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Jan Eik
Der Ehrenmord
Kappes dritter Fall
Kriminalroman
Jaron Verlag
Jan Eik geboren 1940 in Berlin als Helmut Eikermann, ist seit 1987 freiberuflicher Autor und Publizist. Er schrieb zahlreiche Kriminalromane und -erzählungen sowie Hör- und Fernsehspiele. Zu seinen Veröffentlichungen gehören u. a. «Der siebente Winter» (1989), «Der Geist des Hauses» (Ein Friedrichstadtpalastkrimi, 1998) und «Trügerische Feste» (2006). Im Jaron Verlag erschienen von ihm «Schaurige Geschichten aus Berlin» (2007) und «Der Berliner Jargon» (2009) sowie in der Reihe «Es geschah in Berlin …» «Der Ehrenmord» (2007) und «Nach Verdun» (2008, mit Horst Bosetzky).
Originalausgabe
2. Auflage 2010
© 2007 Jaron Verlag GmbH, Berlin
1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.
Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin
ISBN 9783955520021
Inhaltsverzeichnis
Ebenfalls bei Jaron: Die Reihe «Berliner Mauerkrimis»
Für Clara (1886–1976) und Klärchen (1902–1985)
als später Dank für die Geschichten aus der Adalbertstraße
EINS
BRUNO ZWIETASCH fuhr mit einem unterdrückten Stöhnen aus einem unruhigen Albtraum. Normalerweise schlief er tief und traumlos. Normalerweise aber goss er sich auch abends keine acht Gläser Bier und ein paar Kümmel hinter die Binde. Das konnte er sich nicht leisten, schon gar nicht, wenn er mit seiner Wanda seit vierzehn Tagen festlag und noch immer keine Ladung in Sicht war. Drüben im Urbanhafen hatten sie ihn auch am Sonntag nur zum Besten gehalten, und aus Ärger darüber war er dann in einer der hundert Kneipen versackt und hatte kaum den Weg zurück zum Kanal gefunden. Erst allmählich war ihm aufgegangen, dass die dreisten Kerle im Hafen ein Schmiergeld erwarteten, und das und die Hitze dazu hatten seinen Groll so weit gesteigert, dass er noch mehr trinken musste, und sei es für die letzten Notgroschen.
Ein verrückter Sommer war das, mal heiß, mal kalt und mit Sturzregen, und seine einzige Hoffnung, dass der Wasserstand weiter fallen würde und die größeren Kähne nicht mehr genug Wasser unter dem Boden haben würden, war längst dahin. Seine Wanda, ein kleiner Oderkahn von gut 21 Meter Länge und kaum drei Meter Breite, tauchte voll beladen nur 78 Zentimeter tief ein. So viel Wasser führten Spree und Oder allemal, zumal vierzehn Tonnen Ladung erst einmal aufgetrieben sein wollten. Es schien, als brauche Schlesien in diesem Sommer keinerlei Stück- oder Schüttgut aus Berlin.
Die schmutzige Brühe in dem enggemauerten Kanal, in den sie ihn mit der Wanda abgeschoben hatten, stank vor sich hin. Normalerweise störte ihn