Hilfe, ich bin nicht prominent!. Frank Oder
und Anhänger zum problemlosen Entfernen des sicher anfallenden kaputten Geschirrs und diverser Küchenabfälle nicht fehlen. Eine elektrische Knochensäge, tunlichst so effizient wie ein Sägewerksgatter, gehört genauso dazu.
Auch eine oder besser gleich mehrere Bratpfannen im Ausmaß eines Kinderplanschbeckens braucht der John Wayne der Küche, auf alle Fälle als nötiges Equipment. Dazu „für ein paar Dollar mehr“ eine stilgerechte Küchenuhr eingebaut in einen Longhornschädel, die uns alle dreißig Minuten daran erinnert, das Bier ja nicht warm werden zu lassen.
Alles was gegen die gefährliche Dehydrierung am Lagerfeuer hilft, darf erst recht nicht fehlen. Ganz wichtig ist aus diesem einleuchtenden Grund auch ein zweiter Kühlschrank mit genügend inspirierenden Getränken für die von der Kochkunst verschonten Ableger Johann Lafers. Der deshalb nötige gleich große Verbandskasten ist darum sozusagen die logische Pflicht. Richtige Männer brauchen keinen Schnitzelhammer, das erledigen sie mit der bloßen Faust am Sandsack, der natürlich auch irgendwo herunterhängen muss. Dabei darf er aber dem überdimensionierten Spieß nicht im Wege stehen. Der sollte ja zumindest so groß sein, dass ein halber Bison mühelos darauf gegrillt werden kann.
Männerküchen sind Erlebnisküchen, um hier einmal ein Wort aus der Touristenwerbung zu missbrauchen, und deshalb müssen die Pferde vom Koch und Hilfskoch auch noch irgendwo, am besten am Flur vor der Küche untergebracht werden. Richtige Männer denken überdimensional, ihre T-Bone-Steaks sind dementsprechend groß, eine kleine Seilwinde zum Hochhieven in die Pfanne (jetzt wissen Sie, warum auch die Pfanne leicht überdimensioniert sein muss) ist deswegen auch ein unbedingtes Muss.
Dafür kann bei den Gewürzständern gespart werden, Chili und Salz, Hopfen und Malz, etwas Rot- und Weißwein, mehr braucht der Mann nicht. Damit der Salat richtig sauer wird, legt man eine CD von den „Lustigen Hinterbichler Buam“ auf, um das Chili con Carne angemessen scharf zu machen, eignet sich am besten ein Nacktfoto von Lady Gaga. Tunlichst fein zerreiben und vorsichtig einrühren.
Wer es lieber ein wenig fad hat, einfach das Bild eines Kandidaten von „Bauer sucht Frau“ vor das Essen stellen. Das Essen braucht ohnehin nicht schmecken, es muss nur scharf und pikant sein. Der nötige Whiskey (oder auch achtzigprozentige Rum) zum Desinfizieren nach dem Verschlingen der Portion ist ohnehin schon im Getränkekühlschrank gelagert. Ganz wichtig ist noch das Schild auf der Außenseite der Küchentür. „Achtung Baustelle“ und die Zusatztafel „Für Frauen verboten“ (ausgenommen die Abwäscherinnen).
Wenn zu guter Letzt ein Grill so groß wie der einer Müllverbrennungsanlage eingebaut ist und genügend verschiedene Dressings und Saucen zum Überdecken des Männerschweißgeruches im Regal stehen, kann es losgehen. Noch ganz kurz brutzeln lassen, Männer, es ist geschafft, ran an die blutigen Steaks.
„Prooost!“ (sehr wichtig), „Mahlzeit“ (eher vernachlässigbar) und nun wird der Bison so schnell weggeputzt wie Obelix ein Wildschwein. Einmal rülpsen und dann alle Mann an die Bar. Den Rest überlassen wir der Emanzipation. Noch während unsere lieben Frauen die Küche wieder renovieren, sind wir samt Pferd schon wieder in der Prärie auf Bisonsuche. Es darf gewiehert werden, horridoo!
Der österreichische Wohnungsnehmer sagt zu der Person, die ihm an jedem Tag die Hausordnung aufs Neue erklärt, Hausmeister. Meine lieben Freunde aus Deutschland und hier bevorzugt die Mieter aus den neuen Bundesländern, nennen diesen Herrn, es kann aber durchaus auch eine Frau sein, Blockwart. So weit so gut, es sei ihnen gegönnt, nur es bringt keinen wesentlichen Unterschied in die Beschreibung dieses Berufstandes. Ich persönlich bevorzuge drei verschiedene Bezeichnungen für solche Personen und zwar …
Hausmeister, Blockwart, Kerkermeister
Wer in der heutigen Zeit keinen Chef hat, der ihn schikaniert, zur Zeit auch keine Frau, die das dominante Weibchen heraushängen lässt, sein Eigen nennt, der kann jetzt seine masochistischen Neigungen nur noch in einer Mietwohnung mit integriertem Kerkermeister, im Volksmund etwas verschönert Hausmeister oder eben auch Blockwart genannt, ausleben.
Überall auf der Welt, wo die NSA einen Funkschatten vermutet, hat sie ihre zweite Geheimwaffe, den Hausmeister, installiert.
Wichtigste Aufgabe des Hausmeisters ist es, als verlängerter Arm des Hausbesitzers auszuspionieren, wer was, wann und warum in die Mülltonne wirft. Am späten Abend, nachdem er notiert hat, ob das hübsche Fräulein Uschi ihre Gurkenscheiben für die Gesichtsmaske in die Biotonne oder in die Gelbe Tonnen entsorgt hat, lässt er die Roten Schnecken rund um die Biotonne noch wie ein General „habt acht“ stehen und ausrichten, bevor er seinen ersten Spionageeinsatz beendet. Danach schreibt er alle Nichthausbewohner, die vor „seinem Block“ parken auf. Anschließend lauscht er ausgiebig an den verschiedenen Wohnungstüren, um herauszufinden, ob sich seine Mieter den „Musikantenstadel“, den „Trödeltrupp“ oder gar die Sendung „Französisch für Anfänger“ auf Super RTL im Fernsehen hineinziehen. Das notiert er sich dann alles penibel und verwahrt es in seinem Stahltresor auf, um es bei passender Gelegenheit gegen seine renitenten Mieter oder auch die Anrainer zu verwenden. Er verrichtet also im Dienste seiner Eigenschaft als Kerkermeister von oft über 100 Zellen, vom Hauseigentümer großzügig auch Wohnungen genannt, eine sehr verantwortungsirrelevante Aufgabe.
Ein Detektiv mit beschränktem Wirkungskreis eben, was allerdings seinem genauso stark eingeengten Auffassungsvermögen doch wieder sehr entgegen kommt. Zusätzlich recherchiert er, auf welch perfide Weise man ein altes Ehepaar aus der viel zu billigen Wohnung hinaus ekeln könnte, um diese dann an eine junge Familie mit unverschämt erhöhter Miete wieder weiterzuvermieten. Dazu benutzt er allerhand raffinierte Methoden. Er schickt zum Beispiel seine Frau mit einem selbstgebackenen Kuchen zu jenem Paar auf Besuch. Wenn sie das ohne Krankenhausaufenthalt überstehen, setzt er für ein paar Tage den Lift außer Betrieb und bohnert zweimal am Tag das Treppenhaus. Sollte auch das nicht zum gewünschten Erfolg führen, vergiftet er die Katze und entführt den Hund. Danach verteilt er im Namen der Organisation „Schach dem Herztod“ Flugzettel mit blau angelaufenen, atemlosen Seniorengesichtern und schreibt den alten Leutchen zwingend die Teilnahme am 30-minütigen Frühsport vor. Wenn auch diese Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt zeigen, hängt er ein Bild seiner Schwiegermutter im Stiegenhaus auf und beleuchtet es bei Nacht. Der zusätzlich angebrachte Bewegungssensor lässt dann das Bild beim Vorbeigehen mit den Wimpern klimpern und Lieder von Heino singen, die noch hässlicher klingen als das Bild an der Wand auf die Passanten herabschaut. Sogar der Hausmeister selbst traut sich ab jetzt bei Nacht nicht mehr ins Stiegenhaus. Er resigniert, ruft seinen Hausherrn und Arbeitgeber an und bietet ihm seine Hausmeisterwohnung für die neuen Mieter an. Anschließend verleiht er seine Frau samt Hund an die Wach- und Schließgesellschaft und fährt auf die Malediven auf Erholungsurlaub.
Leider geht nicht jedes Mal die Geschichte letzten Endes so angenehm für die Mieter aus. Manchen wurden schon das Wasser, das Gas und der Strom abgedreht.
In Wien hat man, und das ist jetzt kein Scherz, aus Deutschland importierte Punks in so ein Haus einquartiert, um die Mieter hinaus zu ekeln. Der Schuss ging leider nach hinten los. Diese verbrüderten sich mit den Hausbewohnern. Es waren, sage und schreibe 1.700 Polizisten einer Spezialeinheit nötig, um diese 40 Berufschaoten nach zwei Jahren massiven Widerstand wieder los zu werden.
Das war jetzt die schlechte Seite des Hausmeisters oder in diesem Fall besser treffender als Scherge oder Kerkermeister bezeichnet. Jetzt zum guten Nebeneffekt: Wer sich halbwegs gut mit der Hausmeistersgattin stellt, hat einige Vorteile. Er spart sich das Abonnieren der Kronenzeitung oder für meine deutschen Freunde, das der Bild Zeitung. Er braucht auch nicht mehr „Österreich Heute“ oder „Hessen in 15 Minuten“ schauen, da gibt es nichts, was er nicht schon längst vom Hausmeisterweibchen erfahren hätte. Er ist sozusagen auch im Stiegenhaus online. Und nicht nur von der großen weiten Welt erfährt er alles. Nein, auch von der hübschen alleinstehenden Nachbarin (Sie wissen es schon, die Uschi) und den vielen jungen Männern, die regelmäßig zu ihr auf Besuch kommen. Die natürliche, angeborene Neugier der Weiblichkeit bekommt in ihrer Funktion als Hausmeisterin sozusagen eine Abhörlizenz. Wenn aber die Informationen über das Sexualleben dieser hübschen