Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland

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      „Sie müssen sich dazu zwingen.“

      „Es geht nicht.“

      „Möchten Sie, dass der Kerl, der George Burke ermordet hat, für diese gemeine Tat zur Rechenschaft gezogen wird?“

      „Ja. Ja, natürlich will ich das.“

      „Dann müssen Sie mir helfen, ihn zu finden, Bathseba.“

      „Wie denn? Wie?“, schluchzte das Mädchen.

      „Ist Ihnen niemand aufgefallen, der sich heimlich für George Burke interessiert hat? Der ihn beobachtete. Vielleicht erinnern Sie sich an ein Gesicht, das Ihnen zwei-, dreimal, vielleicht sogar öfter, begegnet ist ...“

      Bathseba Lane schüttelte unentwegt den Kopf, doch urplötzlich hielt sie damit inne. Sie erinnerte sich auf einmal an einen Mann, von dem sie sich im Miami Serpentarium, einer Schlangenfarm, angestarrt fühlte.

      „Kann dieser Blick nicht auch George Burke gegolten haben?“, fragte Roberto Tardelli schnell.

      „Natürlich könnte das der Fall gewesen sein. George stand ja dicht neben mir.“

      „Beschreiben Sie den Mann“, verlangte Roberto, doch das konnte Bathseba nicht. Sie hatte kein Gedächtnis für Personen. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass der Mann eine Sonnenbrille getragen hatte, die so groß gewesen sei, dass sie fast die Hälfte seines Gesichtes verdeckt hatte. Aber etwas anderes wusste Bathseba Lane zu erzählen: Sie habe diesen Mann tags darauf wiedergesehen. Er sei es ganz sicher gewesen. Er trug wieder diese große Brille auf der Nase, saß vor einer kleinen Spelunke, die sich „Little Tattoo“ nannte, und hatte ein hübsches schwarzhaariges Mädchen mit gewaltigen Ohrringen auf seinen Knien.

      Grund genug für Roberto Tardelli, diese Spelunke aufzusuchen!

      8

      Für zwanzig Dollar bekam Roberto im „Little Tattoo“, eine erschöpfende Auskunft. Die rassige Schwarzhaarige hieß Claudia Bregg und wohnte hinter dem Miami Wax Museum. Der Wirt pries die Vorzüge des Mädchens in schillernden Farben an und bat Roberto anschließend, er möge nicht vergessen zu erwähnen, wer ihn geschickt hatte. Vermutlich kassierte der Typ von Claudia für jeden Freier, den er ihr ins Haus schickte, eine kleine Vermittlerprovision. Es ist erstaunlich, woraus manche Menschen ihr Kapital schlagen, dachte Roberto Tardelli angewidert, während er zu seinem Leihwagen zurückkehrte.

      Die Fahrt vom „Little Tattoo“ bis zu Claudias Adresse nahm nicht mehr als drei Minuten in Anspruch.

      Roberto lief eine schmale Holztreppe hoch.

      Fast alle Stufen waren morsch und knarrten entsetzlich.

      Der Mafiajäger erreichte die erste Etage. Claudia Bregg wohnte unter dem Dach, hatte der Wirt gesagt, also im zweiten Stock, denn höher war das Gebäude nicht.

      Die Stufen der nächsten Treppe waren in einem etwas besseren Zustand.

      Zweiter Stock. Drei Türen. Grün, braun und violett gestrichen. An der grünen und an der braunen Tür waren Namensschildchen befestigt. MILLER. BOYD. Folglich musste die violette Tür zu Claudia Breggs Wohnung gehören.

      Roberto trat darauf zu.

      In dem Moment, wo er anklopfen wollte, drang ein derber Fluch an sein Ohr. Dann ein lautes Klatschen.

      Und dann der schrille Schrei eines Mädchens ...

      9

      Das Schloss hielt Roberto Tardellis erstem vehementen Ansturm nicht stand. Die Tür flog zur Seite und knallte gegen die Wand. Mit einem weiten Satz war der Mafiajäger in der Wohnung. Ein Blick genügte, um die Szene zu überschauen. Claudia Bregg lag mit schreckgeweiteten Augen auf einer breiten französischen Liege.

      Ihre Bluse – ein hauchdünnes Ding, durch das die rosige Haut schimmerte – war bis zum Nabel offen. Der Rock war so weit hochgerutscht, dass man den schneeweißen Slip und sehr, sehr viel von den endlos langen Beinen sehen konnte. An ihren kleinen Ohrläppchen baumelten jene großen Ohrringe, von denen Bathseba Lane gesprochen hatte.

      Ihre rechte Wange glühte rot. Die fünf Finger einer großen Männerhand zeichneten sich deutlich darauf ab.

      Der Bursche, der sie geschlagen hatte, war ein Schwergewicht, das man ernst nehmen musste. Ein Kerl mit Fäusten, die Betonsäulen knicken konnten, und überbreiten Schultern. Sein Gesicht war grau vor Wut.

      In dem Augenblick, wo Roberto Tardelli zur Tür hereingeflogen kam, war der Vierschrötige gerade im Begriff, seinen schwarzen Ledergürtel aus den Schlaufen zu reißen, um das Mädchen damit zu züchtigen.

      „Lass den Gürtel lieber, wo er ist, Junge“, sagte Roberto Tardelli eisig, „sonst marschierst du hier ohne Hosen raus!“

      Der Große starrte Roberto verwirrt an und fragte Claudia: „Verdammt, wer ist das? Was hat der hier zu suchen?“

      „Ich bin ein Freund von Claudia“, behauptete Roberto. „Und ich bin hier, um zu verhindern, dass du der Kleinen eine Verzierung abbrichst!“

      „Zum Teufel, sie verdient die Prügel!“, schrie der Vierschrötige zornig.

      „Wieso?“

      „Sie hat mich bestohlen!“

      „Das ist nicht wahr!“, verteidigte sich Claudia. „Ich habe ihm den Hunderter, den er vermisst, nicht aus der Brieftasche geklaut. Er muss ihn irgendwo verloren haben.“

      „Du hörst, was die Lady sagt!“, knurrte Roberto.

      „Diese Biester lügen doch alle wie gedruckt!“

      „Ich sage die Wahrheit!“, schrie Claudia mit wild funkelnden Augen. Jetzt, wo Roberto da war, hatte sie keine Angst mehr vor dem Mann.

      Dieser stemmte die klobigen Fäuste in die Seiten. „Zum Henker, ich will meinen Hunderter wiederhaben!“

      „Dann such ihn da, wo du ihn ausgestreut hast!“, empfahl ihm Roberto Tardelli.

      „Du hältst dich da besser raus, Junge!“, blaffte der Vierschrötige. „Das ist eine Angelegenheit, die nur mich und Claudia betrifft. Besser, du machst ‘ne Fliege, bevor ich unangenehm werde.“

      „Wenn hier einer das Feld räumt, dann bist du das, Freund!“, gab Roberto Tardelli scharf zurück.

      Der andere spannte seine Muskeln. „He, nimmst du dein loses Maul immer so voll?“

      Roberto grinste den


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