Mein Walk of Fame. Dieter Wahl

Mein Walk of Fame - Dieter Wahl


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      Inhalt

Impressum 2

      Impressum

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

      Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

      Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

      © 2021 novum publishing

      ISBN Printausgabe: 978-3-99107-464-9

      ISBN e-book: 978-3-99107-465-6

      Lektorat: Angelika Mählich

      Umschlagfotos: Marion Wahl,

       Elke Güldner, Dieter Wahl,

       Photo Simonis Wien,

       Burin Suporntawesuk | Dreamstime.com

      Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

      Innenabbildungen:

      Foto 1 - Foto 11: Marion Wahl

      Foto 12: Elke Güldner

      Foto 13: Marion Wahl

      Foto 14: Dieter Wahl

      Foto 15: Photo Simonis Wien

      Foto 16: Birgit Koschella

       www.novumverlag.com

Widmung

      Ein Brief als Vorwort

      Liebe Leserin, lieber Leser,

      ich schreibe Ihnen den Prolog zu meinem Buch als Brief, weil dies der individuellen, persönlichen Note meiner Geschichten am ehesten gerecht wird. Nun zur Sache – oder besser zum Menschen: Haben Sie nicht auch schon Leute kennengelernt, die Sie beeindruckt oder gar fasziniert haben?! Menschen, die Ihnen im Gedächtnis blieben und sie angeregt haben – zum Nachdenken, zum Nacheifern und zum Weitererzählen. Und eben das möchte ich auch: weitererzählen.

      Ich hatte in vierzig Journalisten-Jahren das Vielfachglück bemerkenswerter Bekanntschaften in Ost- und Westeuropa, davon rund drei Jahrzehnte im Ausland. In der spannenden Zeit meiner TV- und Zeitungsarbeit in Berlin, Paris, Moskau und Brüssel traf ich auch Persönlichkeiten mit dem Protokoll-Etikett „VIP“ – „Very Important Person“, definiert in einschlägigen Lexika als Personen, denen durch ihren privilegierten Status eine besondere gesellschaftliche Bedeutung zukommt.

      Dazu gehören in westlichen Gefilden die viel zitierten Reichen und Schönen des Gesellschaftsadels, Großindustrielle und Staatslenker, hochrangige Militärs und Prominente von Leinwand, Theater und Showbühne. Einige von ihnen habe ich in beruflicher Mission kennengelernt.

      Manche von ihnen habe ich bewundert, manche nicht. Jene, die in meinem Gedanken-Refugium den Sonderstatus der Unvergesslichkeit besitzen, möchte ich Ihnen auf den folgenden Seiten vorstellen. Es sind keine medial aufgepumpten Möchtegerne, sondern echte Weltstars der Musik-, Literatur-, Film- und Showbranche. Mit Charles Aznavour hat einer von ihnen sogar einen Stern auf dem „Walk of Fame“ von Hollywood bekommen. Sterne für meine anderen Favoriten findet man dort nur deshalb nicht, weil sie mit wenigen Ausnahmen die hauseigene Domäne der Amerikaner sind. Den so vernachlässigten europäischen Kulturberühmtheiten und ihrem Hollywood-Platzhalter Aznavour möchte ich deshalb mit diesem Buch einen ganz persönlichen „Walk of Fame“ widmen.

Juni 2014 am Hollywood-Stern des von mir ebenfalls verehrten US-Trickfilmpioniers Walt Disney. Gut drei Jahre später glänzte auf dem berühmtesten Bürgersteig Kaliforniens auch ein Stern für den Franzosen Charles Aznavour. Foto: Birgit Koschella

      Mein Walk of Fame … Mein Walk of Fame … Mein Walk of Fame … Mein Walk of Fame … Mein Walk of Fame

      Peter Ustinov

      wurde berühmt als Oscar-dekoriertes Multitalent,

       Entertainer und Leinwand-Detektiv Poirot

      Vorsichtig kurve ich den Chaillot-Hügel an den Trocadéro-Gärten hinauf, obwohl hier im tiefen Pariser Herbst weder überfrorene Straßen noch Schneekrümel lauern. Aber ich will in der leichten morgendlichen Nebelsuppe an den Uferterrassen der Seine und auf ihrem raureifglitschigen Pflaster nichts riskieren. Denn das Rendezvous, dem wir entgegenfahren, ist mir heilig. Im Kofferraum hat Kameramann Eberhard Güldner unser Filmequipment verstaut mit jeglicher Art von technischem Zubehör, obwohl wir nicht wie gewöhnlich 500 Kilometer nach Genf oder Straßburg oder 300 Kilometer nach Brüssel brettern. Im Gegenteil, von unserem Korrespondentenbüro im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt bis hierher zum Palais de Chaillot gegenüber dem Eiffelturm ist es ein Katzensprung. Aber Eberhard hat das gesamte Arsenal an Produktionsutensilien eingepackt, um auf alles vorbereitet zu sein. Denn die Gelegenheit zu diesem Prominententreff ist zu einmalig. Auch meine Frau Marion ist mit von der Partie, um sich um Ton, Licht und Fotos zu kümmern.

      Ich kann es immer noch nicht so recht glauben, dass wir ihn in wenigen Minuten treffen sollen. Aber Peter Ustinov hat es mir fernmündlich hoch und heilig versprochen, nachdem ich ihn mit telefonischer Ausdauer ein gutes halbes Jahr kreuz und quer durch Europa verfolgt habe. Nun also soll das Interview mit ihm am heutigen Montagvormittag, dem 20. Oktober 1986, Realität werden. Vereinbart ist 10 Uhr. Noch bleiben 20 Minuten, was reichen müsste, wenn wir hoffentlich schnell eine Parkmöglichkeit finden.

      Von der Unrast des Suchens und dem Glück des Findens

      Gottlob sind die alles überschwemmenden Touristenströme des Sommers weitgehend versiegt und plätschern nur noch in verhaltener Gruppenstärke dahin. Ich erblicke nur noch vereinzelte regenschirmschwingende Fremdenführer an den imposanten architektonischen Besuchermagneten mehrerer Pariser Weltausstellungen. Für sie entstand auch hier oben 1878 das Trocadéro-Palais, das dann für eine weitere Weltausstellung 1937 zum Palais de Chaillot umgebaut wurde. Die Freifläche zwischen den beiden Seitenpavillons ermöglicht einen atemberaubenden Panoramablick hinunter zu der an einer Seine-Schleife 324 Meter in den Himmel strebenden Stahlpyramide des Eiffelturms, hochgezogen zur Weltausstellung 1889.

      In einem der beiden Museen des Chaillot hat der französische Historiker Henri Langlois 5000 geschichtsträchtige Filmraritäten zusammengetragen und damit einen einmaligen Fundus der Kinematografie geschaffen. Vom Drachen aus dem Nibelungenstreifen eines Fritz Lang über das Kettenhemd Iwans des Schrecklichen aus dem Zweiteiler Eisensteins bis zu Requisiten von Agatha Christies schrulligem belgischem Detektiv Hercule Poirot, dem Peter Ustinov zu bleibender Leinwand-Berühmtheit verhalf.

      Nicht minder überzeugend gebärdete er sich als verrückter Kaiser Nero im Monumentalstreifen „Quo vadis“. Dafür wurde er als „Bester Nebendarsteller“ für den Oscar nominiert, bekam ihn aber nicht. Dafür erhielt er den begehrten Academy Award gleich in doppelter Ausführung für seine genial gespielten Charakterrollen in zwei anderen Hollywood-Produktionen – zum einen als sadistischer Sklavenhändler in Stanley Kubricks Historien-Epos „Spartacus“ und zum anderen als Kleinkrimineller in Jules Dassins Agenten-Komödie „Topkapi“. Ustinov, der weltgewandte Grandseigneur der Unterhaltungskunst in all ihren Facetten. Ein Virtuose der Wandlungsfähigkeit, dessen breite Palette er in jede Richtung mit Glaubwürdigkeit ausgefüllt hat – ob als scharfsinniger Polizist, trotteliger Ganove oder mörderischer Imperator.

      Das geht mir durch den Kopf und nötigt mir nochmals gehörigen Respekt ab, während ich den „Audi 100“ in eine Parklücke der Avenue Georges Mandel einrangiere und den Automaten füttere. Es ist Viertel vor zehn. Zur


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