50 Dinge, die ein Oberösterreicher getan haben muss. Melanie Wagenhofer

50 Dinge, die ein Oberösterreicher getan haben muss - Melanie Wagenhofer


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DAS ROSARIUM IN TRATTWÖRTH

      Eine schöner als die andere

       IN DER SCHARTEN ZUR OBSTBAUMBLÜTE

      Blüten-Rausch

       DAS SCHLOSS IM TRAUNSEE

      Ein Jawort wie im Märchen

       DIE SCHNAPSBRENNERIN IN WEYREGG

      Hochprozentige Weiberwirtschaft

       DAS SCHWARZSEIDENE

      Vom Tiachlbinden

       SEITLPFEIFER

      Die kleine Schwester der Flöte

       SISIS SEELENLANDSCHAFT

      Auf den Spuren der Kaiserin

       DER SKIFLYER IN HÖHNHART

      Wo man Luftsprünge macht

       DER SPECKMACHER VON HELFENBERG

      Leberschädel & Speckknödel

       TEXTILES ZENTRUM HASLACH

      Den Faden weiterspinnen

       TURMEREMIT AUF ZEIT

      Ein Logenplatz

       DER LETZTE WACHSZIEHER

      Wickelkerzen aus Waldhausen

       WEIN AUS DEM MÜHLVIERTEL

      Haselgraben-Gaben

       WERKSTOUR AUF DER STAHLSTRASSE

      Beim Heißen Riesen

       WILDNISCAMP IM NATIONALPARK KALKALPEN

      Wenn der Vater mit dem Sohne

       DAS ZAUBERTAL HAMAM

      Traum aus Seifenschaum

       ZWERGERLSCHNÄUZEN AM PÖSTLINGBERG

      Mit dem Drachenzug in die Märchenwelt

       Ortsregister

       Weitere Reiseführer

       Impressum

       Bildnachweis

      Von Bleamön und Bleampln

      Will man in die Welt der Oberösterreicher eintauchen, dann sollte man auch etwas von ihrer Sprache verstehen: Der oberösterreichische Dialekt bietet eine herrliche Vielfalt, die es zu erhalten gilt. Da kann nicht nur der „Zuagroaste“, sondern selbst so mancher Einheimische noch etwas lernen.

      Zuagroaste, also jene Personen, die nicht innerhalb der oberösterreichischen Grenzen gebürtig sind, werden oft auf ihr Sprachtalent getestet, indem sie dazu aufgefordert werden, den Dialektausdruck für einen Körperteil eines scheuen Waldtieres auszusprechen: Erraten! Es geht um den berühmten Oachkatzlschwoaf. Auch sonst stellt sich die Tierwelt im oberösterreichischen Dialekt recht bunt dar: Der Bamhackl bearbeitet – fast logisch – mit seinem Schnabel den Baum und wird in der Hochsprache Specht genannt. Bienen schwirren als Bei durch die Köpfe, Enten quaken als Antn. Ein Broadling ist, breit wie er ist, eine passende Titulierung für Kröte, ein Küken wird, süß wie es ist, bei den Oberösterreichern zum Wusal oder Singal verniedlicht, ein Habicht, der es auf die Hühner abgesehen hat, gnadenlos Hehnageier genannt. Das Kalb ist ein Kaiwö, das bei der Geburt auf die Welt gezogen (Kaiwö ziagn) wird.

      Manche Begriffe hören sich fast gleich an, liegen inhaltlich aber ganz weit auseinander: So ist Bleamö eine Blume, ein Mensch, der als Bleampl bezeichnet wird, ein Tollpatsch. Umgekehrt kann so mancher Ausdruck oder, man möchte fast sagen, Laut, mehrfach gedeutet werden: Na ist grundsätzlich ein Nein, in Kombination Na geh (wos d’ net sagst)! wird es zum Ausdruck der Bewunderung und des Erstaunens. Ha? wird nicht gelacht, so wird ausgedrückt, dass man etwas nicht verstanden hat. Topfn ist Quark, zugleich aber auch Blödsinn.

      Sinnvoll ist es auch, sich mit richtungsweisenden Begriffen vertraut zu machen, schließlich kommt es ja vor, dass man nach dem Weg fragen muss: owa (hinunter), afi (hinauf), drent (drüben), uma (herüber), untasi (unterhalb) und übasi (oberhalb). Damit man sich nicht verläuft und einen zu langen Hadscha (Marsch) machen muss. Am besten nimmt man sich zur Sicherheit ein Bschoadbinkal (Bündel mit Essen) mit auf den Weg, damit man die Sache pomali (gemächlich) angehen kann.

      Auch gegessen werden muss einmal, damit man nicht zum Krischpindal (schwaches Geschöpf) wird: Im Lande ob der Enns kommt gern ein Knon auf den Tisch, und zwar in allen Varianten: Speck, Haschee oder Grammel (Knödel). Beliebt ist auch die Mauraforön (Knackwurst). Ist das Baucherl nicht ganz fit, gibt’s ein verträglicheres Koh (Mus), gerne aus Griaß (Grieß). Und beim Abkifln (Abnagen) der Hehn sollte man aufpassen, dass man keinen Kruschpö (Knorpel) erwischt. Zum Nachtisch gibt’s einen Bunkö (Germkuchen) oder sonst einen Guazl (Süßigkeit). Wenn nur noch ein Noagal (kleiner Rest) im Glas ist, sollte man rasch für Nachschub sorgen, außer das Gewünschte ist goa (aus). Auch Früchte können so ganz anders heißen als in der Hochsprache, wie Weinbeeln (Trauben), Pamerandschn (Orangen) und Zella (Sellerie) beweisen.

      Im Umgang miteinander ist es wichtig zu wissen, dass „Mensch“ Mädchen (besonders süß mit Gugaschecken = Sommersprossen im Gesicht) meint, Diandl auch Tracht. Der Hussinand ist ein Mühlviertler und steht für Overall. Und Earl ist kein englischer Lord, sondern ebenso wie der Losa das Ohr. Wenn sich der Oberösterreicher afpudelt und an Gizi kriagt (jähzornig wird), weil er pflanzt (gefoppt) wird, dann regt er sich auf, eine Unklarheit schnapst (diskutiert) man sich in Ruhe aus, damit der Bahö (Krawall) nicht zu groß wird, man keinen Puza (Verweis, Tadel) kriegt und es keine Dedschn (Ohrfeige) gibt, die womöglich einen Düwö (Beule) hinterlässt und alles zum Plazn oder Flenna (Weinen) wird. Zurück bleibt man schließlich oft dadodat (erschüttert).

      Vorsicht ist auch mit einmal mehr und einmal weniger harmlosen Schimpfwörtern geboten: Blunzn (Blutwurst) meint abfällig ein Weiberleut, Funsn eine eingebildete Zeitgenossin, Bosnigl einen boshaften Menschen, Krauderer einen alten, klapprigen und


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