Über das (sogenannte) Knocheneinrenken - On Bonesetting. Wharton Hood

Über das (sogenannte) Knocheneinrenken - On Bonesetting - Wharton Hood


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P. Hood, M.D. M.R.C.S.

      Bild 1: Manipulation des Handgelenks

      Bild 2: Manipulation des Ellbogens

      Bild 3: Manipulation der Schulter

      Bild 4: Manipulation des Fußgelenks

      Bild 5: Manipulation des Kniegelenks

      Bild 6: Manipulation des Hüftgelenks

      Bild 7: Manipulation der Wirbelsäule

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titel

       Impressum

       Vorwort des Herausgebers

       Verzeichnis der Abbildungen

       Vorwort

       Kapitel I - Einleitung

       Kapitel II - Pathologie

       Kapitel III - Manipulationen

       Kapitel IV - Manipulationen (Fortsetzung)

       Kapitel V - Affektionen der Wirbelsäule

       Fußnoten

      Der Inhalt der folgenden Seiten ist bereits im März und April dieses Jahres2 im Lancet3 erschienen. Mein persönlicher Eindruck vom praktischen Nutzen dieses Themas und die zahlreichen Briefe, die ich seitdem von Berufskollegen erhalten habe, veranlassten mich, die Abhandlungen – einschließlich des mir zur Verfügung stehenden ergänzenden Materials – in gesonderter Form erneut zu veröffentlichen.

      Zur Entstehungsgeschichte

      Vor etwa sechs Jahren betreute mein Vater, Dr. Peter Hood, zusammen mit seinem Kollegen, Dr. Iles aus Watford, den berühmten, inzwischen verstorbenen Knocheneinrenker Hutton während einer langen und ernsten Krankheit. Nach dessen Genesung weigerte sich mein Vater in Anbetracht der guten Taten, die Hutton vielen armen Menschen erwiesen hatte, ein Honorar von ihm anzunehmen. Hutton, der sich daraufhin sehr verpflichtet fühlte und etwas tun wollte, um seine Dankbarkeit zu zeigen, erbot sich, als Gegenleistung für die empfangene Kulanz alle Einzelheiten seiner praktischen Tätigkeit als Knocheneinrenker zu erklären und zu demonstrieren. Da mein Vater aufgrund hoher Arbeitsbelastung dieses Angebot nicht selbst wahrnehmen konnte, wandte sich Hutton damit an mich, und ich erklärte mich nach kurzer Überlegung einver- standen. Wann immer ich also Zeit erübrigen konnte und Hutton in seinem Londoner Haus weilte, begab ich mich zu ihm. Meine Entscheidung entsprang aber nicht allein der Neugier, zu sehen, wie er seine Patienten behandelte. Vielmehr wollte ich jeden Einblick, den ich in das scheinbare Geheimnis von Huttons häufigem Erfolg gewinnen konnte, zu gegebener Zeit auch dem ärztlichen Berufsstand vermitteln. Ich fühlte mich jedoch nicht berechtigt, bereits zu Huttons Lebzeiten etwas zu veröffentlichen. Denn obwohl er an mich keinerlei Bedingungen stellte, teilte er mit mir freigebig das, was er – übrigens völlig zu Recht – für ein bedeutendes und wertvolles Geheimnis hielt. Ich zögerte allerdings nicht, seine Methoden im privaten Freundeskreis zu diskutieren. Und meine Skrupel in Bezug auf die Berechtigung, diese Methoden weithin bekannt zu machen, hat nun Huttons kürzlicher Tod beseitigt.

      Als Hutton zum zweiten Mal erkrankt war, übernahm ich die gesamte Betreuung der mittellosen Patienten, die er gewöhnlich umsonst behandelte. Dabei stellte ich fest, dass ich alles umzusetzen konnte, was ich bei ihm beobachtet hatte. Ich verzichtete jedoch darauf, auch den einträglichen Teil seiner Praxis zu übernehmen, was zusammen mit anderen Gründen dazu führte, dass mein Kontakt zu ihm bereits zwei Jahre vor seinen Tod abbrach. Dennoch glaube ich, dass dieser Kontakt lange genug gedauert hat, um mir ein Wissen zu verschaffen, das eine gewöhnliche chirurgische Ausbildung nicht vermittelt und das – unter anatomischen Gesichtspunkten angewandt – sowohl bei präventiven als auch bei kurativen Behandlungen von höchstem praktischem Nutzen ist.

      Was ich deshalb in der vorliegenden Arbeit kurz beschreiben möchte, sind die wichtigsten Charakteristika der Vorgehensweise eines Knocheneinrenkers beim Behandeln geschädigter Gelenke sowie die Ergebnisse einer solchen Behandlung und die Art von Fällen, bei denen sie sich als erfolgreich erwiesen hat. Und hier muss ich zuallererst Herrn Hutton für seine Gutgläubigkeit und Ehrlichkeit meine uneingeschränkte Anerkennung zollen. Er hatte nur eine ganz einfache Ausbildung genossen, war in Bezug auf anatomisches Wissen völlig unbedarft und glaubte fest an die Wahrheit seines üblichen Befunds: »Der Knochen ist draußen.« Nur dies ließ er als mögliche Erklärung sich ständig wiederholender Fälle zu. Ein zuvor steifes, schmerzendes und hilfloses Gelenk war durch seine Arbeit fast sofort wieder uneingeschränkt zu gebrauchen. Und oft wurde diese Veränderung von einem vernehmbaren Laut begleitet, den er als Beweis für die Rückkehr eines Knochens an seinen angestammten Platz betrachtete. Erklang dieser für ihn erfreuliche Laut, sah er den Patienten direkt an und sagte in seinem breiten Dialekt: »Hastes gehört?« Die Antwort lautete dann: »Ja!« Und er entgegnete: »Jetzt ist alles gut – benutz dein Glied!« Dass dem Patienten – der wahrscheinlich genauso wenig über Anatomie wusste wie Hutton, oft nach längerer chirurgischer Behandlung auf Krücken zu ihm gehumpelt war und ihn nun sozusagen hüpfend und springend wieder verließ – diese Erklärung vollauf genügte, überrascht nicht.

      Als ich Hutton kennenlernte, versuchte ich oft, im Gespräch mit ihm auf den wesentlichen Punkt zu kommen, um mir erklären zu können, was er da eigentlich gemacht hatte. Bald jedoch stellte ich fest, dass ich mich, wenn ich wirklich etwas von ihm lernen wollte, einfach nur aufs Zuhören und Beobachten beschränken musste. Er war mit einem für ihn unumstößlichen Glauben alt geworden.

      Nun aber ist, wie ich meine, der Zeitpunkt gekommen, wo sich die Mitglieder unserer Profession4 nicht länger durch das gewohnheitsmäßige Fehlurteil »Der Knochen ist draußen« davon abhalten lassen sollten, sich selbst mit den Methoden vertraut zu machen, die derart falsch beschriebene Zustände heilen können. Auch kann es für sie durchaus vorteilhaft sein, einige jener durch mehrere Chirurgen-Generationen an sie weitergegebenen Bräuche in Bezug auf die Anwendung von Ruhe und Gegenreiz neu zu überdenken.

      UPPER BERKELEY ST., PORTMAN SQ.

      Juli 1871

      Einleitung

      Die meisten Chirurgen wissen es bereits und viele mussten es durch hohe Kosten und Verluste erfahren, dass ein großer Teil der Patienten, bei denen Krankheit oder Verletzung eine verminderte Beweglichkeit oder Gebrauchsfähigkeit von Gliedern zur Folge hat, sogenannten Knocheneinrenkern in die Hände fällt. Diese Menschen behaupten in allen Fällen gewohnheitsmäßig, der betroffene Knochen oder das betroffene Gelenk sei »draußen«. (obwohl es keinerlei anatomische Anzeichen für eine Dislokation gibt) und wenden dann zu gegebener Zeit Manipulationen an, durch die, wie viele Beispiele zeigen, der Patient sehr schnell geheilt wird. Gelehrte der Chirurgie sind – sofern sie sich überhaupt dazu herablassen, über Knocheneinrenker


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