So schlank wie ich will!. Brigitte van Hattem
Notfallprogramms.
Wenn man, wie Karin, weniger Energie zu sich nimmt als man verbraucht, so muss die Nahrung besonders hochwertig sein. Ausreichend Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe), hochwertiges Eiweiß, gesundes Gemüse und Obst helfen dem Körper, die Belastung durch den Fettabbau gut zu bewältigen.
Übrigens: Als „Bewegungswesen“ sind wir dazu bestimmt, uns zeitlebens viel zu bewegen. Wenn Sie nach einer erfolgreichen Körperfett-Reduktion Ihren Bewegungsdrang wieder einschlummern lassen, wird alles wieder so werden wie es war, nur noch etwas schlimmer („Jojo- Effekt“). Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, lassen Sie sich individuell beraten.“
Minus 16 Kilo: Bernd (40)
Mit seiner Tanzpartnerin Sibille Vinzenz war Bernd Lachenmaier 2010 siebter der Weltrangliste Senior Latein. Das bedeutete: Nur sechs Paare der gleichen Altersstufe tanzten weltweit die Rumba, den Salsa oder den Paso Doble besser als diese beiden.
Man sah den Tänzern ihren Erfolg an. Braungebrannt, in ausgefallenen Kostümen, repräsentierten sie vorbildlich eine Generation sportlicher „Best Agers“. Dass Bernd Lachenmaier auf sein Gardemaß von 1,82 Metern einmal 90 Kilo wog, konnte man sich nicht vorstellen. Rank, schlank und beweglich absolvierte er minutenlange Höchstleistungsküren auf dem Parkett. Dabei wollte Bernd eigentlich gar nicht mehr tanzen!
„Ich hatte eine berufliche Herausforderung im bayerischen Bad Aibling angenommen!“, erzählt er. „Zuvor lebte ich in der Nähe von Stuttgart und war Mitglied des bekannten Tanzsportclubs Ludwigsburg.“ Seit seinem 14. Lebensjahr hatte Bernd für den TC Ludwigsburg getanzt und war 1998 mit der Formation Sieger im Europacup Latein geworden. „Für mein neues Leben in Bayern musste ich das alles hinter mir lassen. Doch beruflich hat sich das ausgezahlt.“
Bernd war gar nicht bewusst geworden, wie sehr er das Tanzen vermisste, bis er per Zufall in München Sibille Vinzenz (41) kennenlernte. Ihr Tanzpartner hatte ein paar Monate zuvor aus familiären Gründen das Tanzen aufgegeben. Seitdem war sie auf der Suche nach einem gleichwertigen Ersatz. „Wir konnten vom ersten Moment an toll miteinander tanzen!“, erinnert sich Bernd. Doch Bernd hatte keine Neigung, den Tanzsport wieder aufleben zu lassen – geschweige denn, wieder Turniere zu tanzen. Doch Sibille ließ nicht locker.
„Ich habe mit allen meinen Freunden telefoniert. Die meisten von ihnen sind Sportler und rieten mir ab, als Senior wieder einzusteigen“, erinnert sich Bernd an die Nacht, die alles entschied. Doch irgendwie kam Bernd nicht von dem Gedanken los, es noch einmal versuchen zu wollen. „Mir war aber klar: Mit 16 Kilo Übergewicht komme ich gar nicht erst in Form!“
Im Morgengrauen 2007 fiel bei Bernd die Entscheidung: Er wollte mit Sibille trainieren und so schnell wie möglich alle erreichbaren Siegertreppchen besteigen. „Sibille freute sich riesig! Von da an trafen wir uns fünf Mal in der Woche in München und trainierten stundenlang!“
Gleichzeitig stellte Bernd seine Ernährung rigoros um. „Ich ließ alle Süßigkeiten weg, trank keinen Alkohol mehr und aß abends nur noch Eiweiß!“ Im Lokal bestellte er sich Fleisch mit Gemüse und Salat und ließ die Kohlenhydratbeilagen wie Brot, Kartoffeln oder Nudeln einfach weg. „Zuhause machte ich mir abends einen riesigen Salat mit Putenstreifen oder Thunfisch!“ Mittags allerdings durfte es schon etwas deftiger sein: „Da gab es schon ein paar Maultaschen oder Nudeln, denn schließlich musste ich abends mit Sibille trainieren – dazu brauchte ich Energie!“
Der viele Sport und die veränderte Ernährung taten schnell ihre Wirkung. Kaum war das Tanzpaar das Projekt "Senioren-S-Latein" angegangen, galten sie auch schon als Paradebeispiel für gesunden, sportlichen Ehrgeiz. 16 Kilo verlor Bernd innerhalb eines halben Jahres mit seiner gesunden Ernährung, der Trennkost und dem Sport. Und als Bernd und Sibille 2007 ihr erstes Turnier tanzten, die IDSF Open Senior Latin, erreichten sie auf Anhieb den dritten Platz.
In den nächsten zweieinhalb Jahren tanzten sich die beiden nach oben. Sowohl mit Tanz- als auch mit ihren Kostümkreationen begeisterten sie die Zuschauer ebenso wie die Jury. Doch sie haben dabei nicht nur unzählige Preise eingeheimst, sondern sich noch einen weiteren Wunsch erfüllt: „Wir tanzten auch Standard-Tänze zusammen!“, erzählt Bernd, ein unüblicher Wechsel für einen Latein-Tänzer. „Im April 2010 wurden wir deutsche Vizemeister über zehn Tänze, im Mai landeten wir bei einer Konkurrenz von 90 Paaren weltweit auf Platz 7. Das ging nur, weil ich mein Übergewicht los bin!“
Als Bernd Lachenmaier auf die Vierzig zuging, setzte er ein Wohlstandsbäuchlein an. Doch dann hatte der Hobbytänzer einen großen Traum! Und er hat sehr konsequent auf alles verzichtet, wovon man landläufig weiß, dass es der Linie schadet. Übrigens hat er damals auch das Rauchen aufgegeben, um für die sportlichen Herausforderungen fit zu sein. Die meisten, die aufhören zu rauchen, nehmen zu, doch Bernd war hier wirklich sehr ehrgeizig. Mit Erfolg!
Leider hat Bernd 2011 mit Tanzen ebenso plötzlich wieder aufgehört, wie er es 2007 begonnen hatte. Ob er sein Traumgewicht von 74 Kilo auch ohne Training halten kann, wird die Zeit zeigen.
Minus 20 Kilo: Hera (45)
Hera ging es immer gut: Als Beamtin hatte sie ein sicheres Einkommen und mit ihrem Lebensgefährten führte sie in P. ein ruhiges, geregeltes Leben: Die beiden kochten und aßen gern, tranken regelmäßig ein Fläschchen Wein zusammen und knabberten Chips bei ausgedehnten Fernsehabenden. „Eigentlich kam ich gar nicht mehr runter vom Sofa“, erinnert sich Hera, „kein Wunder, dass ich immer dicker wurde!“
Die Wende kam 2005. Ihr langjähriger Partner trennte sich von ihr. „Es gab keinen besonderen Grund. Wir waren acht Jahre lang in jeder freien Minute zusammen gewesen – jetzt war die Luft einfach draußen!“ Für Hera war es dennoch ein Schlag. „Ich weinte wochenlang die Nächte durch!“, gesteht sie. Mit ihrer neu gewonnen Freiheit wusste sie nicht viel anzufangen. Jetzt saß sie alleine zuhause, sah fern und aß Chips. „Aber als eines Morgens die Waage 100 Kilo zeigte, wusste ich: ich muss endlich runter vom Sofa!“
Doch das war leichter gesagt, als getan. Es dauerte daher eine Weile, bis sich Hera ihr Leben neu eingerichtet hatte. Dazu gehörte auch, dass sie alte Kontakte aktivierte und sich wieder mit früheren Freunden traf. Bis zum Herbst hatte sie einen umfangreichen Freizeitplan aufgestellt, der sie vom Sofa weghalten sollte. Montags spielte sie mit ihrem Vater Tischtennis, dienstags ging sie mit einer Freundin ins Aerobic, freitags und samstags nach Möglichkeit tanzen. „Bis Weihnachten hatte ich so schon ein paar Kilo weniger – trotz Dominosteinen und Spekulatius!“
Richtigen Ehrgeiz zum Abnehmen entwickelte Hera, als sie Anfang 2006 zum ersten Mal wieder einen Mann kennen lernte, der ihr gefiel. „Ich wog damals aber noch immer über 90 Kilo und fühlte mich nicht gerade sexy. Das musste sich dringend ändern!“ Hera ließ sich einen Termin bei einem Ernährungs- und Fitness-Berater geben und holte sich dort wertvolle Tipps für ihre Ernährung. „Er schickte mich noch mittwochs und sonntags zum Walken, ansonsten war er mit meinem Sportprogramm zufrieden!“ Ganz anders jedoch mit Heras Ernährung: „Ich aß dem Fitnessberater zu viel Braten mit Soße, Kuchen und Schokolade!“ Heras neuer Ernährungsplan enthielt hauptsächlich Eiweiß: viel Jogurt, Quark, Fisch, mageres Fleisch und dazu Obst und Gemüse!
Sich an diese Regeln zu halten, fiel Hera anfangs nicht schwer. „Ich war schließlich verliebt!“ Die Pfunde purzelten aber auch noch, als sich herausstellte, dass es mit dieser Liebe wohl auch nicht so recht funktionieren würde. Mit Disziplin und Sport schaffte es Hera, sich auch von diesem Frust abzulenken. „Es war eigentlich recht einfach! Die eiweißhaltige Ernährung macht satt und baut Muskeln auf – und Muskeln verbrauchen schließlich wieder Kalorien!“
Mittlerweile ist Hera bei 80 Kilos auf 1,72 Meter angelangt. „Fünf Kilo müssen aber noch runter!“, lacht die lebenslustige Frau mit den gepflegten, blonden Haaren. Keiner, der sie sieht, würde auf die Idee kommen, dass es einst eine Zeit gab, in der sie fast ausschließlich auf dem Sofa saß. „Das wird es in meinem Leben auch nie wieder geben!“, versichert Hera. „Denn so wie ich jetzt bin, gefalle ich mir sehr gut!“