Hilfe, ich bin nicht prominent!. Frank Oder
Meinung immer gelten und ist auch nicht gleich beleidigt wenn man(n) es stehen lässt. Auch wenn ein Mann mehrere Biere nebeneinander hat, regt sich auch niemand auf und noch ein wesentlicher Vorteil des Gerstensaftes: Bier macht keine Rotweinflecken.
Frauen wiederum bereden alle noch so kleinen Probleme mit ihrer Freundin oder mit Dr. Aurelia Ratsam von der Frauenzeitschrift „Der dressierte Mann“. Die aber versucht erst gar nicht die Dinge aus der Sicht des männlichen Geschlechtes zu sehen. Im Gegenteil, Aurelia ist nur daran interessiert, die Frau als Stammkundin zu gewinnen und weist der um Rat suchenden den Weg immer nur so weit, dass diese beim nächsten Konflikt mit ihrem Partner wieder sicher in ihre Praxis zurückfindet. Jetzt reden in ganz seltenen Fällen Mann und Frau sogar miteinander, aber auch wieder aneinander vorbei. Sie glauben mir nicht, also hier so ein Fall eines „dualen Monologes“.
Haben Sie schon einmal ein seit ewiger Zeit miteinander verheiratetes Ehepaar, das sich unterhält, beobachtet oder belauscht. Zum Beispiel nach dem Frühstück.
Folgende Szene:
Er: liest die Zeitung
Sie: bügelt lustlos seine Hemden
Sie: „Scha-a-atz!“
Er: „Ja-a?“
Sie: „Schatz, die Klingelhubers vom 2. Stock fliegen morgen nach Mallorca! Schon das zweite Mal heuer!“
Er: „Und? Was geht mich Mallorca an, bin ich ein Thunfisch oder spielt Bayern München dort Fußball?“
Sie: „Ich möchte auch einmal weiter fort, als immer nur in dein Stammlokal!“
Er: „Dann kauf dir eine Netzkarte für die Straßenbahn!“
Sie: „Ich will aber auch einmal Meeresluft schnuppern!“
Er: „Dann schmeiß dir einen toten Fisch ins Badewasser oder steck den Kopf ins Aquarium das schmeckt genauso grauslich!“
Sie: „Du bist so unsensibel!“
Er: „Ich bin nicht unsensibel, ich bin beschäftigt!“
Sie (etwas lauter): „Mit was bist du beschäftigt?“
Er: schweigt
Sie (etwas lauter): „Mit was bis du beschäftigt?“
Er: schweigt noch immer, beutelt aber mit der Zeitung
Sie. „Andere Männer bringen ihren Frauen wenigstens öfter Blumen mit.“
Er: „Keine Ahnung was die angestellt haben, aber wir müssen sparen!“
Sie: „Sparen, sparen, sparen! Wenn ich das schon höre. Du fährst jedes Jahr mit deinen Freunden ein Monat lang angeln nach Irland, verprasst dort ein halbes Haus, und ich darf zu Hause bleiben und sparen!“
Er: „Du fährst dafür regelmäßig zu deiner Mutter ins rhetorische Trainingslager! Ich fahr nicht mit dir nach Mallorca, Schluss, aus, basta! Wir können genauso gut daheim streiten!“
Sie: „Dann fahr ich halt mit meiner Mutter nach Mallorca!“
Er: „Von mir bekommst du kein Geld für so einen Blödsinn, aber im Vorhaus stehen zwei Besen, ihr zwei Hexen könnt ja damit hin fliegen.“
Sie: „Das ist nicht dein Ernst Hasimann! Meine besten Jahre habe ich für dich geopfert, dich mit meiner Kochkunst verwöhnt und dir jahrzehntelang die Putzfrau gemacht, und was hab ich davon?“
Er: „A) was die besten Jahre anbelangt, da geht es mir auch nicht besser, b) mit deinem Putzfimmel nervst du mich schon seit Jahren und c) wegen deiner Kochkunst brauchst du dich nicht entschuldigen, ich lebe ja noch.“
Sie: „Eines Tages werde ich dich verlassen, dann kannst du deinen Dreck selber wegräumen. Und du - und kochen? Dir brennt ja sogar das Wasser an!“
Er: „Ich hätte den Papagei heiraten sollen, der redet nicht so viel, du nervst!“
Sie: „Du bist so gemein, du bist ein Sadist, Sadist, Sadist, du!“ – sie fängt zu weinen an.
Er (schon völlig genervt ob der Länge des Monologes, kürzt ab): „Ich Sadist, du Statist, kapiert!“
Sie: „Ich könnte dich umbringen du … Ignorant!“
Er: Schweigt schon wieder.
Sie: „Hast du gehört, u-u-umbri-i-i-ingen!“
Er: „Dann tu es doch!“
Sie: Schlägt etwas zu fest mit dem Bügeleisen zu.
Er: Schweigt für immer.
Zum Glück geht nicht jeder Streit so tragisch aus. Und ich darf noch was verraten. Meine liebe Frau, die Beste unter der Sonne und ich selbst, gehören zu den beneidenswerten Menschen, die so einen Streit erfinden müssten, weil wir noch nie so eine Situation erlebt haben.
Ein erfahrener Ehestreiter (Mein Freund Herbert, er ist bereits zum 6. Mal verheiratet) sagte einmal folgendes: Die Ehe ist eine Gemeinschaft, um Probleme zu lösen, die einem allein niemals passiert wären. Im Schnitt hält sich die Konversation zwischen zwei Eheleuten, die schon ein paar Jahre nebeneinander her leben, eben sowieso in Grenzen. Sie wechseln nicht mehr als 10 Sätze pro Tag miteinander. Davon kommen neun allein von der Frau, der Mann sagt ja nur „ah“, „hmm“, „schau, schau“ und das sind selbst in meinen nicht sehr objektiven (männlichen) Augen keine wirklichen Sätze.
Es drängt sich deshalb folgende Erkenntnis auf: Frauen suchen sich irgendeinen Partner, weil sie auch Frau Aurelia nicht immer versteht und der coole Typ vom Fitnessstudio sie überhaupt ignoriert. Männer suchen Frauen eher deshalb, weil ein Diener zu teuer kommt und auch nur in den seltensten Fällen zu ihnen unter die Decke schlüpft.
Sex ist nicht wichtig, aber schön muss er sein
Dass der Mensch wirklich vom Affen abstammt, zeigt sich am deutlichsten beim Sexualverhalten der beiden Arten. Außer uns praktizieren nur die Bonobos Homosexualität, lesbisches Verhalten, Oralverkehr und Cunnilingus. Wobei zur Ehre der Menschheit sei gesagt, im Gegensatz zu einem Bonobo-Männchen hält der durchschnittliche Mann doch um einige Sekunden länger durch. Manche dem Koitus verfallene Männer verplempern sogar mit dem Andeuten eines Vorspieles noch eine zusätzliche Minute. Aber allein am Balzverhalten der verschiedenen Männchen gesehen ist, auch bei noch so genauem Hinsehen, kein Unterschied zu den Bonobos zu bemerken. So ist das auch bei vielen anderen Tieren.
Nicht wenige doofe Spinnenmännchen baggern ein Weibchen an, obwohl sie genau wissen, eine Sekunde nach durchgeführter Begattung werden sie mit hundertprozentiger Sicherheit vom selben Weibchen abgeworfen und ratzfatz gefressen.
Die Männchen einer bestimmten Art von Fangschrecken kopulieren sogar noch mit dem Weibchen stundenlang weiter, obwohl ihnen diese schon lange den Kopf abgebissen hat. Aber auch hier wieder kein allzu großer Unterschied. Uns Männern wird die Rübe zwar nicht abgebissen, aber so wie die meisten von uns agieren, das kommt der Kopflosigkeit doch sehr nahe.
Löwenmännchen fürchten nichts auf der Welt, außer „die Löwin danach“. Obwohl sie vorher dafür sicher ein halbes Löwenleben gebettelt haben, um diese besteigen zu dürfen. Und auch viele andere Tiere sind nicht weniger triebgesteuert als der Mensch.
Wenn zum Beispiel der Ameisenbär, speziell der Tamandua, seine Gene an das Weibchen seiner Wahl weitergeben will, so muss er sich vorher drei Tage lang aufblasen wie ein Pfau, lächerlich machen wie der Gemahl der britischen Königin Prinz Philipp es bei jedem Staatsbesuch praktiziert, und mindestens ein Kilogramm Termiten oder Ameisen als Brautgeschenk mitbringen. Zusätzlich darf er noch mit unzähligen Mitrivalen kämpfen, um sie zu bekommen. Er riskiert dabei nicht selten sein Leben. Der eigentliche Geschlechtsakt dauert dann vielleicht 15 Sekunden, wenn es hochkommt. Und wenn er sich dabei vor lauter aufgestauter Geilheit noch ein bisschen