Falidal und die verlorenen Farben. Rainer M. Osinger

Falidal und die verlorenen Farben - Rainer M. Osinger


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      »Dadurch aber, dass die Schwächeren und Kranken und die behinderten Menschen weggesperrt und von der Gesellschaft, so gut es ging, isoliert und ausgeschlossen wurden, verloren wir die Chance und Möglichkeit, innerlich zu reifen und zu wachsen.

      In der Farblosigkeit dieses kalten Lebens haben wir aber etwas sehr Wichtiges nicht gesehen: Wie sehr wir diese ›andersartigen‹ Menschen selbst brauchen, um nicht zu erkalten und zu erstarren. Denn wenn wir die Nächstenliebe nicht praktizieren, verschwindet das Licht und damit die Farben und die Wärme im Leben mehr und mehr.

      Und gerade diese Menschen sind es oft, die uns durch ihre Erfahrungen sehr viel lehren könnten und viel weiterzugeben hätten!«

      Der Auftrag

      Einige Zeit schwiegen beide. Man hörte nur den Wind durch die hohen Bäume im Park wehen. Mehrere Äste knarrten dabei gleichmäßig vor sich hin und hoben und senkten sich immer wieder. Und als hätten sie betroffen zugehört, ließen sie manche ihrer Blätter wie Tränen fallen, dass man meinen könnte, sie würden weinen.

      »Aber wie können wir denn wieder zurückkommen ins Leben der Farben und in deren Vielfalt? Wie kann Farlo die Farben wiedererlangen?«, fragte das Mädchen besorgt und interessiert.

      »Ja, weißt du, Falidal, wir müssten Herzen finden und sie gewinnen für die Farben und deren Sinn. Menschen, die Licht in ihrem Herzen Raum geben und sich nicht vor Veränderung fürchten«, sagte Lefa. »Und diese wiederum könnten dann weitere andere Lelos anstecken und ihnen davon erzählen.«

      »Ja, aber wie denn?«

      »Nun ja, wozu hast du denn einen Mund? Was denkst du, wozu uns die Sprache gegeben ist und warum ich dir diese Geschichte überhaupt erzähle? Reden musst du natürlich mit den Lelos und ihnen klarmachen, dass sie wieder etwas anderes in ihr Herz hineinlassen müssen, um wirklich lebendig und glücklich zu werden. Sie müssen wieder verstehen lernen, dass das Gieren nach Macht, Geld, Schönheit und Reichtum in nichts anderes als ins absolut farblose Nicht-Lebendigsein geführt hat.

      Weißt du, Falidal, die Farblosigkeit ist im Grunde eine Art Verirrung der Lelos, so wie auch die Bosheit und der Egoismus. Und man braucht meistens Hilfe, wenn man sich verirrt hat, das ist alles. Ich denke, viele Lelos wollen grundsätzlich gerecht sein und haben eigentlich ein gutes Herz und auch ein soziales Bewusstsein. Sie haben die Farben und die Wärme aber verloren, weil sie es selbst zuließen. Sie ließen es zu, dass ihnen jemand vorgab und einredete, dass sie nur dann jemand Besonderes wären, wenn sie viel Geld hätten und reich wären und schön und gesund und stark. So glaubten tatsächlich immer mehr Lelos, dass ihr Wert von diesen äußeren Dingen abhinge.

      Dass es aber die bunten Farben sind, die ihnen zu wahrem Reichtum und Leben verhelfen, das musst du ihnen klarmachen – nur ist das ein Reichtum des Herzens, ein innerer Reichtum, der nicht materiell ist, verstehst du? Da ist noch viel mehr als das, was wir sehen und berühren können, es gibt noch weit mehr im Leben!

      Ohne Liebe verliert das Leben einfach alle Farben und damit alle Schönheit und Freude. Auch Liebe muss man lernen und sie dann stets bewahren.«

      »Oh ja, das klingt ja soooo wunderbar, das kann ich gut verstehen!«, meinte Falidal zugetan und begeistert.

      »Aber du musst auch wissen, es werden gewiss nicht alle mitmachen, ganz im Gegenteil, so mancher wird dich dafür verachten, was du da vorhast. Für deine Behauptungen über die Farben, das Licht und über das wirkliche Leben und das Lebendigsein. Du darfst nur nie aufgeben und nicht den Mut verlieren, wenn sie dich dafür verachten, meiden oder sogar ausstoßen.«

      »Hm, ja – mach ich.«

      »Etwas aber musst du unbedingt noch wissen, Falidal: Die Farben und das Lebendigsein sind viel stärker als die starre und tote Farblosigkeit. Die Farblosigkeit hat nur so viel Macht, weil sie so viel Platz in den Herzen der Lelos eingenommen hat. Du musst stets an die wunderbare Kraft der bunten Farben und der Liebe glauben! Daran, wie ihre unendliche Vielfalt das Leben erblühen lässt und es wertvoll macht. Denn wer die Kraft der Liebe in sich trägt, wird niemals untergehen, vergiss das nicht!

      Dein Herz ist frei, Falidal, habe nur den Mut, ihm zu folgen, um deine Bestimmung und das Leben der Farben zu finden.«

      »Ja, aber wie kann ich …? He, Farbenfreund, wo bist du plötzlich hin verschwunden? Leeeeefa«, rief Falidal laut, »wo bist du denn auf einmal?«

      Aber er war ganz schlagartig nirgendwo mehr aufzufinden.

      »Hm, wohin ist der alte Mann nur so unversehens verschwunden? Ich wollte ihn doch noch so vieles fragen.«

      Nur seine freundliche Stimme konnte das Mädchen noch immer in Gedanken hören: »Dein Herz ist frei«, hat er gesagt. Und: »Habe den Mut, ihm zu folgen.« Und er sagte: »Es gibt eine Bestimmung in deinem Leben.«

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