Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett

Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett


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mal im Wald am Fluss mit der Jagd versuchen wollten.«

      »Um ein paar schnelle Dollars zu machen«, stimmte ein anderer Mann zu. »Und deswegen werden ehrbare Leute dann nachts aus den Federn geworfen.«

      Der Marshal wandte sich ab und lief die Straße hinauf.

      Seine Frau schaute aus einem Fenster der Büchsenmacherei, die James Cobb in seinem Hauptberuf betrieb. »Wer war das?«

      »Irgendein Fremder. Hat einen Verletzten auf der aufgegebenen Farm liegen.«

      »Diese Sattelstrolche sollten sich schämen, mitten in der Nacht hier aufzutauchen.«

      *

      Barbier Keach sah sehr besorgt aus, als er aus der Hütte trat.

      Marshal Cobb lehnte bei den Pferden an einem Stück des noch stehenden Korralzauns.

      Jay kam hinter dem Barbier her, der seine schwarze Tasche ans Sattelhorn hängte. Shayne blieb in der Hütte und blickte auf das spitz gewordene Gesicht von Jeff Logan. Der Barbier hatte ihn nach der Behandlung verbunden, aber das Blut tränkte den weißen Stoff in der Herzgegend.

      »Und?«, fragte der Marshal.

      »Ich weiß nicht. Hat verdammt viel Blut verloren. Er müsste vor allem ein schmerzstillendes Mittel kriegen. Sonst dreht er durch, wenn er zu sich kommt. Aber mir ist das Zeug ausgegangen. Sie kriegen es im Store. Savage hat davon noch. Das weiß ich.«

      Jay nickte. »Dann reite ich mit Ihnen.«

      Barbier Keach blickte an Jay vorbei auf Shayne an der Tür. Der hünenhafte, weißblonde junge Mann hatte etwas Wildes an sich, was Keach gar nicht gefiel.

      Jay sattelte seinen braunen Hengst und ritt wenig später mit den beiden Männern auf der Overlandstraße nach Süden. Als sie die Stadt erreichten, stand die Sonne schon fast im Zenit und glühende Hitze lag über dem Hügelland.

      Vor dem Store stand ein kurzer Planwagen. Zwei Maultiere waren in die Sielen gespannt. »McClure’s Drugstore« stand auf der grauen Plane.

      Der Barbier hielt vor seinem Haus.

      Jay zügelte sein Pferd ebenfalls. »Vielen Dank, Mister.«

      Keach schüttelte den Kopf. »Warten Sie damit, bis Ihr Freund auf den Füßen steht. Aber sagen Sie nicht, es wäre meine Schuld, wenn das nicht geschieht.«

      »Kann man für ihn nichts weiter tun?«

      Keach schüttelte den Kopf und schob seine Melone in den Nacken. Das Sonnenlicht fiel auf sein zerfurchtes Gesicht. »Nein. Er braucht Ruhe, damit sich neues Blut bilden kann. Sollte er aber schon zuviel verloren haben, wird er wohl ....« Der Mann brach vieldeutig ab.

      »Trotzdem besten Dank.« Jay ritt mit dem Marshal weiter. Vor dem Saloon sah er die beiden Farmer wieder. Bei Tageslicht sahen sie noch abgerissener aus als während der Nacht.

      Jay hielt an.

      »Stand die Hütte noch?«, fragte Jewy Zattig.

      »Ja. Vielen Dank für den Tipp.«

      »Wie geht es Ihrem Freund denn?«

      »Den Umständen entsprechend.«

      »Er lebt also noch?«, wollte Jewy Zattig wissen, während er an den Fußweg trat.

      »Ja, er lebt noch.«

      »Na also, dann kommt er irgendwann schon wieder auf die Beine. Nur die Guten sterben jung!«

      Boris lachte krächzend. Sein Bruder wandte sich um und schob ihn vor sich in den Saloon.

      Der Marshal stieg bereits bei seinem Haus ab und führte das Pferd in den Hof.

      Jay ritt zum Store weiter, saß neben dem Planwagen ab, führte den Braunen zur Zügelstange und band ihn daran fest. Als er den Drugstore betrat, sah er zwei Männer hinter den deckenhohen, vollgestapelten Regalen an einem kurzen Tresen. Auch hinter der Tafel erhoben sich noch einmal Regale über die gesamte Breite des Hauses. Nur die Tür war ausgespart. Wie durch einen Tunnel ging es in den Flur dahinter.

      Die beiden Männer blickten dem Eintretenden entgegen.

      »Guten Tag«, sagte Jay, lief an den Regalen vorbei und blieb an der Ecke des Tresens neben einem aufgebockten Rumfass stehen. Eine kleine Waschschüssel und ein paar Gläser auf einem Lappen verrieten, dass der Krämer auch Gäste bewirtete.

      »Und?«, fragte der Mann hinter dem Tresen unwirsch. Er war ein großer Mann wie ein Hüne und hatte Schultern von der Breite eines mittleren Kleiderschrankes. Dazu einen kantigen Schädel auf einem dicken Hals, der in einem Stiernacken auslief, schwarzes Haar, finstere Brauen und bernsteinfarbene Augen. Wie ein Spieler trug er ein weißes Rüschenhemd, gestreifte Röhrenhosen und eine doppelreihige schwarze Jacke. Eigentlich sah er nicht wie ein Händler aus, allerdings verriet Jay bereits vor dem Laden ein Schild, dass er auch Fuhrunternehmer war. Im Hof neben dem Haus standen auch ein paar abgestellte Frachtwagen. Das lange Gebäude dahinter schien der Stall zu sein.

      »Der Barbier schickt mich. Sie hätten ein schmerzlinderndes Mittel.«

      »Laudanum, Mister. Es senkt das Fieber, ist gut gegen Zahnschmerzen und sonstige Wehwehchen.« Der Mann grinste, sah deswegen aber nicht freundlicher aus.

      »Sicher meint er das.«

      »Ich hab gar nichts anderes.« Der Mann griff unter den Tresen und legte eine kleine Tüte darauf. »Jedes mal eine Messerspitze, wenn der Patient brüllt. Und vor allem muss man ihn darauf aufmerksam machen, dass er was gegen den Schmerz bekommt. Die moralische Wirkung ist ungeheuerlich. «

      Der andere Mann grinste nun ebenfalls von einem Ohr bis zum anderen. Er zählte mindestens fünfundsechzig Jahre, war mittelgroß und gedrungen, grauhaarig und stoppelbärtig. Falten und Runen zeichneten sein Gesicht und ließen ihn älter wirken. Er trug ein graues, derbes Hemd ohne Kragen, ausgebeulte, zerschlissene Hosen, ’ Schaftstiefel, eine fadenscheinige Jacke und einen schweißdurchtränkten Schlapphut.

      »McClure, junger Freund.« Der Mann tippte an seinen Hut. »Hab schon gehört, was Ihnen widerfuhr. Werde mal vorbeischauen, ob Sie noch etwas brauchen.«

      »Ich glaube nicht, dass wir etwas brauchen.« .Jay blickte den anderen Händler an. »Was kostet es?«

      »Vierzig Cent. Kaum der Rede wert.«

      Jay atmete auf und bezahlte. Der Händler stellte ihm ein Glas voll Whisky hin und gab dann das restliche Geld heraus.

      »Der Whisky ist inbegriffen. Immer, wenn man bei mir was kauft.«

      »Danke.« Jay steckte das Kleingeld wieder ein. Er war so ziemlich blank und hoffte, dass das Pulver ausreichte, bis sie daran denken könnten, Jeff weiter zu transportieren. Dabei überlegte er aber schon, ob er nicht Rio bei dem Verletzten allein zurücklassen und zur Ranch reiten sollte, um den Boss zu verständigen und einen Wagen zu holen.

      Das war sicher besser. Sie würden dann früher aufbrechen können.

      »Also, ich kriege dann zweitausendfünfhundert Bucks«, erinnerte McClure. »Und den obligaten Whisky hab ich auch noch nicht.«

      Der Mann hinter dem Tresen schenkte ein zweites Glas voll und stellte es dem fahrenden Händler hin. Dann öffnete er die Kasse und brachte ein Bündel Banknoten zum Vorschein.

      McClure hustete scharf und stellte sich gerade. Mit funkelnden Augen starrte er den anderen böse an.

      »Ist was, McClure?«

      »Steck das Teufelszeug wieder ein, verdammt! Seit fünfzig Jahren nehme ich nur Hartgeld und gebe auch nichts anderes aus. Ich will Silberdollars!«

      »Ich würde mich langsam mal umstellen.« Der schrankbreite Stadthändler steckte das Geld wieder weg.

      »Denke gar nicht daran. Auf die komischen Zettel kann jeder drauf drucken, was er lustig ist. Und wenn man mal Pech hat, verbrennt der Plunder!«

      »Man muss mit der Zeit gehen.«


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