Australien – Queensland – Norden. Michaela Urban
Und auch wenn in O’Brien’s Creek die Wahrscheinlichkeit überwiegt, dass einem Topase ins Sieb gehen, so kann es sein, dass man Kassiterit, Turmalin, Bergkristall, gelben Quarz, Rauchquarz, Aquamarin und andere Kristalle findet – mit etwas Glück sogar Diamanten. Am besten wirft man deswegen nichts weg, was nicht nach normalem Stein aussieht, und lässt später einen Profi darüber schauen.
Um seine Erfolgschancen zu erhöhen, muss man eigentlich nur wissen, dass Topase relativ schwer sind und starke Schauer in der Regenzeit sie jedes Jahr aufs Neue aus dem sandigen Boden waschen. Es eignen sich darum folgende drei Methoden am besten, um bei der Suche fündig zu werden: Bei der ersten begibt man sich in eines der vielen trockenen Flussbetten und durchsiebt die Ablagerungen an den Innenkurven sowie vor Baumwurzeln und Felsen, oder man gräbt bis auf das Mutter-gestein und nimmt sich dann die weiche Füllung der vielen Felsritzen vor. Eine zweite Methode ist, in den unterirdischen Schichten neben den Flüssen zu suchen. Hier wurden Topase vor langer Zeit von alten
Wasserläufen abgelagert, und im Laufe der Zeit kamen bis zu zwei Meter Sand und Gestein oben auf. Um nicht bei null anfangen zu müssen, ist es am besten, man findet ein bereits existierendes Loch und gräbt weiter – allerdings muss man selbst dafür noch ziemlich viel Kraft aufwenden, da der Untergrund extrem fest ist. Für die dritte Methode sucht man wieder in trockenen Flussbetten, allerdings weiter flussaufwärts, wo noch zahlreiche große Felsbrocken herum liegen. Wenn man diese vorsichtig zur Seite rollt (z. B. mit einem Hebeeisen aus dem Auto), findet sich unterhalb oft topasreicher Abraum – viele Glücksritter schwören auf diese Variante.
Auf der staubigen Suche nach Topasen
Egal, welche Methode man anwendet – sobald man ein erfolgversprechendes Sand-Stein-Gemisch gefunden hat, siebt man es an Ort und Stelle durch. Sand und kleine Steinchen fallen durch, größere Steine sortiert man aus, und mit etwas Glück sollte sich dann Topas im Rest finden. Am besten bringt man etwas Wasser mit, um eventuelle Funde abzuwaschen und sicherzustellen, dass sie keine gewöhnlichen Steine sind.
Hat man tatsächlich etwas gefunden, sollte man es in der Gegend schleifen und eventuell ein kleines Schmuckstück daraus machen lassen. Spätestens wenn man dies in seinen Händen hält, versteht man, warum manche Glücksritter hier wie Süchtige monatelang suchen.
Gelbliche Topase zählen zu den rarsten Vertreter dieser Edelsteingattung.
Info
Lage: 30 km nordwestlich von Mount Surprise und 60 km nordöstlich von Georgetown
Anfhrt: Gegenüber der Polizeistation in Mount Surprise biegt man vom National Highway 1 (alias Gulf Developmental Road) auf die O’Brien‘s Creek Road ab und folgt dieser 35 km lang bis zu einer Straßengabelung. Hier hält man sich rechts und überquert 1 km später die betonierte Furt des Elizabeth Creek. Anschließend hält man sich links und erreicht nach 1,5 km das offizielle Schild zur fossicking area, welches die südliche Grenze markiert.
Achtung: Es wird ein Geländewagen benötigt und zur Regenzeit können Flüsse fluten.
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: 8,30/11,95 AUD p. P./pro Familie für eine 1-monatige fossicking licence, die man online (www.qld.gov.au/recreation/activities/fossicking/licences-permits/purchase) oder bei folgenden Geschäften erwerben kann:
•Mt Surprise Gem Den, Garland Street, Mount Surprise
•O’Brien’s Creek Campground, O’Brien‘s Creek Road, Mount Surprise
Aktivitäten: Topassuche
•Mount Surprise Gem Den: Café und (Souvenir-)Laden, in dem man Eimer mit wash (und vielleicht ein paar kleinen Topasen) für 12 AUD kaufen und Ausrüstung für die eigene Suche ausleihen (40 AUD pro Tag) oder kaufen kann, Kartenmaterial und Tipps bekommt und Schleifern über die Schulter schauen kann; von April bis Oktober täglich von 9–17 Uhr geöffnet; Garland Street, Mount Surprise; www.thegemden.com.au; Tel.: +61 7 4062 3055
Unterkünfte:
•O’Brien’s Creek Campground: einfacher Campingplatz der Mount Surprise Station am Flussufer des Elizabeth Creek (in dem man auch Baden kann) ohne Strom, aber mit Wasser, Toiletten und heißen Duschen; Camping 10/5 AUD Erwachsener/Kind 4–16 J.; O’Brien‘s Creek Road, Mount Surprise; Tel.: +61 7 4062 3001
•Bedrock Village: schattiger Campingplatz in Mount Surprise; Camping ab 15 AUD p. P. und Hütte ab 90 AUD; Lot 1 Garnet Street, Mount Surprise; www.bedrockvillage.com.au; Tel.: +61 7 4062 3193
Achtung: Mitgebrachter Müll muss wieder mitgenommen werden.
7. Undara Volcanic National Park: Im Inneren eines alten Lavastroms
Bei einem Ausbruch in einer von Vulkanen dominierten Gegend westlich der Atherton Tablelands wurde vor langer Zeit ein Höhlensystem mit einer einzigartigen Flora und Fauna geschaffen, das sich auch heute noch teilweise erkunden lässt. Wem nach der Dunkelheit im Untergrund nach Weite und Sonnenschein ist, der findet außerdem in der näheren Umgebung einige atemberaubende Aussichtspunkte.
Als der Undara-Schildvulkan vor 190.000 Jahren ausbrach, breitete sich seine Lava in einem Umkreis von über 160 Kilometer aus. Jede Sekunde ergossen sich 1.000 Kubikmeter heißen Gesteins über die Landschaft, was in einer Gesamtmenge von unglaublichen 23 Kubikkilometern resultierte. Wie Wasser rann diese Masse in ausgetrocknete Flussbetten, wobei die der Luft ausgesetzte Oberfläche schneller als der Rest abkühlte und zu einer Kruste erstarrte, während der innere Strom gut isoliert weiterlief und leere Höhlen hinterließ. Das so geschaffene Lavaröhrensystem ist das längste Australiens und eines der längsten weltweit.
Eingestürzte Abschnitte der Lavaröhren weisen ein einzigartiges Mikroklima auf.
Im Laufe der Zeit brachen die bis zu 100 Kilometer langen Tunnel teilweise ein und wirken nun wie ein gigantisches Entwässerungssystem bei starkem Regen. Dadurch wurden einzigartige, kleine Lebensräume geschaffen, die viel feuchter und geschützter als die trockene Savannen-Umgebung sind. Sie bieten ideale Bedingungen für trockenen Regenwald und sind Oasen für viele Tiere.
Die Höhlen dürfen nur auf einer geführten Tour besucht werden, da eingestürzte Abschnitte, eine labyrinthgleiche Anordnung und ein in manchen Abschnitten erhöhter Kohlenstoffdioxidanteil gefährlich für Besucher werden können. Zur Auswahl stehen bis zu drei verschiedene Ausflüge, bei denen der Archway Explorer die Standardführung mit interessanten Hintergrundinformationen und komfortablen Wegen bietet. Wer lieber etwas abenteuerlustiger unterwegs ist, für den ist die Active Explorer Tour besser geeignet. Ein ganz besonderes Highlight bietet der Wildlife at Sunset-Ausflug in den Abendstunden. Dabei genießt man bei einem Glas Sekt und Snacks einen legendären Outback-Sonnenuntergang von einem erhöhten Aussichtspunkt aus, bevor man dann den natürlichen Zyklus des „Fressens und Gefressenwerdens“ der Tierwelt beobachtet. Einige der Höhlen hier beherbergen nämlich Abertausende an Fledermäusen, die allabendlich zur Dämmerung auf Insektenfang ausschwärmen. Dabei werden sie allerdings selbst schnell zu Gejagten, da zahlreiche Schlangen in Felsritzen und auf Bäumen ihrerseits auf ihr Abendessen warten. Definitiv ein Spektakel, das man nicht so schnell vergisst.
In der Umgebung finden sich auch einige oberirdische Wanderungen,