Über das (sogenannte) Knocheneinrenken - On Bonesetting. Wharton Hood

Über das (sogenannte) Knocheneinrenken - On Bonesetting - Wharton Hood


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versuchte man es drei Wochen hindurch mit galvanischen Anwendungen. Danach trat ich für vier Monate eine Segeltour an und unterzog mich während dieser Zeit Seewasserduschen. Immer war ich auf Krücken oder mit zwei Stöcken unterwegs. Meine Gesundheit verbesserte sich durch die Segeltour erheblich, doch das Bein war wie immer und inzwischen sogar auf die Hälfte seiner normalen Größe geschrumpft.

      15. April – Nun begann Herr F mit seinem System, mein Bein zu heilen. Seiner Meinung nach waren die Muskeln durchtrennt, würden sich aber, dauerhaft zusammengebracht, wieder verbinden. Zu diesem Zweck trug ich tagsüber einen Stiefel mit hohem Absatz und nachts wurde meine Ferse so fixiert, dass sie in derselben Position blieb. Da sich nach einem Erprobungsmonat auch diese Behandlung als erfolglos erwies, suchte ich schließlich Herrn Hutton auf, der, als er meinen hohen Absatz sah, fragte: ›Wozu tragen Sie denn diese Maschine? Wollen Sie sich selbst lähmen?‹ Ich versuchte, ihm die Meinungen der verschiedenen Chirurgen zu meinem Fall darzulegen, doch er sagte nur: ›Lassen Sie mich mit Anatomie in Ruhe. Davon versteh ich nichts. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Ihr Knöchel draußen ist und ich ihn wieder einrenken kann!‹ Nach einigen Wochen, in denen er im Norden war und meinen Fall nicht übernehmen konnte, kam ich am 27. Juni wieder zu ihm und teilte ihm mit, dass ich mich – obgleich zwischenzeitlich konsultierte Chirurgen mir gesagt hätten, was immer mir auch wehtue, mein Knöchel sei in Ordnung – seiner Behandlung unterziehen wolle. Er untersuchte mich, beginnend am Knöchel, erneut äußerst sorgfältig, und setzte dann seinen Daumen auf eine Stelle, die mich ziemlich schmerzte und die Empfindung eines scharfen Nadelstichs hervorrief. Er arbeitete weiter und nach einiger Zeit kam es zu einer deutlich spürbaren Rückmeldung – und von diesem Augenblick an verschwand der Schmerz. Herr Hutton wies mich an, maßvoll zu gehen, jedoch für lange Zeit keine heftigen Leibesübungen durchzuführen, und recht viel kaltes Wasser zu verwenden. Von da an ging es meinem Bein allmählich besser. Im September konnte ich wieder zur Jagd gehen und am 14. Oktober, als ich einen Zug verpasste, ging ich 24 km auf der Landstraße. Im folgenden Jahr fing ich mit Cricket, Tennis und anderen kräftigen Übungen an und das geht bis heute so.

       Ich vergaß zu erwähnen, dass ich am 5. Juli 1866, also ungefähr eine Woche nach der ersten Behandlung, mein Bein durch Überanspannung erneut verletzte und wieder wie zuvor lahm war. Doch Herr Hutton wiederholte seine Behandlung und ich hatte danach keinen Rückfall mehr. Hutton sagte mir, dass dann, wenn das Knöchelgelenk disloziert sei, auch die Muskeln disloziert seien und nicht heilen würden.«

      Die folgende Fallgeschichte wurde mir freundlicherweise teils vom Patienten selbst, teils von Herrn Keyser aus Norfolk, Crescent, erzählt, der sich in einer späten Phase damit befasste. Der Patient, Herr G, ein Mitglied des Parlaments, war bis zum Oktober 1866 völlig gesund. Während eines Landaufenthalts Anfang jenes Monats weckten ihn jedoch eines Morgens heftige Schmerzen in nahezu jedem Gelenk seines Körpers. Er blieb liegen, bis seine Diener auf waren, und versuchte dann, mit deren Unterstützung aufzustehen. Unter großer Anstrengung gelang ihm das zwar, aber nach kurzer Zeit schon musste er wieder ins Bett zurück. Im Verlauf des Tages nahm der Schmerz – der laut Aussage der hinzugezogenen Ärzte von rheumatischer Art war – weiter zu und konzentrierte sich letztlich im linken Knie sowie im linken Handgelenk, begleitet von einer beträchtlichen Schwellung und Erhitzung der betroffenen Gelenke.

      Man behandelte den Patienten in der üblichen Weise und nach einiger Zeit ließ der Schmerz nach. Herr G kehrte daraufhin in die Stadt zurück, wo ihn Herr Keyser und zwei Chirurgen betreuten. Trotz aller Behandlungen blieben sein Knie und das Handgelenk unbeweglich. Nachdem die akuten Beschwerden schließlich abgeklungen waren, versuchte man es mit passivem Bewegen der Gelenke, was jedoch abgebrochen werden musste, weil extremer Schmerz auftrat, sobald der Versuch gemacht wurde, ein Glied über einen bestimmten Winkel hinaus zu flektieren. Eine Stärkebandage am Knie brachte nichts und wurde nach zwei Tagen wieder entfernt. Es folgte die Anwendung verschiedener lokal applizierter Heilmittel und Herr G konnte schließlich mit Hilfe von Krücken humpeln.

      Als sechs Monate nach Beginn seines Leidens noch immer keine deutliche Besserung eingetreten war, beschloss er, einen Knocheneinrenker zu konsultieren. Er ließ Herrn Hutton kommen, der seinen Daumen auf einen Punkt an der Innenseite des kranken Knies drückte, was großen Schmerz erzeugte. Auch Herr Keyser, der dabei war, platzierte seinen Daumen auf die Stelle und bestätigte die Empfindlichkeit. Eine Woche mit Breipackung und Öl wurde empfohlen, dann wurden die Gelenke in der üblichen Weise manipuliert. Nach der Behandlung war, wie Herr Keyser feststellte, der schmerzhafte Punkt verschwunden und es bestand eine verhältnismäßig große Bewegungsfreiheit. Der Patient konnte das betroffene Knie unmittelbar darauf über das andere schlagen, was seit Beginn der Krankheit nicht mehr möglich gewesen war, und die normalen Gelenkbewegungen ließen sich nicht nur nahezu vollständig, sondern auch schmerzfrei durchführen. Herr G sagte, er spüre, dass sich das Bein nun wieder normal anfühle. Er erholte sich rasch und erlangte bald darauf wieder die volle Kontrolle über sein Knie, die bis heute anhält.

      Der springende Punkt bestand in diesem Fall in der Tatsache, dass sich der Patient zuvor viele Wochen hindurch in einem unveränderten Zustand mit Empfindlichkeit an der Innenseite des Knies befunden hatte und dass sich die Wirkung der an ihm durchgeführten Manipulation sofort im Verschwinden jener Empfindlichkeit und im Beginn einer schnellen Wiederherstellung der normalen Funktion zeigte.

      Der nächste Fall wurde mir freundlicherweise von Dr. Douglas Reid aus Penbroke berichtet: Frau X, die sich eine unglückliche Verletzung an einem Daumen zugezogen hatte, wurde von ihrem Vater zu einem sehr bekannten Chirurgen gebracht, der eine Schiene anbringen ließ und äußerliche Jodanwendungen verordnete.

      Nach mehreren Wochen war das Daumengelenk immer noch steif, unbrauchbar und empfindlich, und die Patientin, die ihren Zustand und die erfolglose Behandlung gründlich satt hatte, entschied sich, einen Knocheneinrenker zu konsultieren. Dieser äußerte sich auf die typische Art zu ihrem Fall und stellte anschließend mit einer einzigen scharfen Flexion und Extension ihr Wohlbefinden und die Gebrauchsfähigkeit ihres Daumens wieder her.

      Das und einige andere, die ich noch erwähnen werde, sind Fälle, bei denen beste Chirurgenkunst versagt, die Methode eines Quacksalbers dagegen sofortige Erleichterung erzielt hat. Auf den folgenden Seiten werde ich beschreiben, welchen Prinzipien die Methoden des Knocheneinrenkens ihre heilende Wirkung verdanken und wie sich diese Prinzipien sicher und wissenschaftlich von den legitimierten Mitgliedern unseres Berufsstands anwenden lassen.

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