FLUCHSPUR. Gordon Kies
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FLUCHSPUR
von Gordon Kies
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2015
Gordon Kies, 1974 geboren, lebt mit seiner Familie in Bad Schwartau. Neben seiner Tätigkeit in der Musikbranche, widmet er sich vermehrt dem Schreiben und dokumentiert mit der Videokamera den Wahnsinn des Alltäglichen.
Nach IRRLEBEN ist FLUCHSPUR der neue Roman des dreiteiligen „Search & Destroy“- Zyklus, der mit LEIDZEIT seinen Abschluss finden wird.
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Copyright (2015) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
Inhaltsverzeichnis
hold your head up high
and don't be afraid of the dark
at the end of the storm there's a golden sky
Oscar Hammerstein II
1
Großvater. Ein Anstrich von Haut auf einem Skelett.
- Verflucht! Dafür schmoren wir in der Hölle …
Großvaters Blick löste sich von den Flammen und fixierte das verdreckte Gesicht seines Kameraden, der wie ein Tier, das sich auf einen Angriff vorbereitet, die Augen zu Schlitzen formte und ungestüm durch die Nase atmete. Großvater hatte in unzählige solcher Gesichter geblickt, die von Grauen und Angst gezeichnet, neben ihm in der Schlacht auftauchten und dann für immer verschwanden. Ausgelöscht aus dem Antlitz einer Welt, die alle Farben verloren und das graue, körnige Aussehen eines Zeitungsfotos angenommen hatte.
- Für uns geht’s in den Himmel. Unsere Zeit in der Hölle haben wir schon hinter uns …
Sicher war sich Großvater dieser These nicht, denn niemand weiß Alles und eine These bedarf immer eines Beweises und in diesem Fall … wer braucht schon eine Grundsatzdiskussion über das Leben nach dem Tod, beziehungsweise über die Existenz von Himmel und Hölle. Hier ging es um Auslöschung, nicht um die daraus resultierende Konsequenz. In der Schützendivision herrschte der Wahnsinn. Die moralische Welt des Gewissens, war der Anarchie zum Opfer gefallen. Die Destruktivität des Erlebten hatte ihnen die Menschlichkeit entrissen. Das Fallen in ein tiefes schwarzes Loch im vollen Bewusstsein der Unabänderlichkeit des Sturzes. Großvater fokussierte sein Denken auf das Bevorstehende, während ihm Wind und Schnee die Gesichtshaut von den Knochen zu schmirgeln schienen.
Das namenlose Dorf brannte. Im Schutz einer zerstörten Kirche hatte die kleine Einheit beobachtet, wie die Flammen die Hütten auffraßen und die Einwohner