Seewölfe - Piraten der Weltmeere 436. Fred McMason

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 436 - Fred McMason


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Donnern oder Rumpeln“, meinte Smoky. „Aber vielleicht war das auch nur unser lieber Ed. Der hat beim Schnarchen hin und wieder einen Aussetzer, und wenn er dann wieder loslegt, meint man, da hätten die Masten gewackelt.“

      „Die haben auch gewackelt“, behauptete Gary. „Aber wenn ihr mal eure Futterluken haltet, könnt ihr es noch hören.“

      Sie hielten ihre Futterluken und lauschten. Ganz schwach und kaum vernehmbar war noch ein leichtes Grollen zu hören, dann ebbte das Geräusch ab.

      „Kanonendonner?“ fragte Matt Davies zweifelnd. „Natürlich noch sehr weit entfernt.“

      „Kann sein, ist jedenfalls nicht auszuschließen.“

      Sie warfen einen Blick nach achtern und sahen, daß sich auch Hasard, Dan O’Flynn, Pater David und Big Old Shane aufmerksam nach allen Seiten umsahen. Als das Geräusch jedoch verklungen war, ließ die Aufmerksamkeit wieder nach.

      „Vielleicht hat die Brandung an der Küste auch nur ein paar Felsbrocken losgerissen, die ins Meer gerauscht sind“, meinte Gary.

      „Oder es war wirklich der Profos“, sagte Mac Pellew kummervoll. „Wir können ja mal nachsehen.“

      Grinsend pirschten sie zum vorderen Logis, wo der Profos in der Koje lag, und lauschten am Schott.

      „Mein Gottchen“, sagte Mac Pellew entsetzt, „das hört sich ja an, als hätte man da eine Herde grunzender Wasserbüffel eingesperrt. So schnarcht doch kein normaler Mensch.“

      Die Geräusche, die da durch das Schott drangen, klangen wirklich entsetzlich. Der Profos sägte, daß es ihnen fast die Stiefel auszog. Hin und wieder hielt er die Luft an, dann begann das Getöse erneut. Er hatte wieder einen Aussetzer, hielt kurz die Luft an und brüllte dann los, daß die Kerle vor dem Schott entnervt zusammenzuckten.

      Mac Pellew sah bei jedem Aussetzer nach den Masten, und er wurde das Gefühl nicht los, daß sie tatsächlich wackelten.

      Der nächste Aussetzer hielt eine halbe Minute lang an, worauf Mac immer besorgter lauschte.

      „Er wird doch nicht vor Erschöpfung gestorben sein“, sagte er mit grämlich verzogenem Gesicht.

      „Nee“, erwiderte Matt grinsend, „aber die Doña hat’s ihm wirklich mal kräftig besorgt, und gesoffen hat er wie ein Loch.“

      „Na, dann werde ich mal wieder in die Kombüse gehen“, sagte Mac, „wenn er nämlich aufwacht, frißt er vor Hunger das halbe Schiff auf. Kann gleich ein paar Pfund Speck schneiden.“

      Mac Pellew kratzte sich den Schädel, blickte noch einmal auf das Schott, hinter dem das fürchterliche Grunzen erklang, und ging dann zur Kombüse zurück. Dabei schüttelte er ständig den Kopf.

      Auf dem Kombüsenherd dampfte es aus einem Eisenkessel. Durch den engen Raum zog ein lieblicher Duft nach kräftiger Suppe. Der Kutscher stand am Herd und rührte mit einer Eisenkelle in der Suppe herum. Er schien in tiefe Gedanken versunken zu sein, als beschäftige ihn eine neue Philosophie.

      „Der Profos schnarcht, daß die Masten wackeln“, sagte Mac. „Ich werde schon mal Speck schneiden, denn wenn er aufwacht, friß er den anderen die ganze Suppe weg. Spiegeleier mit Speck sind ja seine Leibspeise und so.“

      „Was soll dein und so eigentlich immer?“ fragte der Kutscher. „Das hat mich schon oft irritiert.“

      „Nur so, hat nichts zu bedeuten.“

      Mac Pellew angelte sich den Speck und begann damit, lange Streifen herunterzusäbeln. Dabei starrte er vor sich hin, hatte tiefe Falten auf der Stirn und grübelte offenbar über ein Problem nach. Der Kutscher sah ihm eine Weile zu und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.

      Mac sah wieder recht grämlich aus. Er hockte da wie einer, den man zu lebenslänglichem Speckschneiden verurteilt hatte. Richtig traurig sah er aus, als hätte er nicht mal das Brot für den nächsten Tag zu essen.

      Nun ja, Mac hatte verdammt viel durchgemacht und harte Zeiten hinter sich. Das hat vielleicht diesen Ausdruck der Traurigkeit oder auch Sauertöpfigkeit auf seinem Gesicht hinterlassen, dachte der Kutscher.

      „An was für einem Problem kaust du denn herum?“ fragte er nach einer Weile.

      „Ich denke gerade an Sir John, den Papagei. Der tut mir irgendwie leid und so, weil er immer noch eingesperrt ist. Dabei ist er doch die Freiheit gewöhnt, und nur weil er die Hühner attackiert hat, muß er nun eingesperrt bleiben.“

      „Sie vertragen sich eben nicht, Mac.“

      „Jaja, sie vertragen sich nicht, genau wie die Menschen auch, und deshalb sperrt man sie ein, weil einer den anderen nicht leiden kann und so. Aber glaubst du, das bekommt dem Tierchen, wenn es egalweg unter Deck eingesperrt ist?“

      „Hast du etwa Mitleid mit dem verwaisten Sir John? Sein Herrchen, sprich der liebe Ed, wird sich schon um ihn kümmern, wenn er wieder voll bei Kräften ist.“

      Mac Pellew hatte tatsächlich Mitleid mit dem bunten Vogel, aber sein gutes Herz verbarg er meist unter seiner Griesgrämigkeit und seinem sauertöpfischen Gehabe.

      „Glaubst du, es kann ihm schaden, solange eingesperrt zu sein?“ wiederholte Mac seine Frage.

      „Nun, man sollte ihm schon mal Ausgang geben“, meinte der Kutscher. „Es wird ihm sicher gut tun, ein paar Runden zu drehen oder wieder mal frische Luft zu schnuppern.“

      „Können Papageien denn schnuppern und so?“

      „Das ist eine Frage an die Wissenschaft, Mac. Ich weiß nicht genau, ob sie schnuppern können, aber das wollen wir hier auch nicht erörtern. Ich würde ihm jedenfalls mal Ausflug gewähren, dagegen ist absolut nichts einzuwenden.“

      „Auch ohne Ed?“

      „Klar, auch ohne den Profos. Der redet ja doch nur dummes Zeug mit ihm. Du mußt aber aufpassen, daß er nicht wieder die Hühner attackiert. Sonst geht an Deck wieder das Theater los.“

      Der Speck war geschnitten. Mac nickte und stand auf.

      „Ich werde ihn holen, Kutscher. Vielleicht hat er sich inzwischen beruhigt.“

      Etwas später stand Mac Pellew an Deck. Auf seiner linken Schulter hockte äußerst friedfertig Sir John. Er streckte die Flügel, zog dann sein rechtes Bein an und streckte sich wohlig. Daß es etwas kühl war, schien ihn absolut nicht zu stören. Offensichtlich fühlte er sich sehr wohl, dem „Kammerarrest“ entgangen zu sein.

      „Schön brav sein“, murmelte Mac, als er mit ihm über das Deck spazierte. „Dann darfst du auch oben bleiben.“

      Es schien, als habe Sir John die Worte begriffen. Er rieb seinen riesigen Schnabel an Macs Wange und blieb auf seiner Schulter hocken.

      Mac ging weiter bis zur Back, wo man bereits das Schnarchen des Profos als dumpfes Geräusch hörte.

      „Affenarsch“, brabbelte Sir John.

      „Ja, genau“, murmelte Mae, „aber der schläft noch.“

      „Fallen Anker!“ krächzte Sir John heiser.

      „Ja, der ist bei ihm auch gefallen“, kommentierte Mac. „Das paßt wieder wie die Faust aufs Auge.“

      Auf der Karavelle linsten die Arwenacks äußerst aufmerksam hinter Mac her. Andächtig lauschten sie den sinnigen Sprüchen der beiden und grinsten sich eins. Bob Grey, Blacky, Gary Andrews, Matt, Stenmark und Smoky folgten Mac, der vorsichtig dem Hühnerverschlag unter der Back zustrebte.

      „Jetzt könnt ihr was erleben“, sagte Bob Grey. „Sobald der Piephahn die Hennen sieht, ist der Teufel los. Ed wird mit dicken Klüsen aufwachen und einen Mordszirkus an Deck veranstalten. Das gibt wieder was zu grinsen, nur für Mac nicht.“

      Bobs Prophezeiung ging jedoch zur Verblüffung aller daneben, und zwar restlos, denn jetzt geschah etwas Merkwürdiges.

      Mac hatte den Verschlag


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