Seewölfe - Piraten der Weltmeere 436. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 436 - Fred McMason


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      Impressum

      © 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

      Pabel ebook, Rastatt.

      eISBN: 978-3-95439-844-7

      Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

       Fred McMason

       Schrecken aus der Tiefe

       Erst grollte die See – dann griffen die Kraken an

       Die „Torbellino“ – die Galeone der Komödianten – hatte sich auf den Wege nach Callao/Lima befunden, wo Don Gonzales’ Schauspielertruppe noch einmal vor dem Vizekönig auftreten sollte – der beim ersten Gastspiel bereits ein schmachtendes Auge auf die hübsche Micaela geworfen hatte, die in der Truppe die erste jugendliche Liebhaberin spielte. Doch der Vizekönig würde warten müssen, denn die „Torbellino“ hatte sich zwischen zwei Riffen festgerannt und blieb dort unverrückbar stecken. Mit eigener Kraft schafften es Kapitän und Crew nicht mehr, sich aus der Falle zu befreien. Da war es wie ein Geschenk des Himmels, daß die Karavelle und die Galeone auftauchten und ihre Hilfe anboten. Auch die Ladys der Truppe waren entzückt und warfen verführerische Blicke …

       Die Hauptpersonen des Romans:

      Edwin Carberry – der Profos der Arwenacks hat Halluzinationen und den „Glotzus perplexus“.

      Mac Pellew – hat trotz seiner Grämlichkeit eine erheiternde Idee, die mit Sir John zusammenhängt.

      Luis Carrero – der Schönling mit der schwarzen Seele steckt voller Tücken und erlebt einen Schock.

      Pater David – erweist sich als guter Kenner der Minenstadt Potosi.

      Philip Hasard Killigrew – reagiert seemännisch richtig und rettet damit Schiff und Crew.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       1.

      16. November 1594.

      Das Küstentiefland mit den gewaltigen Bergzügen, die sogenannte Costa Perus, erstreckte sich immer noch in unübersehbarer Länge vor den Blicken der Männer nach Südosten. Es sah auch nicht so aus, als würde sich das jemals ändern.

      In südöstlicher Richtung verschmälerte sich das Küstenland durch Landabbrüche auf etwa dreißig Meilen. Danach trat die Vorgebirgszone fast unmittelbar ans Meer heran. Gleich dahinter ragten die gewaltigen Bergketten auf, so hoch, daß man den Kopf in den Nacken legen mußte, um ihre schroffen Grate erkennen zu können.

      Heute erkannte man jedoch nicht viel, denn die berüchtigten Garuas, gewaltige Nebelbänke vor der Küste, hüllten fast alles ein. Dafür war das Donnern und Brausen der Brandung überlaut zu hören.

      Im Sommer waren diese Küstenberge und Hügel, von den Eingeborenen als Lomas bezeichnet, fast völlig kahl, und die Nebel waren wesentlich schwächer. Jetzt, im Winter, war das anders, da ähnelte der Nebel dicken undurchsichtigen Wolkenbänken, die den einzigen Niederschlag bildeten. Die Feuchtigkeit reichte allerdings aus, um die Hügel mit einem dichten Teppich aus Gräsern und Kräutern zu überziehen.

      Die „Estrella de Málaga“ und die aus dem spanischen Konvoi „vereinnahmte“ „San Lorenzo“ segelten an diesem Tag dicht unter der peruanischen Küste südostwärts. Der Wind wehte immer noch beständig aus Südwest. Beide Schiffe befanden sich kurz vor Mittag etwa fünfzig Meilen südlich von Lomas in Höhe von Atiquipa.

      Die Idylle war ziemlich trostlos, es gab nicht viel zu sehen, zudem war es kühl und feucht.

      „Kombüsenhengst müßte man jetzt sein“, meinte Smoky auf der Kuhl zu Stenmark und rieb sich die klammen Finger. „Die beiden hocken jetzt in der Kombüse und wärmen sich den Hintern. Unsereiner kann sich ja mal wieder alles mögliche abfrieren.“

      „So schlimm ist es nun auch wieder nicht, Smoky. Es läßt sich ganz gut aushalten. Wenn es wieder heißer wird, möchtest du ganz sicher nicht mit Mac oder dem Kutscher tauschen.“

      „Ganz bestimmt nicht“, versicherte der Decksälteste, „das ist ja auch ganz was anderes.“

      „Deine krause Logik ist das.“

      „Hähä, Profos müßte man jetzt sein, das wäre noch viel besser“, sagte der hagere Gary Andrews grinsend. „Der liegt immer noch auf der Feige und ratzt das ganze Vorschiff zusammen, seit ihn diese Doña Mariana beehrt hat.“

      Matt Davies gesellte sich ebenfalls zu der Runde, und dann grinsten sie alle vier bis über alle Ohren und zogen über den Profos Edwin Carberry her.

      Natürlich fand sich augenblicklich wieder Gesprächsstoff, und der drehte sich ausschließlich um die Galeone der Komödianten, der sie vom Riff geholfen hatten. Ganz besonders hatte sich der Profos dabei hervorgetan. Er hatte am kräftigsten mitgeholfen, und dafür hatte sich die schöne Doña Mariana huldvoll revanchiert und dem Profos von den Beinen geholfen, auf sehr zärtliche Art allerdings.

      Die Doña hatte den Profos restlos geschafft, und jetzt lag er total abgeschlafft, grunzend, schnarchend und grinsend in seiner Koje und war vermutlich immer noch in amouröse Gefilde entrückt.

      Hasard hatte ihm Freiwache verordnet, denn Ed hatte kräftig zugepackt, nicht nur bei der Knochenarbeit, sondern auch bei der Doña und der Abschiedsfeier der Komödianten. Und was der Profos tat, das tat er richtig – in allen Richtungen.

      „Na ja, es ist ihm ja auch zu gönnen“, sagte Smoky großzügig, „wer wird denn da so kleinlich denken! Ich hab’ ja meine Gunnhild und es daher nicht nötig, anderen Frauenzimmern nachzusteigen.“

      „Hört, hört“, sagte Mac Pellew meckernd, „er hat es ja nicht nötig, er hängt wieder den Moralapostel raus. Dabei hat er Augen wie ein Frosch gekriegt, als die Weiberchen auftauchten.“

      „Du hast ja selbst gegrinst, du Essiggurke!“ rief Smoky empört. „Was man von dir sonst nicht gewohnt ist.“

      „Na ja, war ja auch lustig“, gab Mac zu.

      Ein paar Minuten lang ging das Palaver auf der Kuhl weiter, wobei sich noch ein paar Männer dazugesellten. Sie lästerten über Roger Lutz, den Frauenhelden, der das Maul wieder mal zu voll genommen hatte und mit seiner Señorita im Bach gelandet war, sie zogen über den Profos her und ließen nichts aus, selbst die Dresche nicht, die Roger Lutz von seinen Kameraden bezogen hatte.

      Alles in allem war es aber doch eine schöne, lustige und nette Abwechslung, darüber waren sich alle einig, denn die Komödianten waren ein lustiges Völkchen gewesen.

      Durch die „Estrella de Málaga“ lief ein kleiner Ruck.


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