Eines Tages hol’ ich sie mir!. Heidemarie Pläschke

Eines Tages hol’ ich sie mir! - Heidemarie Pläschke


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überlegt Lara und versucht, es zu verstehen während sie sich dem Fenster weiter nähert. Melancholische Töne dringen zu ihren Ohren.

      Lara denkt: »Ist das nicht dieses Lied von Francoise Hardy?«

      »Ja, das ist es – Frag den Abendwind – was für ein wunderschönes Chanson. Das höre ich auch immer, wenn mich die Gedanken der Traurigkeit überkommen. Manchmal frage ich sogar den Abendwind und warte auf eine Antwort. Dann meine ich, genau das zu hören, was ich fühle. Das tut richtig gut«, denkt Lara und singt ganz leise mit.

      Jetzt hat sie das offene Fenster erreicht und schaut hinein. Da sieht sie ihren Franz etwas traurig auf dem Sofa sitzen mit geschlossenen Augen. Lara beugt sich durch das Fenster und singt mit. Franz macht seine Augen auf, die zu strahlen beginnen, und ruft erfreut:

      »Larachen, ist das schön, dass du kommst und mich auch noch mit deinem Gesang erfreust. Ich lass dich eben rein.«

      Kaum hat Franz die Tür geöffnet, fällt Lara ihm um den Hals; und ihre Lippen berühren sich sanft, dann immer liebevoller. Heute traut sich Franz sogar, Lara einen Zungenkuss zu geben. Beide spüren ihre Sehnsucht und können nicht mehr voneinander lassen.

      Sie liebkosen und streicheln sich, wobei das Verlangen immer größer wird. Vorsichtig fasst Franz unter Laras Bluse und fühlt ihre seidige Haut. Dann öffnet er den Verschluss des Büstenhalters. Nun spürt er ihre Brüste an seinem Körper. Mit einer Hand nimmt er behutsam eine Brust und streichelt sie, wobei er bemerkt, dass Laras Brustwarzen vor Erregung hart werden. Franz küsst und saugt daran, während auch Laras Sehnsucht immer stärker wird.

      Sie traut sich, vorsichtig, etwas zögernd, mit ihrer Hand Franz an seiner Hose entlang zu berühren. Dann fühlt sie etwas Hartes und versucht von oben in seine Hose zu gelangen. Alles ist so herrlich erregend, dass sie nicht mehr an sich halten können und die Klamotten Stück für Stück auf den Boden fallen bis beide, immer noch im Flur stehend, nackt sind.

      Franz schnappt nun seine Lara und lässt sie in seinem Bett nieder. Hingebungsvoll lieben sie sich, bis Lara plötzlich sagt: »Oweia, schon so spät. Ich sollte längst zu Hause sein. Meine Eltern werden sich sorgen, denn es ist schon dunkel.«

      Franz: »Schade, aber so ist es nun mal. Du, ich ziehe mich auch eben an und werde dich bis kurz vor eurem Haus begleiten, damit dich der böse ›Wolf‹ nicht frisst.«

      Fest umschlungen machen sie sich auf den Weg und küssen sich immer wieder bis sie sich verabschieden müssen.

      Glückselig geht Lara nach Hause und Franz tritt den Rückweg an während seine Gedanken und Gefühle noch bei Lara sind.

      Leider kommt es nur selten zu diesen Treffen, denn sonst hätten Laras Eltern Lunte gerochen.

      Einmal begegnen sich beide zufällig auf dem Gelände. Mehr als ein rascher Kuss im Vorbeigehen liegt nicht drin. Selbst da müssen sie noch schauen, dass es niemand sieht.

      Ja, und dann kommt diese eine laue Sommernacht. Franz geht zu Laras Elternhaus in der Hoffnung, seine Angebetete zu sehen. In der Dunkelheit schleicht er sich vorsichtig und leise durch den Garten, um die Rückseite des Hauses zu erreichen. Franz hat Angst, dass die Hunde anschlagen könnten, sein Herz bubbert und schlägt immer schneller. Zum Glück bleibt alles ruhig, Er kann sehen, dass bei Lara Licht brennt und das Fenster weit geöffnet ist. Franz versucht unauffällig zu pfeifen, um Laras Aufmerksamkeit zu erlangen. So dauert es eine Weile bis seine Herzallerliebste ans Fenster kommt. Welche Freude, als sie ihren Franz entdeckt, aber zu sagen traut sich keiner etwas, sonst hätten Laras Eltern es womöglich gehört. Auch das Haus verlassen darf Lara so spät nicht mehr.

      Da kommt sie auf den Gedanken, dass sie sich Zettel schreiben könnten.

      Sie gibt Franz zu verstehen, dass sie eine Idee hat und sucht nach Papier und zwei Stiften.

      Was nun? Wie soll der Zettel mit ihrer Nachricht zu Franz gelangen?

      Sie versucht es, ihn aus dem Fenster fallen zu lassen, aber ihre Botschaft flattert sonst wo hin; und ist im Dunkeln nicht mehr zu finden.

      Dann entdeckt Lara einen kleinen Korb mit Henkel, in dem sie Wolle aufbewahrt. Jupps, das ist die Lösung. Von der Wolle wickelt sie so viel ab, dass es locker so an die zehn Meter sind … besser mehr als zu wenig. Dann knotet sie dieses wollene Band an den Korb, in den sie einen kleinen Schreibblock mit ihrer Botschaft und einen Kugelschreiber für Franz legt.

      Lara geht ans Fenster und lässt diesen Korb mit dem Band langsam nach unten gleiten.

      Glücklicherweise scheint der Mond und Franz kann lesen:

       »Schön, dich zu sehen, mein Liebling,

       Schade, dass ich nicht runterkommen kann.

       Sende dir liebevolle Küsse.

       Deine Lara«

      Franz reißt diesen Zettel vom Block und steckt ihn in seine Hosentasche. Dann schreibt er:

       Meine Süße, ich hätte dich so gerne in meine Arme genommen.

       Schade, aber gut, dass ich dich wenigstens sehen kann und mit dir auf diese Weise schreiben.

       Fühle dich gedrückt und ganz doll geküsst

       von Deinem Franz

      Franz legt den Block mit seiner Botschaft in den Korb; und Lara zieht ihn nach oben. So wird der Korb noch einige Male rauf und runter gezogen.

      Dann liest Franz:

       Ich habe jetzt Hunger auf ein paar Würstchen.

      Franz antwortet:

       Ich hole dir welche. Bin gleich zurück.

      Franz eilt nach Hause. Er schnappt zwei Wiener Würstchen, die er noch in seinem Kühlschrank hat, und Senf. Dann rast er durch die Dunkelheit.

      Lara schaut immer wieder aus dem Fenster, ob sie Franz schon sehen kann. Nun hört sie ganz leises Knistern und erkennt ihren Liebsten, der bereits das kleine Körbchen füllt. Hoch erfreut zieht sie die Würstchen nach oben und bleibt am Fenster stehen. Ganz in Gedanken beißt sie Stück für Stück ab. Dabei spürt sie, dass Franz seine Blicke auf sie richtet. In Laras Bauch fliegen die Schmetterlinge Achterbahn.

      »Was ist das denn«, denkt Lara, als sie ein »Klopf, klopf, klopf«, an ihrer Fensterscheibe vernimmt. Besorgt schaut sie aus dem Fenster. Mit Handbewegungen gibt sie ihrem Liebsten zu verstehen, dass er nach Hause gehen soll. Noch schnell ein paar Luftküsse von unten nach oben und zurück. Jedoch hat Franz Probleme, mit der zunächst einmal aussichtslosen Situation umzugehen. Er will aus seinem Herzen keine Mördergrube machen. Somit beschließt er, das Feld zu räumen, und sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Nur so kann er Abstand gewinnen und seine Gefühle im Zaum halten.

      Noch einmal geht Franz in der Dunkelheit zu dem Haus seiner Angebeteten. In der Hand hält er eine kleine rote Rose. Da es noch warm ist, geht er davon aus, das Lara wieder ihr Fenster geöffnet hat. Wieder schleicht er sich in den Garten bis unter das geöffnete Fenster seines Larachens und beginnt zu pfeifen. Lara vernimmt das leise Pfeifen, schaut aus dem Fenster und entdeckt ihren Liebsten, der ihr Zeichen gibt, den Korb herunter zu lassen.

      Schnell hat Lara ihr »Liebeskörbchen« zur Hand, bindet das Band an den Fenstergriff und schon gleitet es zu Franz. Franz legt die Rose hinein und schaut wie sein Larachen den Korb nach oben zieht. Mit Tränen in den Augen saugt er das hübsche Gesicht seiner Liebsten ein letztes Mal tief in sich ein. Herzzerreißend traurig und Tränen überströmt verlässt er den Garten. Franz hat nun für sich Abschied genommen, doch sein Larachen ahnt noch nichts.

      Inzwischen hat Lara die wunderschöne Rose aus dem Körbchen genommen. Voller Freude schaut sie aus dem Fenster, aber kann Franzi nicht erkennen. Lara versteht nicht was gerade passiert ist. Da sie so spät das Haus nicht mehr verlassen darf, sucht sie vergeblich nach Antworten. Sie nimmt die hübsche Vase, ein Geschenk ihrer Freundin Stine, lässt Wasser hinein und stellt traurig die schöne


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