Seewölfe - Piraten der Weltmeere 366. Burt Frederick

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 366 - Burt Frederick


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fließend ineinander über. Anvisieren und Spannen des Hahns waren fast eins. Er stand breitbeinig, den Oberkörper leicht gekrümmt, sein rechter Arm mit der mächtigen Waffe war unverrückbar ausgestreckt wie der Ast eines Eichbaums.

      Er blickte in die Mündung der Flintlock-Pistole und sah die haßerfüllte Glut der dunklen Pupille über Kimme und Korn.

      Ihrer beider Zeigefinger krümmten sich gleichzeitig, und die Aufschläge der Hähne vereinten sich zu einem einzigen Laut.

      Der Flint des Drehlings prallte auf das Reibrad, und die sprühenden Funken stießen wie winzig kleine Pfeile in den Zündkanal.

      Zwanzig Schritte entfernt schlug der Feuerstein auf Reibstahl, und das Zündkraut puffte mit einer blassen Rauchwolke.

      Joaquin spürte den Rückstoß seines Drehlings. Die schwere Waffe wummerte ohrenbetäubend. Er ließ sich fallen, da die Kugel durch nichts mehr aus der Bahn gebracht werden konnte.

      Das Krachen der Steinschloßpistole vereinte sich mit dem Nachhall seines Schusses.

      Ein feiner, schrammender Schmerz zuckte von der rechten Schulter aus durch seinen Oberkörper. Er achtete nicht darauf, denn es war fast nebensächlich. Seine Sinne funktionierten noch. Er lebte. Diese Erkenntnis durchzuckte ihn mit aufwallendem Triumphgefühl.

      Das Donnern der Schüsse verhallte. Der Pulverrauch stieg in wabernden Schwaden höher. El Tiburon federte auf die Beine, den Drehling erneut im Anschlag.

      Die Black Queen stand starr wie eine Statue. Eine unerfindliche Macht schien ihre Augen von innen her aus den Höhlen zu pressen. Langsam, unendlich langsam, sank ihr Arm mit der noch rauchenden Pistole nach unten.

      Ihre linke Brusthälfte war nur Blut.

      Joaquin wußte, welche furchtbaren Wunden die großkalibrigen Geschosse des Drehlings verursachten.

      Sie starb.

      Unendliche Genugtuung erfüllte ihn angesichts dieser Erkenntnis. Und er sah, daß die Meute noch nichts begriffen hatte. Lähmende Stille lastete auf den Decks der „Caribian Queen“. Es war die Ruhe vor dem Sturm.

      Unvermittelt sackte der eben noch wie versteinerte Körper der Schwarzen in sich zusammen. Mit einer Drehbewegung schlug sie auf die Planken. Erst jetzt erkannten die Decksleute das Ausmaß der Wunde.

      Wilde Schreie wurden laut. Die Meute geriet in Bewegung und drängte von der Kuhl nach.

      El Tiburon jagte einen Warnschuß über ihre Köpfe. Die Kugel klatschte in den Großmast.

      „Hinunter mit euch!“ brüllte er. „Das nächste Blei trifft einen von euch.“

      Erst jetzt schien ihnen klarzuwerden, daß er nicht nachzuladen brauchte. Fassungslos blickten sie ihn an und dann den reglosen Körper der Black Queen. Einigen von ihnen dämmerte, daß die Niederlage ihrer Anführerin zu einem beträchtlichen Teil mit der Präzision der Waffe zusammenhing, die dieser schlanke, muskulöse Spanier besaß.

      Einer der Kerle auf dem Backbordniedergang griff zur Pistole.

      Joaquin zögerte nicht. Es ging um sein Leben, um seine Flucht, die noch bevorstand. Gnadenlos jagte er die nächste Kugel aus dem Laufbündel, gezielt diesmal.

      Der Mann brachte die Waffe nicht mehr hervor. Die Wucht des Einschusses schleuderte ihn zurück, gegen seine Kumpane, mit denen zusammen er in einem schreienden Menschenknäuel den Niedergang hinunterstürzte.

      Joaquin schwenkte den Drehling nach Steuerbord. Aber dort hatten sie bereits die Flucht ergriffen. Dennoch feuerte er die restlichen drei Schüsse ab. In rascher Folge jagte er das Blei in das Holz der Querbalustrade. Ein Regen von Splittern wirbelte den Kerlen um die Ohren.

      Der Rudergänger hatte sich zu Boden geworfen. Die „Caribian Queen“ drohte aus dem Ruder zu laufen.

      Joaquin ließ den Drehling fallen. Er brauchte ihn nicht mehr. Nur Sekunden blieben ihm. Mit einem Satz schnellte er auf die Heckbalustrade, nutzte den Schwung und stieß sich noch einmal mit aller Kraft seiner Beinmuskeln ab.

      In hohem Bogen sprang er kopfüber in die schäumenden und gurgelnden Fluten der Hecksee. Das Wasser schlug über ihm zusammen. Kühl und beruhigend umfing ihn die Tiefe. Mit zügigen Schwimmstößen behielt er die Abwärtsrichtung bei, die ihm das Gewicht seines Körpers durch den Sprung aus der Höhe des Achterdecks gegeben hatte.

      Plötzlich gab es harte, klatschende Laute, eine ganze Serie in rasender, doch unregelmäßiger Folge. Blasenumwirbelte Bahnen stießen ins Wasser.

      Musketenkugeln.

      Er unterschätzte die Gefahr nicht, obwohl er wußte, daß die Kraft der Geschosse durch den Widerstand des Wassers erheblich abgeschwächt wurde. Doch er hatte Glück. Die Kerle waren nicht in der Lage, genau genug zu zielen, da ihn die Strudel und Wirbel im Bereich der Hecksee vor ihren Blicken schützten.

      Er wartete, bis die Folge der Schüsse spärlicher wurde und schließlich ganz aufhörte. Sie mußten nachladen. Er kannte die Zeitspanne, die erforderlich war, um die Rohre der Langwaffen mit neuem Pulver und neuem Blei aufzufüllen.

      Ein erstes Stechen wurde in seinen Lungen spürbar. Seine Atemluft wurde knapp. Ohne zu zögern, strebte er der Oberfläche entgegen. Wohltuend empfing ihn die frische Luft, und tief pumpte er sie in sich hinein, ehe er wieder kopfüber in die Tiefe tauchte.

      Erst in diesem Moment erfolgte der nächste Schuß, hastig, viel zu schlecht gezielt. Weit vor ihm raste die Kugel ins Wasser. Sofort glitt er nach rechts weg, tauchte tiefer und folgte dem Verlauf der Hecksee in nordöstlicher Richtung.

      Das Musketenfeuer der Black-Queen-Meute konzentrierte sich auf die Stelle, an der er zum Luftholen aufgetaucht war. Nur wenige Kugeln verirrten sich in seine Nähe, ohne ihm jedoch wirklich gefährlich zu werden.

      Er wußte, daß er es geschafft hatte.

      Sie konnten es sich nicht leisten, backzubrassen, geschweige denn, ein Beiboot auszusetzen. Denn damit hätten sie sich den Verfolgern ausgeliefert.

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