Eines Tages hol’ ich sie mir!. Heidemarie Pläschke
in den USA
Lara ganz häuslich, aber dann …
Hopplahopp – Laras Leben schlägt Purzelbäume
Lara packt es an – Ehe auf Probe mit Franz
Deutschland – eine neue Heimat für Marie und Brad
Regenwetter kann auch von Vorteil sein
Der neue Kindergarten und die neue Schule
Der Umzug und das »neue« Zuhause
Oh, wie ist es am Rhein so schön …
Lara will wieder zurück nach Schleswig-Holstein
»EINES TAGES HOL’ ICH SIE MIR«
IST LIEBE VERGÄNGLICH?
»Lass uns spazieren gehen«, sagt die hübsche Lara an einem lauen Frühlingstag zu ihrer Freundin Stine, mit der sie seit ihrem 12. Lebensjahr befreundet ist.
Lara ist zum ersten Mal verliebt, und hat Stine viel zu erzählen …
Doch nun alles der Reihe nach:
ZWEI UNTERSCHIEDLICHE ELTERNHÄUSER
Stine wächst mit ihrem Bruder in Warnsdorf am Hemmelsdorfer See auf in eher bescheidenen Verhältnissen.
Ihr Vater arbeitete sich vom einfachen Landarbeiter zum angelernten Maurer hoch und ist stets bemüht, seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Er kam während des 2. Weltkrieges aus Ostpreußen über die Ostsee nach Dänemark. Seinen Eltern und 13 Geschwister gelang die Flucht auf anderen Wegen in den Westen. Erst mit den Jahren fanden einige Familienmitglieder wieder zusammen, andere blieben verschollen.
Seine Eltern trennte die Flucht ebenfalls. Sie landeten bei verschiedenen Kindern in unterschiedlichen Orten und nutzen diesen Zufall, sich aus dem Weg zu gehen, denn so gut war ihre Ehe nicht.
Stines Mutter ist Hausfrau und erwarb sich, wie zu damaliger Zeit viele Mädchen, ihre Fähigkeiten bei »in Stellung gehen«. Nein, bitte nicht wörtlich nehmen. »In Stellung gehen«, so hieß es früher, wenn ein Mädchen zu anderen Leuten, die meist besser gestellt waren, zur Ausbildung in den Haushalt ging. Meistens wohnte es in der herrschaftlichen Familie und erlernte dort alles was es selber einmal brauchen könnte, wenn es später eine eigene Familie gründen würde. Das war zunächst einmal die Fähigkeit, den Tag zu strukturieren, der damit begann, dass sie der Hausdame behilflich war, deren Kinder zu wecken und für den Tag zu richten. Dann kam das Frühstück auf den Tisch, das nach dem Essen wieder alles weggeräumt werden musste und natürlich abgewaschen, denn Geschirrspüler kannte zu der Zeit noch niemand. Es wurde aufgeräumt, geputzt und das Mittagessen vorbereitet. Das alles genau und einzeln betrachtet war viel Arbeit.
Das Einkaufen erledigte die Hausherrin meistens selber. Gemüse wurde stets frisch gekauft, von Hand geputzt, zerkleinert und verarbeitet. Essen hatte noch vor einem halben Jahrhundert einen sehr hohen Stellenwert. Heute wäre es sicherlich auch gesünder. Na ja, so langsam werden sich die Menschen ihres Frevels mit der Gesundheit bewusst und denken um. Das Mittagessen musste fertig sein, wenn die Kinder aus der Schule kamen. Oft gab es auch erst warmes Essen, wenn der Mann von der Arbeit zurückkehrte; also gegen Abend.
Am Nachmittag wurde sich um die Kinder gekümmert; d. h. die Mittagsruhe einhalten, die Hausaufgaben überwachen und je nach Wetter gemeinsam etwas unternehmen drinnen oder draußen. Abends gab es oft Milchsuppe, dazu Bratkartoffeln oder Brot mit dem was aus eigener Schlachtung zur Verfügung stand.
Lara hingegen kommt aus einer bessergestellten Familie, die ein recht großes altbäuerliches Anwesen mit einem ertragreichen Handel besitzt.
Eine Hausangestellte gibt es dort allerdings auch nicht, aber zwei ältere Männer, die die Hausherrin durch eine Erbschaft übernehmen musste. Das hat den Vorteil, dass sie den Garten machen.
Die Garderobe wird selten fertig gekauft; eine hauseigene Schneiderin kommt wochenweise ins Haus und näht für alle.
Im Sommer leistet sich die Familie einen Strandkorb in Travemünde, verbringt aber auch oft den Urlaub auf Sylt.
Natürlich haben beide Elternteile ein Auto im Gegensatz zu Stines Eltern,