Seewölfe - Piraten der Weltmeere 533. Roy Palmer

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 533 - Roy Palmer


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      Eine perfekte Mischung, wie Edwin Carberry, der Profos, manchmal spöttisch zu bemerken pflegte. Mit gewissen Gewürzen wie beispielsweise Curry hatte er ja unangenehme Nies-Erfahrungen gesammelt.

      In dieser Nacht fand in der Kapitänskammer der „Santa Barbara“ eine Besprechung statt. Hasard hatte zu einem Becher Wein eingeladen. Mit dabei waren Ben Brighton, Don Juan de Alcazar, Big Old Shane, Ferris Tucker, Carberry und die beiden O’Flynns.

      Die Zwillinge, Hasards Söhne, hockten auf der Koje. Plymmie, die Wolfshündin, lag auf den Planken, hatte ihren Kopf zwischen die Vorderpfoten gebettet und schlief. Sir John, der karmesinrote Aracanga, saß auf Carberrys rechter Schulter.

      Der Seewolf trank einen Schluck Wein, dann setzte er seinen Becher auf dem Pult ab.

      „Wir werden die Kokos-Inseln anlaufen“, sagte er. „Wir brauchen frisches Trinkwasser. Der Vorrat geht zur Neige, wie der Kutscher mir mitgeteilt hat.“

      „Kokos?“ wiederholte der alte O’Flynn. „Dort gibt es also jede Menge Palmen, wie ich annehme?“

      „Deshalb haben die Spanier die Inseln so getauft“, erwiderte Hasard. „Ich schlage vor, wir nehmen auch Kokosnüsse an Bord und sehen uns außerdem nach jagdbarem Wild um.“

      „Es müßte sich um fruchtbare Inseln handeln“, meinte Don Juan.

      „Wie groß?“ wollte der Profos wissen.

      „Inselchen, die auf der Karte kaum zu erkennen sind“, erwiderte der Seewolf. „Es sind fünf, wenn man den Aufzeichnungen vertrauen darf. Die größte werden wir anlaufen.“

      „Hoffentlich gibt’s dort auch Kannibalen“, sagte Shane.

      „Und Piraten, bitte schön, damit wir keine Langeweile kriegen“, fügte Dan grinsend hinzu.

      „Meinst du, daß das ganze Seegebiet des Indischen Ozeans von Galgenstricken verseucht ist?“ fragte Ferris Tucker den Seewolf.

      „Ich kann auch nur Vermutungen anstellen“, entgegnete Hasard. „Wenn es hier so zugeht wie in China, auf den Molukken und in der Banda-See, können wir auf einiges gefaßt sein. Darauf sollten wir uns vorbereiten.“

      „Auf alles“, sagte Don Juan. „Aber wir haben genug Munition, Höllenflaschen und Brandsätze. Notfalls können wir uns auch gegen einen ganzen Verband von Gegnern behaupten.“

      „Na, wir wollen ja hoffen, daß auf diesen Kokos-Inseln alles glattgeht“, sagte Shane. „Was meinst du denn, Donegal?“

      „Ich will nicht wieder schwarzmalen, aber ein Zuckerschlecken wird es bestimmt nicht“, erwiderte Old O’Flynn. „Vor allen Dingen sollten wir darauf achten, daß wir nicht in Schlangennester treten. Ich habe da so eine gewisse Vorahnung.“

      „Wir werden aufpassen“, sagte der Seewolf. Er rollte eine Karte auseinander und tippte mit dem Finger darauf. „Ich habe noch einmal unseren weiteren Kurs abgesteckt.“

      Die Männer beugten sich über die Karte.

      „Nach Kokos geht es hinüber nach Afrika“, murmelte Ben Brighton. „Das wird ein langer Törn. Ich kann nur hoffen, daß wir nicht in Kalmenzonen geraten.“

      „Wir laufen Madagaskar an“, erklärte Hasard. „Vorher vielleicht noch eine kleinere Insel, weil das Wasser bis nach Madagaskar kaum reichen wird. Von Madagaskar segeln wir zum Kap der Guten Hoffnung, dann an der Westküste von Afrika nach Europa – falls alles so verläuft, wie ich geplant habe.“

      Der alte O’Flynn kicherte plötzlich. „Und wenn wir unterwegs bei den Dons etwas Beute zu schnappen kriegen? Was ist dann?“

      Hasard lächelte. „Dann ändern wir unsere Pläne. Günstige Gelegenheiten, die Gewürzladung mit Gold, Silber und Juwelen anzureichern, lassen wir uns natürlich nicht entgehen.“

      Die Männer lachten. Sie stießen miteinander an und tranken. Hasard rollte die Karte wieder zusammen und verstaute sie in der Schublade des Pultes. Er lehnte sich zurück und prostete seinen Männern zu.

      In Gedanken ging er die Ereignisse durch, die hinter ihnen lagen. Seit sie von der Neuen Welt mit ihrem „Leihschiff“, der „Santa Barbara“, aufgebrochen waren, war viel geschehen. Allein die Vorfälle in China reichten aus, um ein Buch damit zu füllen.

      Nun aber hatten sich die Männer endlich wieder ein wenig von den Strapazen und Entbehrnissen der letzten Wochen erholen können. Sie hatten neue Energien gesammelt und waren frisch und ausgeruht.

      Das einzige Problem, das es im Moment zu bewältigen galt, war die Wasser- und Nahrungsbeschaffung. Doch die Lösung lag nah. Solange es Inseln gab, die man mit dem Schiff ansteuern konnte, war auch die Aussicht groß, auf Wasserquellen zu stoßen, Früchte zu ernten und Wild zu erlegen.

      Die „Santa Barbara“ rauschte bei frischem Wind aus Nordosten durch die Nacht. Kokos war nicht mehr fern. Im Morgengrauen, so rechnete der Seewolf, würde man die Inselgruppe erreichen.

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