Böser die Glocken nie klingen. Katharina Joanowitsch
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karo ♦ weihnachtskrimis – band 2
Böser die Glocken nie klingen
Fünfzehn Berliner Weihnachtskrimis
edition ♦ karo, Berlin 2016
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter www.dnb.d-nb.de abrufbar.
Böser die Glocken nie klingen. Berliner Weihnachtskrimis
karo ♦ weihnachtskrimis, band 2
Überarbeitete 2. Auflage 2016, © edition ♦ karo
Foto Titelseite: © Kathrin39, © gromush, Fotolia.de
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
1. Auflage 2008, © edition ♦ karo
Literaturverlag Josefine Rosalski, Berlin
Alle Rechte der Verbreitung und Übersetzung, auch durch öffentlichen Vortrag, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck, vorbehalten.
ISBN 978-3-945961-60-5
»Man ist kein Künstler, wenn nicht
ein großes Unglück mit im Spiele ist.«
aus Der Seiltänzer von Jean Genet
Inhalt
Katharina Joanowitsch
Manfred Bohn
Brigitte Hähnel
Petra Nouns
Michael von Swiontek
Heike Reiter
Frösche singen keine Weihnachtslieder
André Hau
Tanja Dückers
Regine Kölpin
… wenn die letzte Kerze brennt
Nora Lachmann
Sunil Mann
Gitta Mikati
Amrei Thieß
Angelika Neuhaus-Röhreke
Simone Knierim
Vorweihnachtliches Wort
Ist Ihnen in der wohligsüßen, lichterkettenfunkelnden Vorweihnachtszeit zuweilen auch nach Gräuel, Barbarei und Ruchlosigkeit und zumute? – Möchten Sie sich dann in grimmiger Ungeduld befreien von den unerträglich lockenden Dominosteinen und dem rücksichtslos friedvollen Adventskranz auf dem Familientisch?
Reizvolle Zerstreuung finden Sie mit unseren Berliner Weihnachtskrimis bei Meuchelmord und Grausamkeiten, kaltblütigen Plänen und unerwartet gefährlichen Liebesgaben und anderen Naschereien.
Fünfzehn Autorinnen und Autoren haben für Sie auch in diesem Jahr wieder einen der ihren ins Jenseits befördert.
Böser die Glocken nie klingen ist eine Sammlung von spannenden und manchmal skurrilen Kriminalgeschichten, die nicht ohne ein Augenzwinkern davon erzählen, was einem alles zustoßen kann, wenn man mit seinen Liebsten Weihnachten feiert.
Atemlos und angstvoll geht es dabei quer durch Berlin in prächtig geschmückte herrschaftliche Häuser, in Hinterhöfe voller Gestank und Geschrei, und tief hinein in die anonyme Welt nüchterner Plattenbauten und Wohnsilos. Überall lauern Schrecken und Abscheulichkeiten.
Das Familientreffen im Lichterglanz überstehen nicht alle!
Und böse klingen die Glocken!
Katharina Joanowitsch
Zuckersüß
Sein Geburtsdatum ist ihm heilig, warum wirkt es heute bedeutender als sonst?
Dreiundzwanzigster, Dresselstraße 3, 9:00 Uhr
Sachte lehnt Herlind ihre Stirn an die Fensterscheibe. Warm wie ein Hefekloß quillt eine Rührung in ihr auf. Ihr langes Starren auf die endlosen rot-weißen Lichterketten des Stadtring-Verkehrs unter ihrem Fenster, auf das wachturmartige Gebäude des RBB und den im Dunst seiner Spitze beraubten Funkturm hat die erlösende Idee gebracht: das Geschenk für Frau Kesserowja.
»Everything must change« – summend wendet sie sich vom Fenster ab, durchstöbert ihre Vorräte und trägt auf einem Zettel die fehlenden Teile zusammen: Puderzucker (zwei Pakete), Mehl, Eier, Lebensmittelfarbe, Zitrone