Tierkommunikation mit Gänsehaut. Amelia Kinkade
Wer sie nicht kennt und sich nicht mehr wundern kann, sich nicht mehr begeistern kann, ist so gut wie tot, und sein Augenlicht ist getrübt. Ich hoffe, dass Tierkommunikation mit Gänsehaut Ihnen die Augen öffnet, ganz egal, wie getrübt sie von Entmutigung und Tränen geworden sind.
Das einzige Gebiet, auf dem ich eine echte Expertin bin, ist das Reich des Mysteriums. Ich bin ganz einfach eine neugierige Schülerin der Mysterien der Natur und eine Zeugin von Gottes täglichen Wundern in meinem Leben. Jedes Tier ist ein Wunder. Und es ist schon ein Wunder, dass ich die Tiere hören kann, wenn sie mir „zuflüstern“. Ich habe dieses Buch geschrieben, um einige der Techniken, die Magie möglich machen, mit Ihnen zu teilen, damit auch Sie ein paar der „Flüstertöne“ hören können. Auch habe ich die Fakten und Zahlen zu meinen unglaublichen Geschichten gesammelt, doch die können Sie überall selbst finden. Was Sie nirgendwo sonst finden werden, ist der Zugang zu meiner Seele. Treten Sie auf eigene Gefahr ein. Da drin herrscht ein Dschungel. Die schönsten Nischen meiner Seele werden von wilden Tieren bevölkert. Ich weiß, dass es vielen von Ihnen genauso geht. Meine größte Hoffnung ist daher, dass ich Ihrer wildesten Liebe einen sicheren Ort zum Leben bieten kann.
Vielleicht ist es einfach das Erbe meiner Vorfahren, der Cherokee-Indianer, den Tieren Liebeslieder zu singen. Als ich auf meiner letzten Safari den Löwen vorsang, während mir die Tränen über die Wangen strömten, fragte mich eine meiner Schülerinnen nach dem Text meines geheimen Lieds. Es ist ein altes Lied von Aaron Neville, das ich jedem meiner Patienten zuflüstere, egal, ob es sich um Löwen, Tiger, Schildkröten, Elefanten, Haie, Schlangen, Wölfe, Wale, Bären, Jaguare, Giraffen, Gorillas, Spinnen, Pinguine, Hunde, Schweine, Papageien, Alpakas, Leguane, Adler, Eulen, Fledermäuse, Hauskatzen oder Schaupferde handelt: „Ich weiß zwar nicht viel. Aber ich weiß, dass ich dich liebe. Und das ist vielleicht auch alles, was ich wissen muss.“
Möge dieses Buch es Ihnen ermöglichen, auch die Wilden zu lieben.
1. Tiger
Meister des Sternentors
Wir sind ihr größter Feind
und zugleich ihre einzige Hoffnung.
Sie werden nicht kämpfen.
Sie werden nicht um Gnade betteln.
Sie werden sich nicht verabschieden.
Sie werden nicht aufschreien.
Sie werden einfach nur verschwinden.
Und wenn sie weg sind,
Wird es still werden....
Und dann werden wir nichts tun können, um sie zurückzuholen.
Ihre Zukunft liegt alleine in unserer Hand.
- Bradley Trevor Greive, aus Priceless: The Vanishing Beauty of a Fragile Plan
„Mit dem Zahn des ältesten Tigers stimmt was nicht“, sagte ich auf dem Weg zum Wildkatzenschutzgebiet. „Alle Wildkatzen machen sich um ihn Sorgen. Sie haben mir alle gesagt, dass er vor kurzem ein Problem mit einem Zahn hatte, und der Leopard sagte: ,Hoffentlich geht es mir nicht auch so.‘ Ich habe gestern Abend mit jeder einzelnen Wildkatze gesprochen, und alle wollten nur darüber reden, wie sehr sie sich um ihren ältesten Tiger sorgen. Sein Zahnproblem muss sehr ernst sein.“
„Können Sie mir sagen, um welchen Zahn es sich handelt?“, fragte mich Bob Faw, ein Außenkorrespondent der NBC Nightly News.
Ich nahm Kontakt mit dem Tiger auf, untersuchte seinen Körper und wand mich vor Schmerzen. Automatisch fasste ich mich an meinen linken Oberkiefer. „Oben links. Es handelt sich um einen Backenzahn im linken Oberkiefer.“
„Sind Sie sicher?“
„Ja.“
„Woher wissen Sie das?“
„Ich spüre es.“
„Sie spüren die Schmerzen des Tigers, als wären es Ihre eigenen?“
„Ja, ich glaube, ihm wurde gerade ein Zahn gezogen.“ Ich rieb mir die schmerzende Wange. Die Schmerzen waren unerträglich.
Ich war noch nie in McCarthy’s Wildlife Sanctuary im Süden Floridas gewesen, als NBC Nightly News hinflog, um ein Tierkommunikationsseminar zu drehen, das ich dort hielt, und um mich zu interviewen. Ich war noch keiner der exotischen Wildkatzen persönlich begegnet und hatte auch noch keine Fotos von ihnen zu Gesicht bekommen. Normalerweise konzentriere ich mich als professionelle Tierkommunikatorin darauf, telepathischen Kontakt zu ihnen aufzunehmen. In diesem Augenblick nahm ich nur in Gedanken Kontakt zu den großen Wildkatzen im Naturschutzpark auf, umhüllte sie mit Liebe und bat sie, mir die wichtigste Nachricht zu berichten - eine kürzliche Veränderung ihrer Lebensumstände oder Gefühle.
In Gedanken bat ich sie: „Ich brauche eure Hilfe! Ich bin die erste Tierwahrsagerin, die jemals auf dieser Ebene amerikaweit im Fernsehen gezeigt wird. Diese Leute glauben nicht an das, was ich tue. Ich muss ihnen und ganz Amerika beweisen, dass ihr tausendmal intelligenter seid, als die Menschen euch zutrauen, und ich muss beweisen, dass ihr mit mir ,reden‘ könnt und dass ich euch hören kann! Bitte, bitte, helft mir! Könnt ihr mir etwas Außergewöhnliches sagen, das vor kurzem bei euch passiert ist - irgendeine Tatsache, die niemand außer euch bekannt ist?“
Ich hatte keinerlei Internetrecherchen über diese Wildkatzen angestellt. Ich war ganz bewusst ins kalte Wasser gesprungen. Meine einzige Vorbereitung auf den Tag vor der Kamera im Naturreservat war eine Meditation über die Tiere am Abend davor. Ich richtete mein Bewusstsein auf ein Gehege nach dem anderen und begegnete allen exotischen Wildkatzen auf dieser magischen Ebene, auf der wir Zugang zu den Gedanken und Gefühlen anderer Wesen haben und sofort stumm über große Distanzen hinweg mit ihnen detailliert „sprechen“ können. Als ich jede einzelne bat, mir ihre Gefühle und Sorgen in jener Nacht mitzuteilen, berichteten alle dasselbe. Die Tiger, der Jaguar und der Berglöwe hatten alle das gleiche Problem. Jede der Wildkatzen sagte mir auf telepathische Weise, dass das Trauma ihres „Königs“ wichtiger als alles andere sei, und dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sein Leiden zu mildern. Dieses Problem löste viel Trauer und Frust aus. Manche Tiere hatten Angst um ihn, andere hatten Angst, dass es auch sie treffen könnte. Alle waren wegen der Krankheit ihres Anführers besorgt und entmutigt.
Ich zitterte am ganzen Körper und bemühte mich, nicht zu stottern, während ich atemlos vor der Kamera meine intuitiven Eindrücke schilderte. Ich redete zu schnell - was mir immer passiert, wenn die Informationen von außen kommen. Wenn ich mit Lichtgeschwindigkeit Daten herunterlade und beim Versuch, mit der Schnelligkeit der Übermittlung Schritt zu halten, über Worte stolpere, erlebe ich eine bestimmte körperliche Reaktion. Sie zeigt mir, dass die Informationen von einem anderen Lebewesen kommen und keine Hirngespinste sind, da mein normaler Denkprozess langsamer ist. Auch wenn dieser Hinweis hilfreich war, machte er mich noch nicht sicher. Ich war in Panik, da ich keine Ahnung hatte, ob ich richtig lag. Wenn ich mich irrte, würde ich nicht nur mich selbst, sondern all meine geliebten Schüler und meinen gesamten Berufsstand in Verruf bringen. Ich hatte den Nachrichtensender gebeten, den Fokus des Dokumentarfilms nicht nur auf mich zu richten, sondern auch noch sechs oder sieben der besten Tierwahrsager der Welt einzuladen, um uns kreuzweise zu analysieren und Doppelblindstudien mit uns durchzuführen. Auf diese Weise könnte der Sender wissenschaftlich beweisen, dass wir auch für die breite Bevölkerung glaubhaft sind, nämlich wenn die Daten übereinstimmen, die wir per Gedankenübertragung sammeln. Doch der Fernsehsender weigerte sich. Er wollte nur einen Bericht über mich allein machen und war noch nicht einmal bereit, mich mit meinen prestigeträchtigsten Kollegen auftreten zu lassen. Ich stimmte nur deshalb zu, weil man mir sagte, dass der Sender ohne mich im Mittelpunkt überhaupt keine Doku über Tierkommunikation drehen würde.
Dadurch, dass sie als meinen Interviewer Bob Faw ausgewählt hatten, wurde der Druck nur noch stärker. Bob Faw ist ein brillanter Journalist, der mit allen Wassern gewaschen ist. Er hat zwei Auszeichnungen