bordleben wieder normalisierte, wurden der Kutscher und Mac Pellew zwangsläufig zu den Hauptpersonen. Dafür sorgte allein schon das allgemeine Magenknurren. Was die Doppelfunktion der beiden Männer als Köche und Feldschere betraf, erfreuten sich ihre Kombüsenkünste verständlicherweise der größeren Beliebtheit.

      Da es empfindlich kalt war, griff der Kutscher wieder einmal auf die kostbaren Teevorräte zurück, die man während der letzten China-Fahrt eingekauft hatte.

      Eine Muck mit diesem dampfenden Getränk, vermischt mit einem kräftigen Schuß Rum, das brachte, wie der Profos immer wieder beteuerte, den „inneren Ofen“ in Schwung. Natürlich maß er dem Rumanteil wesentlich mehr Wirksamkeit zu, als der „chinesischen Kräuterbrühe“.

      Als der Profos die Muck absetzte, verzog er das zernarbte Gesicht zu einem zufriedenen Grinsen. Seine Augen waren auf Old O’Flynn gerichtet.

      „Die wenigen Bewohner dieser Inseln leben von der Schafzucht. Jetzt kannst du endlich mal in Ruhe Schäfchen zählen, Donegal. Du brauchst dabei nicht mal nach oben zu blicken.“

      Der Alte ließ sich jedoch nicht so leicht auf den Arm nehmen.

      „Da du das größte bist, mein lieber Ed, kann ich ja gleich bei dir anfangen.“ Er nahm einen kräftigen Schluck aus der dampfenden Muck. „Schmeckt immer wieder gut, das Zeug“, fügte er zum Kutscher gewandt hinzu.

      Die übrigen Männer nickten zustimmend.

      „Kaum zu glauben, daß das Gesöff größtenteils aus Wasser besteht“, meinte Ferris Tucker. „Doch da ihr gerade von Schafen und Schäfchen sprecht – wo es diese gibt, sind auch Lämmer nicht weit. Das erinnert mich verdammt angenehm an Cyrus Huntlys Kneipe in London. Zarter Lammbraten mit viel Knoblauch – das war wirklich Magenwonne.“

      Die Mannen nickten andächtig, die Blicke einiger wirkten beinahe träumerisch. Nur der Profos mußte das kleine „Traumschiffchen“ wieder einmal auf einen anderen Kurs bringen.

      „Der geschniegelte Schafskopf war auch nicht zu verachten“, tönte er, „mit dem man so herrlich die Kneipe aufwischen konnte. O ja, so richtig zum Aufbrassen war das.“

      Sie alle erinnerten sich sehr wohl noch an den Grafen von Essex, dem sie für sein intrigantes Verhalten einen ordentlichen Denkzettel verpaßt hatten.

      Der Kutscher setzte den Gesprächen die Krone auf.

      „Lammfleisch ist noch im Vorratsraum“, sagte er, „und was den Knoblauch betrifft – der würde noch für eine ganze Flotte ausreichen.“

      „Für eine Flotte von Stinkern“, murmelte der Profos. „Aber nichts für ungut, Kutscher. Wenn du uns zum Backen und Banken ein solches Mahl auf die Back bringst, kannst du sicher sein, daß man dir so manche Sünde aus der Vergangenheit aus christlicher Barmherzigkeit verzeihen wird.“

      „Von was für Sünden redest du da?“ ereiferte sich der blonde, hagere Kutscher.

      Der Profos schob mit mildem Grinsen das mächtige Rammkinn vor.

      „Reden wir nicht mehr darüber, mein Bruder im Herrn“, entgegnete er gesalbt. „Sie sind vergessen und vergeben, selbst wenn sie so weiß waren wie Purpur und so rot wie – wie …“

      „Jetzt mußt du nur noch ‚Schnee‘ sagen, du Hirsch“, unterbrach ihn der Kutscher. „Dabei lautet der fromme Spruch genau umgekehrt.“ Unter dem allgemeinen Gelächter verholte der Koch zur Kombüse, während sich der Profos verlegen das stoppelbärtige Kinn rieb.

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