Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore


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sie und griff nach ihrem Cognacglas. „Was für ein Leben!“

      Er setzte sich ihr gegenüber. „So schlecht ist es nun wirklich nicht“, stellte er fest, „vor allem dann nicht, wenn man das Glück hat, am Battery Park zu leben.“

      Die junge Frau strich sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. „Ich war unten in der Diele, als Sie sich in meinem Schlafzimmer umschauten“, sagte sie mit schwacher, bebender Stimme. „Plötzlich kam dieser Kerl die Treppe herabgestürmt. Er stieß mich mit der Faust um, dabei stand ich ihm nicht einmal im Wege. Mein Gott, ich werde dieses brutale Gesicht niemals vergessen! Wie ist er bloß ins Haus gekommen?“ „Über den Balkon, nehme ich an.“ „Der Hof hat nur einen einzigen Zugang – und der führt durchs Wohnzimmer“, murmelte die junge Frau. Sie nahm einen Schluck aus dem Glas.

      „Das klären wir noch“, sagte Bount.

      „Sie sind mir ein schöner Detektiv!“, beklagte sich die junge Frau plötzlich. „Sie stellen einen Einbrecher und lassen ihn laufen!“

      „Das war kein gewöhnlicher Einbrecher“, sagte Bount.

      „Wollen Sie damit sagen, dass es ein Mörder war?“, hauchte die junge Frau.

      Bount lehnte sich zurück. „Es gibt ein Foto von Ihnen, das Sie auf der Treppe vor dem Haus zeigt“, sagte er. „Es muss erst kürzlich gemacht worden sein, denn die abgebildete Frisur entspricht Ihrem jetzigen Haarschnitt. Wer hat das Foto gemacht?“

      Mrs. Finch sah verwirrt aus. „Lieber Himmel, ich werde häufig geknipst, vor allem von Neal. Er ist ein Fotofan. Vor dem Haus, im Haus, hinter dem Haus. Er hat immerzu den Finger am Auslöser. Ich weiß nicht, von welchem Bild Sie sprechen. Was ist damit?“

      „Die Polizei wird Sie danach fragen. Die von mir erwähnte Aufnahme wurde in der Jackentasche eines Toten gefunden. Eines Ermordeten, um genau zu sein. Er heißt Alec Hamish.“

      „Alec ist tot?“, stieß die junge Frau hervor.

      Bount hob überrascht die Augenbrauen. „Sie kennen ihn?“

      „Ja.“ Das 'ja' klang beinahe trotzig. „Alec ist nicht der Typ von Mann, der in Ihren Kreisen zu verkehren pflegt“, sagte Bount.

      „Spielt das eine Rolle?“ Die Stimme blieb trotzig.

      „Was band Sie an ihn?“

      „Nichts. Es sei denn, seine Vulgarität ...“

      „Sie waren seine Geliebte?“

      „Muss ich das sagen?“

      „Hören Sie, Mrs. Finch ...“

      „Sie können mich Joyce nennen“, fiel ihm die junge Frau ins Wort.

      „Hören Sie, Joyce“, sagte Bount. „Heute sind drei Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben, die Sie kannten. Jessica Thorpe. Alec Hamish und Jerry Winter ...“

      „Wer war Jerry Winter? Diesen Namen höre ich zum ersten Mal“, behauptete Joyce Finch.

      „Okay, bleiben wir bei Jessica Thorpe und Alec Hamish“, meinte Bount. „Ich muss die Querverbindungen und Hintergründe des Verbrechens ausmachen, ich muss wissen, wie und warum Sie sich mit Alec Hamish einließen, und ich muss herausfinden, was es mit Bill Correggios Tod für eine Bewandtnis hat. Sie können mir dabei helfen. Sie müssen es sogar, sonst landen Sie am Ende selbst in Teufels Küche.“

      „Correggio? Das ist schon wieder ein neuer Name“, sagte Joyce Finch verwirrt.

      „Ein Syndikatsboss“, erklärte Bount und schilderte kurz, was sich seit seinem Zusammentreffen mit Jessica Thorpe, die sich ihm als Mary Smith vorgestellt hatte, an diesem turbulenten Tag ereignet hatte.

      Er verzichtete aus naheliegenden Gründen darauf, Leslie Harpers Namen zu erwähnen und sprach stattdessen von einer jungen Dame der Gesellschaft. Joyce Finch hörte sich schweigend an, was er berichtete. Ihre großen, grünen Augen wichen keine Sekunde von seinem Gesicht, aber Bount bemühte sich vergebens darum, sie auf einen deutbaren Ausdruck festzulegen.

      „Okay“, sagte sie. „Die Sache sieht nicht gut aus für mich. Am Ende kommt sogar heraus, dass ich mit Alec ein Verhältnis hatte ...“

      „Wie ist es dazu gekommen?“

      „Ganz einfach. Er sprach mich eines Tages an, auf offener Straße ...“ Joyce Finch nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Ich bin es gewohnt, Aufmerksamkeit zu finden“, fuhr sie fort, „aber es passiert selten, dass jemand die Courage hat, mich anzureden. Die meisten haben Angst vor einem Korb. Nicht so Alec. Er war frech und gewöhnlich. Eigentlich hätte ich ihn stehen lassen oder einem Cop überantworten sollen, aber dann bemerkte ich etwas an ihm, das mich reizte. Nennen Sie es meinetwegen pervers – aber mir gefiel seine bärenhafte Gewöhnlichkeit, seine offenkundige Brutalität. Er war so anders als die geschliffenen, gebildeten Gentlemen dieser Straße und meines Bekanntenkreises. Ich war gelangweilt. Vielleicht sogar frustriert. Ich ging mit ihm, ich habe ihm erlaubt, mit mir zu schlafen.“

      „Ihr Mann weiß nichts davon?“ „Natürlich nicht“, sagte die junge Frau. „Ich hoffe, die Polizei und auch Sie werden meine Offenheit mit der gebotenen Diskretion honorieren. Ich wäre gesellschaftlich erledigt, zu mindestens in dieser Straße, wenn herauskäme, dass ich Neal mit einem kleinen Ganoven betrogen habe.“ „Wie lange währte das Verhältnis?“

      „Keine drei Wochen.“

      „Sie haben ihm das Foto geschenkt?“

      „Bestimmt nicht. Er muss es aus meiner Handtasche stibitzt haben.“ „Was werden Sie der Polizei erzählen?“

      „Die Wahrheit. Genau wie Ihnen. Ich habe nichts zu verbergen.“

      „Wenn es stimmt, was Sie sagen, war Alec auf Sie angesetzt, aber das kann nur von Leuten inszeniert worden sein, die Ihre Gewohnheiten und Ihre Vorliebe für Catchertypen kennen ...“

      „Durchaus möglich“, sagte Joyce Finch, keineswegs beleidigt.

      „Was wollte man von Ihnen?“ „Keine Ahnung!“

      „Sie sind jung und intelligent. Sie wissen, dass die Attacke auf Jessica Thorpe einen konkreten Hintergrund hatte, und dass man nicht umsonst meine Klientin und Sie zur Zielscheibe noch recht undurchsichtiger Manöver machte. Warum musste Jessica sterben? Weshalb fühlt meine Klientin sich bedroht? Und wie kommt es, dass ich einen Gangster in Ihrem Haus überraschte?“ „Ich denke darüber nach, aber ich finde keine Antwort auf diese Fragen.“

      „Die Antwort heißt Alec Hamish. Was hat er von Ihnen gewollt?“

      „Das wissen Sie doch. Meinen Körper!“

      „Das kann nur ein Vorwand gewesen sein. Sagt Ihnen der Name Andreous etwas?“

      „Nein. Oder doch! Warten Sie – ist das nicht der Name eines bekannten Großreeders?“

      „Genau. Kennen Sie ihn persönlich?“

      „Nein. Nur durch die Presse.“

      „Über ihn ist kaum etwas in den Zeitungen zu lesen. Darauf legt er großen Wert.“

      „Ich habe jedenfalls schon von ihm gehört, wenn auch nichts Definitives. Was ist mit ihm?“

      „Darauf komme ich noch zu sprechen. Bleiben wir bei Alec Hamish. Sie sagen, er wollte nur Ihren Körper, aber vielleicht hatte er vor, Sie eines Tages zu erpressen.“ „Zuzutrauen wäre ihm das wohl gewesen“, spottete die junge Frau, „aber er hat niemals versucht, an mein Geld – oder das von Neal – heranzukommen.“

      „Die Polizei wird annehmen, dass Sie von Alex Hamish erpresst wurden und darauf mit einem Mord antworteten“, sagte Bount. „Sie wird vermuten, dass dabei auch Jerry Winter ins Gras beißen musste, der mutmaßliche Initiator des Unternehmens.“ „Aber das ist absurd!“

      „Ich sage


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