Überlegt impfen. Paul Thomas
arbeitete sie als medizinische Forscherin in meiner Praxis und wohnte bei uns. Morgens fuhren wir gemeinsam zur Arbeit und sprachen darüber, was es bedeutet, Arzt zu sein, und wie man sich am besten um andere kümmern kann. Wir sprachen über den ersten und wichtigsten Grundsatz, den jeder Arzt lernt: Primum non nocere; erstens nicht schaden. Rufaro liegt besonders die Gesundheit von Frauen weltweit am Herzen und sie möchte zu Ärzte ohne Grenzen gehen. Sie möchte Frauen und Kindern dabei helfen, ein besseres, gesünderes Leben zu führen. Sie möchte etwas bewegen, um damit ihre Eltern zu ehren, sowohl die lebenden als auch die verstorbenen.
Zwar ist dieses Buch in erster Linie für Eltern gedacht, doch wir hoffen, dass auch alle angehenden (wie Rufaro) und praktizierenden Ärzte, unabhängig davon, ob sie schon lange dabei sind oder ihre Karriere gerade erst beginnen, es lesen werden. Überlegt Impfen ist nicht nur eine Anleitung, um weise zu entscheiden, welche Impfungen für die Gesundheit Ihrer Familie nötig sind, sondern bietet auch einen umfassenden Überblick über die Faktoren, die die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kinder beeinflussen.
Die Informationen in diesem Buch sind jetzt nötiger denn je. Die Gesundheit unserer Kinder steht auf dem Spiel.
* In Deutschland entwickelt die STIKO die Impfempfehlungen. Die hier beschriebenen Impfempfehlungen und Impfstoffzusammensetzungen beziehen sich auf die USA.
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Überall lauern Toxine: Gesunde Kinder in einer vergifteten Welt großziehen
Als Brayen Perez neun Jahre alt war, lief er in die Küche, schnappte sich vom Tisch eine Flasche, in der er Limonade vermutete, und kippte den Inhalt hinunter. Es brannte im Mund und Hals und Brayen schrie vor Schmerzen. Er hatte nicht gewusst, dass sein Vater, weil das Spülbecken verstopft war, von einem Nachbarn einen Abflussreiniger bekommen und diesen in die Limonadenflasche gefüllt hatte. Brayen verbrachte die nächsten zweiunddreißig Tage12 auf der Intensivstation und konnte weder schlucken noch sprechen. Ernährt wurde er über eine Magensonde. Mittlerweile geht es ihm besser, aber sein Vater hat sich selbst noch nicht verziehen.
Kinder in den USA haben sich auch mit Scheibenwischwasser13 (das für ein Kindergetränk gehalten wurde) und Lampenöl14 (das für Apfelsaft gehalten wurde) vergiftet. Manche erholen sich. Andere haben kein so großes Glück. Obwohl er sofort ins Krankenhaus gebracht wurde, starb in Oklahoma der kleine Jhonethyn Bumpas15 nur drei Stunden nach einem solchen Missverständnis.
Eltern verstehen problemlos, dass Chemikalien in Abflussreinigern sehr giftig sind und sie sie unbedingt außer Reichweite ihrer Kinder aufbewahren müssen. Allerdings fällt es ihnen weitaus schwerer, zu begreifen, dass schon kleinste Mengen alltäglicher Chemikalien, die zwar nicht sofort giftig wirken, verheerend für unsere Kinder und insbesondere deren sich entwickelnden Gehirne sein können.
Bei Giftstoffen erkläre ich den Eltern, dass eins und eins nicht zwei ergibt: Es könnte zehn oder sogar einhundert ergeben! Wenn wir geringe Mengen giftiger Chemikalien miteinander vermengen, kann ihre Wirkung weitaus schädlicher sein, als wenn jemand die Giftstoffe jeweils einzeln zu sich nimmt. Möglicherweise kommt Ihr Kind mit der wiederholten Gabe einer schädlichen Substanz gut zurecht, aber die Giftstoffe sammeln sich dennoch im Körper und können somit im Laufe der Zeit zu Schäden führen (so wie Zigarettenrauch oder Röntgenstrahlen). Die Menge, der Eintrittspfad, die Dauer der Exposition, die individuelle Empfindlichkeit gegenüber dem chemischen Stoff sowie das Vorhandensein anderer Giftstoffe im Körper sind alles wichtige Aspekte der Toxizität. Sich entwickelnde Föten und Neugeborene sind am stärksten gefährdet.
Meine größte Sorge gilt dem Gehirn Ihres Babys
Die CDC schätzen aktuell, dass eins von fünfundvierzig US-amerikanischen Kindern16 an einer Autismus-Spektrum-Störung leidet. Für Deutschland liegen keine Zahlen vor, jedoch wird weltweit von einer Prävalenz von 0,6 bis 1 Prozent ausgegangen.
Neben Autismus konnten wir bei Kindern auch einen exponentiellen Anstieg anderer Erkrankungen des Gehirns beobachten, darunter Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, Ängste und Depressionen.
Zwar spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, aber ich bin davon überzeugt, dass wir die Gehirne unsere Kinder vergiften, indem wir sie sowohl nicht-getesteten Chemikalien als auch bekannten Neurotoxinen aussetzen – und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem sie am verletzlichsten sind und sich sehr schnell entwickeln. Autismus ist eine Umwelterkrankung, eine Epidemie, die wir verursacht haben, weil wir keine evidenzbasierte Medizin angewandt haben. Das sage ich nicht, weil ich Ihnen Angst machen möchte, sondern weil ich Ihnen zu mehr Handlungsfähigkeit verhelfen möchte. Sie müssen wissen, welche Umweltgifte neurologische Entwicklungsstörungen verursachen und somit wahrscheinlich zur Autismus-Epidemie und anderen Entwicklungsstörungen und psychischen Erkrankungen beitragen. Dann können Sie nämlich alles tun, um diese Stoffe zu vermeiden und ein gesundes Baby zu haben.
Ich werde häufig von Familien mit autistischen oder anderweitig neurologisch kranken Kindern aufgesucht, weil ich den Ruf habe, diesen Kindern mit integrativer Medizin und Vorgehensweisen zu helfen, die ihre eigene natürliche Biochemie fördern, um somit bestmöglich zu heilen und sich zu erholen. Ich habe keine spezielle Heilmethode für Autismus; das hat leider niemand. Aber ich bin ein offener Arzt und informiere mich über Heilmethoden, die funktionieren, damit ich meine Vorgehensweise individuell anpassen und das Kind als Ganzes betrachten kann. Ich höre den Eltern zu. Mein Ansatz stößt auch bei vielen Fachärzten für funktionelle Medizin und naturheilkundlichen Medizinern (Ärzten, die sowohl in westlicher als auch alternativer Medizin ausgebildet sind) sowie Ärzten für integrative Medizin, wie ich einer bin, auf Zustimmung. Wir versuchen, die eigentliche Ursache der von uns behandelten Krankheiten zu finden. Wir machen Tests auf genetische Schwachstellen. Wir heilen, indem wir die Biochemie wiederherstellen und die körpereigene Fähigkeit, Giftstoffe auszuscheiden, fördern. Außerdem nutzen wir neben Medikamenten auch die Ernährung zur Wiederherstellung der Gesundheit.
Woher weiß ich, dass wir Ärzte zu Autismus beitragen? Weil es bei den mehr als eintausend Kindern, die ich seit 2008 seit ihrer Geburt begleite und deren Eltern sich an meinen Impfplan hielten, keinen einzigen neuen Fall von Autismus gab.
Und ich bin nicht alleine. Meine landesweiten Kollegen, die ähnliche impfbedachte Konzepte verfolgen und die Impfgaben bei Kleinkindern zeitlich besser verteilen sowie Impfungen in Familien mit einem Autismusrisiko gänzlich vermeiden, sehen ebenfalls hervorragende Resultate.
Zahl der Kinder mit diagnostiziertem Autismus, deren Eltern sich vermutlich an den Rat durchschnittlicher US-amerikanischer Kinderärzte hielten: eins von fünfundvierzig.
Zahl der Kinder mit diagnostiziertem Autismus, deren Eltern sich an meinen Impfplan hielten: null.
Was wir nicht wissen … kann uns trotzdem schaden
Ich kenne einen Arzt, der jahrelang dabei zusah, wie sein Sohn tagtäglich Stunden lang Spielzeugautos nebeneinander aufreihte, ohne auf die Idee zu kommen, dass möglicherweise mit seinem Gehirn etwas nicht in Ordnung sein könnte. „Er ist halt durch und durch ein Junge“, war die Erklärung des Vaters. Auch seine Frau war dieser Meinung. Sein Sohn lernte im Kindergarten nicht das ABC und verfügte über so gut wie kein Erinnerungsvermögen. Die Schule fiel ihm sehr schwer. Doch erst als er in der dritten Klasse eines Tages nach Hause kam und zu seinem Vater sagte: „Papa, ich bin das dümmste Kind der Klasse“, gestanden sich die Eltern ein, dass mit ihm etwas nicht stimmte.
Tests ergaben, dass der Körper des kleinen Jungen sehr stark mit Schwermetallen belastet war und er einen MTHFR-Defekt hatte. Dabei handelt es sich um eine Mutation im genetischen Code, die eine Stoffwechselstörung hervorruft und die Ausscheidung von Giftstoffen erschwert. (Mehr über MTHFR-Defekte erfahren Sie in Kapitel 2.)
Bevor sie begriffen,