Lieblingsplätze Erzgebirge. Jan Hübler
Hohenstein-Ernstthal: Karl-May-Geburtshaus und Museum
59 Männer, Stelzen und Maschinen
Oberlungwitz: Sachsenring
60 Ein märchenhaft schöner Ballsaal
Stollberg: Bürgergarten
61 Auf fünf Hektar rund um die Erde
Lichtenstein: Miniwelt Sachsen
62 Ein riesiges TrinkwasserReservoir
Lichtenstein: Talsperre Eibenstock
Stützengrün: Bikertreff Talsperrenblick Eibenstock bei Hundshübel
Eibenstock: Stickereimuseum Eibenstock
65 Durch Waldesgrün ins Blaue Tal
Eibenstock: Blauenthaler Wasserfall
Entlang der Südflanke des Kammes
Krušné hory: Touren nach Böhmen
66 Ein betürmter Berg ohne Mücken
Horní Krupka: Komáří vížka (Mückentürmchen)
67 Eine Landschaft wie im Bilderbuch
Milešov: Milešovka (Milleschauer) und Böhmisches Mittelgebirge
68 Romantik jenseits alles Irdischen
Osek: Kloster Osek
69 Barockperle über Mondlandschaft
Horní Jiřetín: Zamék Jezeří (Schloss Eisenberg)
70 Ein Ziel schöner als das andere
Krásný Dvůr: Klášterec, Kadaň und Zámek Krásný Dvůr
(Klösterle, Kaaden und Schloss Schönhof)
71 Zwei konträre Berge nebeneinander
Měděnec: Mědnik und Meluzina (Kupferberg und Wirbelstein)
Kovářská: Flugzeugmuseum
73 Geburtsorte von Dichter und Dollar
Boží Dar: Boží Dar und Jáchymov (Gottesgab und Joachimsthal)
74 Abwechslungsreiche Wanderung
Abertamy: Plešivec, Blatenský vrch und Vlčí jáma(Pleßberg, Plattenberg und Wolfspinge)
75 Zweitgrößte Bibliothek Böhmens
Teplá: Kloster Teplá
Mariánské Lázně (Marienbad)
Schwibbogen in Tannenberg
Pultscholle mit Charakter
Vorwort: Einleitung
Vertikal betrachtet kommt dieses Mittelgebirge unauffällig daher, und doch bestimmen »Hübel« und Täler die Landschaft. Die gewaltige tektonische Platte des Erzgebirges ist an die 8.000 Quadratkilometer groß, wovon 6.000 auf die sächsische Seite entfallen, knapp 2.000 auf das nordböhmische Krušné hory. Das Erzgebirge erstreckt sich von den nördlichen Eingangstoren Zwickau, Chemnitz und Dresden nach Süden, steigt aus dem Tiefland ganz allmählich bis auf 900 Meter an. Der runde, sanft hügelige Hauptgebirgskamm zieht sich vom Osterzgebirge bei Bahratal (unmittelbar an die Sächsisch-Böhmische Schweiz angrenzend) in südwestlicher Richtung über 160 Kilometer Luftlinie bis hin zum vogtländischen Elstergebirge bei Schöneck. Auf böhmischer Seite fällt das Erzgebirge in markanten Steilhängen mehrere Hundert Höhenmeter zur Tiefebene der Eger ab. Diesen Steilabfall nehmen deutsche Reiseführer zuweilen zu wörtlich, indem sie den böhmischen Teil völlig ignorieren. Als ob das Erzgebirge auf dem Kamm an der deutschen Grenze schlagartig aufhört zu existieren. Den Gegenbeweis treten einmal mehr die in diesem Buch beschriebenen Touren – Tagesausflüge – auf die böhmische Seite an.
Das Erzgebirge ist das am dichtesten besiedelte Mittelgebirge Europas, oft beträgt der Abstand zwischen den Dörfern nur ein bis zwei Kilometer, umso erstaunlicher sind die unterschiedlichsten Dialekte. Im Prinzip gibt es von Dorf zu Dorf eine Lautverschiebung, da muss man allerdings sehr genau hinhören. Eine typische Aussage über die Region gefällig? »Wo de Hasen Hosen haaßen und de Hosen Hußen haaßen.« Wie ist der Erzgebirgler vom Wesen her, was macht ihn aus? Typisches Klischee: Ein Mann sitzt in Lederhuß mit Hußenträgern Pfeife rauchend auf der Ofenbank, am Wandhaken der grüne Filzhut. Also ich habe noch kein solches Original leibhaftig gesehen, aber es ist ein schönes Bild.
Der Erzgebirgler ist »zsammnammsch«, das heißt, er kann sich gut zusammennehmen, ist extrem sparsam, kann aus dem Nichts etwas machen, er kann gut wirtschaften und gibt nicht gerne Geld aus – nicht zu verwechseln mit geizig! Geldverdienen ist bis heute ein Problem im Erzgebirge, es gibt nicht wirklich viele gut bezahlte Arbeitsplätze. Erzgebirgler gelten als aufgeschlossen, kommunikativ, gesellig und gastfreundlich, sie mögen Besuch, die Gemütlichkeit, ihr Zuhause und ihre Heimat. Mag sein, dass Natur und Landschaft als größte Stärke für diese lebenswerte Region sprechen.
Neben dem Wald- und Holzreichtum war das Erz im Berg der Schatz in dieser ansonsten kargen Landschaft. Das Silber hat im 11. Jahrhundert ein großes »Berggeschrey« ausgelöst, Tausende Siedler angezogen und einige Städte überdurchschnittlich wachsen und prächtig gedeihen lassen. Viele Gebirgsstädte sind Perlen in einer Landschaft, die heute vor allem als Wander-, Radfahr- und Skilanglaufparadies gilt. Wenn das Wetter partout nicht mitspielen sollte, dann bietet es sich an, sich auf die Spuren des jahrhundertelangen Bergbaus zu begeben, in Museen oder Stollenanlagen.