Seewölfe - Piraten der Weltmeere 558. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 558 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-965-9

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Schwarzmeer-Piraten

       Der Vorstoß ins Ungewisse beginnt – in das Meer ohne Ende …

      „Kajiktschi“ wurden sie im Schwarzen Meer genannt. Der Ausdruck rührte von der Kaik her, einem dhauähnlichen Anderthalbmaster, der gerudert und auch gesegelt werden konnte.

      Die Kaiks waren meist nur spärlich bewaffnet und erweckten einen harmlosen Eindruck. Das dachten auch Hasard und seine Mannen, als sie auf die Nordwestküste des Schwarzen Meeres stießen. Dort lag eine Kaik, und die Kerle begannen breit zu grinsen, als sie die Seewölfe sahen und ihnen beim Anlegen behilflich waren.

      Etwas später wurden sie von den Kajiktschi eingeladen, und dann begann ein Gelage, das sogar dem Profos Edwin Carberry höchste Anerkennung abnötigte. „Mann, die vertragen ja mehr als wir“, sagte er mit schwerer Zunge.

       Vor seinen Augen verschwamm alles, Nebel umtanzten ihn, und er hatte große Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Undeutlich und verwischt sah er, daß ein paar Arwenacks zusammenbrachen. Da dämmerte ihm, daß mit dem Rotwein und Wodka einiges nicht stimmte, zumal die Kajiktschi noch stocknüchtern waren. Die grinsten jetzt auch nicht mehr. Dafür zogen sie ihre Blankwaffen …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Serge Ramiroff – Als dem Oberhäuptling einer Bande von russischen Küstenwölfen ein heransegelnder Zweimaster gemeldet wird, faßt er einen tückischen Plan.

      Wassilij Iwanowitsch – Der dürre Kerl wird von den Arwenacks „Spargel“ getauft – „Hundesohn“ hätte jedoch besser gepaßt.

      Philip Hasard Killigrew – Sein sonst so gesundes und waches Mißtrauen wird eingeschläfert, und dies im wahrsten Sinne des Wortes.

      Edwin Carberry – Auch der Profos würde sich am liebsten schlafen legen, so dösig ist ihm zumute.

      Mac Pellew – Der Zweitkoch allerdings schläft bereits, und im Traum passieren recht merkwürdige Dinge, die als lebensgefährlich zu bezeichnen sind.

       Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       1.

      Ende September 1597 – Schwarzes Meer, Sotschi.

      An der hölzernen Pier in Sotschi lagen kleine Kaiks und ein paar noch kleinere Fischerboote.

      Hasard sah der Bazarkaik nach, einem großen Ruderboot, das gerade ablegte, nachdem es ihnen Lebensmittel gebracht hatte. Die Bazarkaik diente hauptsächlich an den Markttagen zur Beförderung von Personen oder zum Transport von Waren.

      Sie selbst waren jetzt stolze „Besitzer“ einer Dubas, einer russischen Küstenschaluppe, die sie vor einigen Tagen geentert hatten. An das zweimastige Eichenschiff mußten sie sich auch erst noch gewöhnen, denn es ging doch verdammt eng zu an Bord, verglich man die Dubas mit der Galeone „Santa Barbara“, die jetzt irgendwo im Tigris als Wrack herumlag.

      Der Seewolf wandte den Blick ab und sah auf die Berge von Lebensmitteln, die sich an Deck stapelten. Gleich tonnenweise hatten die freundlichen Russen das Zeug herangeschafft, und das noch zu einem erstaunlich geringen Preis. Auch frisches Trinkwasser war nicht vergessen worden.

      Der Kutscher blickte wohlwollend und händereibend auf die Sachen, die sich da anhäuften. Mac Pellew stand daneben und kratzte sich mit verbiestertem Gesichtsausdruck den Kopf.

      „Wo sollen wir das denn alles unterbringen?“ fragte er. „Wenn das verstaut ist, haben wir nicht mal mehr Platz zum Schlafen. Dann können wir uns außenbords hängen und festzurren, damit wir nicht in den Bach fallen.“

      Der gute Mac übertrieb wieder mal gewaltig. Es ging zwar höllisch eng auf der Dubas zu, aber sie hatte einen verhältnismäßig großen Stauraum, der eine ganze Menge schluckte.

      „Bei rund drei Dutzend Kerlen sehe ich da keine Probleme“, meinte der Kutscher. „Die mampfen den größten Teil davon in ein paar Tagen weg, und auch die Wässerchen werden sich nicht lange halten.“

      Er deutete auf die Fässer an Deck, die der Profos Edwin Carberry bereits mit einem gottgefälligen Grinsen umschlich. Die „Wässerchen“ waren scharf gebrannter Wodka, armenischer Kognak, Bier und Wein von einer ganz besonders feinen Sorte, wie der Händler ihnen versichert hatte. Das alles stand neben dem Proviant in dunklen Eichenfässern an Deck.

      Das ganze Zeug wurde jetzt ausgiebig begutachtet, und dabei lief den Arwenacks das Wasser im Munde zusammen, zumal der Händler sie auch mit einer riesigen Menge frischer Eier versorgt hatte – für den Profos ein Grund, noch gottgefälliger zu grinsen. Denn es gab auch noch ein paar riesige Speck- und Schinkenseiten. In Gedanken stellte Carberry sich den Berg vor, der entstehen würde, wenn man die Speckseiten zusammenschnippelte und die fünfhundert Eier dazu in die Pfanne schlug. Natürlich brauchte man dazu schon eine sehr große Pfanne.

      „Sehr gute Qualität“, sagte Hasard anerkennend. „Der Händler hat wirklich nur vom Besten geliefert. Alles noch ganz frisch.“

      Der Kutscher nickte und griff sich aus dem Stapel Paprika, Tomaten und Gurken heraus. Auch die Roten Rüben nahm er in die Hand. Sie waren keineswegs verschrumpelt. Auch die frühen Äpfel sahen frisch und knackig aus.

      Aber das war kein Wunder bei diesem subtropischen Klima. Obwohl der September langsam seinem Ende zuging, war es immer noch mild und warm, und über dem Schwarzen Meer wölbte sich an diesem Tag ein wolkenloser blauer Himmel. Nach den Strapazen durch die eisige Bergwelt war das hier wie eine Erholung.

      Nach und nach wurde alles verstaut und wanderte in den Laderaum der Dubas – Geräuchertes, Speck, Schinken, Wurst, Fässer mit Butter und Schmalz, riesige Laibe Schwarzbrot. An Deck blieb nur das zurück, was schnell verderben konnte wie Huhn in Aspik, Hammelfleisch, Krabben und Fisch sowie ein paar süße Kuchen, die sie als Zugabe erhalten hatten.

      Der Rest wanderte in die Kombüse, einen winzigen Raum mit einem eisernen Herd. Auch hier ging es sehr eng zu, aber das mußten sie vorerst in Kauf nehmen.

      Hasards Sorge war auch nicht das kleine Schiff, das sie hatten. Ihn bewegte jetzt etwas ganz anderes. Ihre lange Odyssee hatte einen kleinen Schönheitsfehler. Sie wußten nicht genau, wo sie waren.

      Gut, man hatte ihnen gesagt, sie befänden sich im Schwarzen Meer, im Chernoye More, aber damit waren sie mit ihrer Weisheit


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