Körper und Geist im Einklang. Karin Lang
und liebevoller mir selber und auch anderen gegenüber.
Vielleicht fragst du dich, wann diese Bioenergien entdeckt wurden? Sie stammen aus dem Ayurveda, einer der ältesten, uns überlieferten Lebenswissenschaften aus Indien und sind ca. 5.000 Jahre alt. Ayurveda ist uraltes Wissen und die Kunst einer gesunden, bewussten Lebensführung, die alle Phasen des Lebens sowie Körper, Geist und Seele einschliesst. Die WHO hat Ayurveda als ein ganzheitliches System zur Erhaltung der Gesundheit anerkannt. Ayurveda erkannte, dass die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha jeden physiologischen und psychologischen Vorgang von der einzelnen Zellfunktion bis zu komplexen biologischen Abläufen regeln. Sind diese drei Bioenergien ausgeglichen, so ist der Mensch gesund. Durch z.B. hektische Lebensweise, Fastfood, Alkohol und Medikamente wird dieses Gleichgewicht empfindlich gestört. Ayurveda hilft uns auf ganzheitliche Weise das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen ...
Ganz ähnlich, vielleicht sogar aus Ayurveda hervorgegangen, ist die chinesische Ernährungslehre nach den fünf Elementen (ca. 3.000 Jahre alt) und die ganzheitliche Ernährungslehre nach den vier Temperamenten der Griechen (ca. 2.000 Jahre alt). Auch in Deutschland gab und gibt es bereits Menschen, die im Grunde genommen nichts anderes gelehrt und gelebt haben als Ayurveda (sie nannten es nur anders), z.B. Hildegard von Bingen und Maria Treben. Auch sie sahen bzw. sehen den Menschen als Einheit aus Körper, Geist und Seele.
Die Bioenergien beruhen auf der jahrtausendealten Erkenntnis, dass die fünf Grundelemente Äther, Luft, Erde, Feuer und Wasser die gesamte Welt mit allem Leben bilden.
Äther bedeutet den Raum, den die Erscheinung einnimmt,
Luft bedeutet Bewegung und Leichtigkeit,
Erde steht dabei für die Substanz und das Statische,
Feuer bedeutet Energie und Wärme,
Wasser bedeutet Weiterleitung und Transport.
Diese eben genannten fünf Grundelemente vereinen sich im materiellen Bereich, dem Körper, zu den drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha:
Vata besteht aus Luft und Äther bzw. Raum,
Pitta besteht aus Feuer und etwas Wasser und
Kapha besteht aus Erde und Wasser.
Dies bedeutet bei unserem Beispiel ganz zu Anfang:
Vata ist wie Diesel und brennt langsam,
Pitta ist wie Benzin und explodiert und
Kapha ist wie Wasser und reagiert gar nicht.
Oder anders ausgedrückt:
Vata wird nervös und ängstlich,
Pitta tobt und schreit und
Kapha behält die Ruhe.
Zur Vervollständigung dieser Kurzeinführung in Ayurveda sei erwähnt, dass sich die fünf Grundelemente Äther, Luft, Erde, Feuer und Wasser ausserdem im fein-stofflichen Bereich als geistige Eigenschaften oder Energien, den drei Gunas, vereinen: Sattva, Rajas und Tamas. Diese drei geistigen Energien wohnen jedem Lebewesen inne.
Sattva = harmonisch (harmonisiert alle drei Bioenergien und bedeutet langfristig Gesundheit), es steht für folgende Eigenschaften: das Wahre, Tugendhafte und Harmonische, gütig, freigiebig, vergebend, ehrlich, glaubt an eine allmächtige Kraft, intelligent, grosses Wissen, gutes Gedächtnis, nicht anhaftend, geduldig.
Rajas = kämpferisch (erhöht alle drei Bioenergien und bedeutet langfristig Krankheit), es steht für folgende Eigenschaften: das Aktive, Vorantreibende und Starke, unglücklich, tendiert zum ziellosen Umher-gehen, ungeduldig, stolz, zornig, braucht und erwartet Respekt, leidenschaftlich, gierig, eifersüchtig.
Tamas = schwerfällig (verlangsamt alle drei Bioenergien und bedeutet langfristig Krankheit), es steht für folgende Eigenschaften: das Bewegungslose und Statische, sich unnötig Angst oder Sorgen machen, ungläubig, nicht so intelligent und wissend, faul, schwerfällig, braucht sehr viel Motivation.
Aufgrund dieser geistigen Eigenschaften können wir erahnen, dass sich Situationen zuerst über die fünf Sinne als Gefühl auf den Geist auswirken, der sich dann über die vorherrschende Bioenergie Vata, Pitta oder Kapha im Körper äussert. Übrigens formen die drei Bioenergien und drei geistigen Energien jeden zu einer einzigartigen Persönlichkeit.
Aus den drei Bioenergien ergeben sich sieben Grundtypen:
Typ 1 - Vata vorherrschend,
Typ 2 - Pitta vorherrschend,
Typ 3 - Kapha vorherrschend,
Typ 4 - Vata und Pitta vorherrschend,
Typ 5 - Vata und Kapha vorherrschend,
Typ 6 - Pitta und Kapha vorherrschend sowie
Typ 7 - Vata, Pitta und Kapha im Gleichgewicht.
Aus dieser Vielfalt ist ersichtlich, dass es auch verschiedene Lebensweisen geben muss und es wird verständlich, wieso das, was für einen gut ist, für einen anderen weniger gut sein kann. Daraus ergibt sich von selbst, dass es keine eine Lebensweise für so viele unterschiedliche Typen von Menschen geben kann. Da jeder Mensch die Kraft hat, sich selbst zu heilen, bietet Ayurveda jedem die Möglichkeit, durch ein besseres Verstehen seiner Bioenergie und der Wirkung von Situationen, Jahreszeit, Ernährung usw. seine Gesundheit von Körper und Geist wiederherzustellen bzw. im Gleichgewicht zu bleiben.
Schauen wir uns die drei Bioenergien Vata, Pitta und Kapha jetzt etwas genauer an. Denn wenn wir sie verstehen, können wir sie am leichtesten harmonisieren. Um die Bioenergien besser zu verstehen, zähle ich auf den nächsten Seiten die Hauptmerkmale der einzelnen Bioenergien auf. Danach folgt eine Aufstellung von Hinweisen, um die Bioenergie zu harmonisieren und sie im Gleichgewicht zu halten. Ferner führe ich einige Gegebenheiten auf, die die einzelne Bioenergie aus dem Gleichgewicht bringen, so dass wir diese Umstände evtl. vermeiden können. Wenn sie sich nicht vermeiden lassen, wie z.B. mal längere Computerarbeit, dann wissen wir, dass wir danach unsere aus dem Gleichgewicht geratene Vata Bioenergie z.B. mit einer Tasse warmen Tee oder einer warmen Dusche am Abend wieder harmonisieren können.
Goldener Rat:
Gleiches verstärkt bzw. stört Gleiches und Gegensätze gleichen sich aus.
Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge und Wechselwirkungen der Bioenergien, gebe ich den Bioenergien folgende Zusatzbezeichnung, die übrigens auch im Tierreich ihre Entsprechung finden:
Vata ist das bewegliche Luftelement - wie ein flatterhafter, zierlicher Vogel,
Pitta ist das heisse Feuerelement - wie ein starker, brüllender Löwe, und
Kapha ist das stabile Erdelement - wie ein stattlicher, ruhiger Elefant.
Nachstehend findest du Empfehlungen, wie die einzelne Bioenergie z.B. mit Hilfe von Nahrung harmonisiert werden kann. Die meisten Lebensmittel haben 2 Geschmacks-richtungen, wobei scharf, salzig, süss, usw. folgende Wirkungen im Körper haben.
Die 3 erwärmenden Geschmacksrichtungen sind:
scharf - fördert die Verdauung sowie Agni, erhitzt, reinigt und trocknet den Körper aus, löst Fettgewebe auf (z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Radieschen, Rettich und Gewürze wie Anis, Curry, Chili, Koriander, Kardamom, Nelken, Pfeffer, Senfsamen),
harmonisiert Kapha - stört Vata und Pitta
sauer** - regt Appetit, Verdauung und Durst an, erhitzt den Körper (z.B. Quark, Joghurt, Käse, saures Obst, milchsauer eingelegtes Gemüse, Mix Pickles, Tomaten, Essig, Hagebutten- und Hibiskustee), harmonisiert Vata - stört Pitta und Kapha
salzig - regt Appetit, Verdauung und Durst an, wärmt und hält den Körper feucht durch Wassereinlagerung (z.B. unjodiertes Meersalz, Steinsalz, Meeresalge Nori, Kelp, Tofu, Soja- und Tamarisosse), harmonisiert Vata - stört Pitta und Kapha