Ich bin der Henley. Henley Harrison West

Ich bin der Henley - Henley Harrison West


Скачать книгу
ohne Fell mit rot-pink gefleckter Haut und mit Dreck verkrusteten Pfoten.

      Sie machte Anstalten, mich aufzuheben.

      In meinem Kopf sagte ich zu ihr: Neiiiiiin!!!! Sie werden überall schmutzig und dann werden Sie sich über mich ärgern und dann nehmen Sie mich sicher nicht mit. Lassen Sie mich runter!!!!

      Ich wand und krümmte mich aber irgendwie schien ihr der Dreck egal zu sein, mit dem sie sich ihr hübsches Kleid ruinierte.

      “Gut, gut, kleiner Junge ... alles wird jetzt gut!”

      Sie sah mich mit diesen sanften blauen Augen an und irgendwie tief in meiner Seele glaubte ich in diesem Moment wirklich, dass alles gut wird.

      2. Kapitel

      Die Frau, deren Kleid ich verdreckt hatte, hieß Myra Glick. Myra half bei einem privat geführten Tierheim im nördlichen Teil von New Jersey aus. Sie war voller Mitgefühl... süß... und freundlich. Man könnte sich keine bessere Freundin wünschen.

      Myra und ich verließen die Farm von Ralph und Cedra und fuhren auf direktem Weg zur Praxis ihres Freundes. Er hieß Joel und zu meinem Glück war er Tierarzt. Dr. Joel badete mich, gab mir himmlisch schmeckendes Essen, sauberes Wasser, Spritzen, Vitamine und etwas Creme und Medizin für mein juckendes Fell. Ich fühlte mich wunderbar!

      “Er wird schon wieder, Myra.”

      “Glaubst du wirklich?”

      “Nun, er ist ein Zwerg, erwarte also keine Wunder, aber ...”

      “Ich weiß”, lächelte sie, “sobald er eine nette Familie gefunden hat, bei der er unterkommt, ist die Schlacht schon halb geschlagen.”

      Er nickte und grinste sie an: “Das wäre die beste Medizin für ihn!”

      Myra packte mein neues, sauberes, nicht mehr räudiges Ich auf ihre Arme und trug mich hinaus in ihr Auto. Dann setzte sie mich auf ein weiches blau-weißes Handtuch.

      Ich verschlief den ganzen Weg von Lancaster nach Hoboken.

      3. Kapitel

      Das ist ein mächtig feiner Ort, dachte ich, als mir Myra mein neues Zuhause zeigte.

      Sie hielt mich in ihren Armen während wir um die Herberge herumliefen.

      Die anderen Hunde waren in Zwingern, aber die Metallstäbe waren richtig sauber und glänzten sogar. Das Wasser und das Essen sahen frisch und appetitlich aus, jeder war glücklich und alle wedelten mit ihren Schwänzen, als Myra und ich vorbeiliefen.

      “Hallo, du da, junger Hüpfer!” sprach mich ein großer Bluthund an.

      Dann bellte ein Hund, der aussah, als wäre er eine Mischung aus 800 verschiedenen Rassen, “Das wird dir gefallen hier. Sie behandeln dich gut und wie ich hörte, bekommen wir alle nette Familien, die gut auf uns aufpassen!”

      Ich sah mit verliebten Augen zu Myra hoch und gab ihr einen dicken Kuss mitten ins Gesicht.

      Sie lächelte mich an. “Stell Dir vor, Kleiner, ich glaube, ich habe genau die richtige Mami für Dich!”

      Myra hielt mich den ganzen Weg in ihr Büro in ihren Armen und setzte mich dann vorsichtig auf dem Boden ab.

      Dann nahm sie einen Apparat in die Hand, von dem ich heute weiß, dass es sich um ein Telefon handelte, und rief jemanden an. Ich habe zwar nur die eine Hälfte des Dialoges verstanden, aber mir gefiel, was ich da so hörte.

      “Hallo, Judy! ... Es ist ein Welpe ... Ein männlicher.... Nun, ja, gesundheitlich ist er nicht ganz auf dem Posten, aber das sollte sich jetzt geben mit den Medikamenten, die er bekommen hat ... er ist allerliebst. ... ein bisschen angeschlagen, aber ... Oh, Judy, das ist ja wundervoll! ... Dienstag? Großartig! Bis dann!”

      Ich weiß nicht, ob Ihr das wisst, aber: Bobtails haben keine Rute. Entweder werden wir schon ohne geboren oder sie werden vom Tierarzt kupiert, solange wir noch ganz klein sind. Ich wurde schon ohne Schwanz geboren. Die meisten Leute wissen sofort, wenn ein Hund glücklich ist, denn dann wedelt er mit dem Schwanz. Bobtails können nur mit ihren Hintern wedeln.

      Nun, ich hörte also diese Unterhaltung und wedelte dabei so heftig mit einem Hintern, dass es mich umschmiss.

      Myra lachte und hob mich vom Boden auf.

      “Du wirst ein wundervolles Zuhause haben, Kleiner. Und Du musst nur noch bis Dienstag warten!”

      Ich sah sie an und drehte meinen Kopf von rechts nach links. Dienstag? Wann ist Dienstag? WAS ist Dienstag?!

      Was Instinkte betrifft, unterschätzen sich die Menschen oft. Myra hingegen verstand mich sofort und lächelte: “Das ist in drei Tagen, du kleiner Fratz, ... nur noch drei weitere Tage!”

      4. Kapitel

      Vermutlich war ich immer noch so ein armes kleines Hündchen, dass ich in meiner Herberge weiterhin ein wenig bevorzugt behandelt wurde. Tagsüber durfte ich in Myra’s Büro herumlaufen und nachts musste ich nicht wie die anderen Hunde in einen Zwinger. Ich durfte sogar mit Miss Myra nach Hause!

      Gerade als wir abends das Tierheim verließen, wurde mein Freund, der Hund aus 800 Rassen, von Stella, einer weiteren Mitarbeiterin des Tierheims Gassi geführt.

      “Ich bekomme eine Familie, Kleiner!”

      “Ehrlich?!”

      “Wenn ich es doch sage! Ich werde gleich dorthin gebracht. Stella fährt mich!”

      “Kennst Du sie schon?”

      “Ja! Und sie lieben mich! Sie kamen heute und wir spielten miteinander. Dann hatten sie sogar Geschenke für mich! Schau: Ich bekam sogar ein Halsband mit meinem Namen drauf!”

      “Wow! Wie heißt Du denn?!”

      “Sparky.”

      Stella öffnete die Autotür. “Rein mit Dir, Süßer! Es geht nach Hause!”

      Sparky wedelte seinen Schwanz für mich.

      Ich wedelte meinen Hintern.

      “Mach’s gut, Kleiner. Viel Glück!”

      “Mach’s gut, Sparky! Auch Dir viel Glück!”

      5. Kapitel

      Als Myra und ich zu ihr nach Hause fuhren und ich dabei so auf meinem hübschen blau-weißen Handtuch lag, dachte ich darüber nach, was Sparky mir erzählt hatte. Ihr wisst schon, das über seine neue Familie. “Sie lieben mich!” sagte er.

      Ich sah auf das glänzende Handschuhfach vor mir, in dem ich mich spiegeln konnte. Keine Haare, traurige Augen, scheckige Haut...

      Ich seufzte ...Wer kann schon so was lieben?!

      Und wieder verstand mich Myra wortlos, lächelte zu mir herunter und sagte: “Dein neues Frauchen wird verrückt nach dir sein! Du bist ein süßer Hund und sie braucht ein wenig Gesellschaft. Sie wird dich aufessen vor Liebe!”

      Interessiert hob ich den Kopf.

      “Und, Kleiner... sie weiß alles über Bobtails. Sie hatte ihr ganzes Leben lang Bobtails.”

      Hatte sie?

      “Der letzte starb vor acht Jahren.”

      Das ist eine lange Zeit.

      “Sie konnte sich keinen neuen zulegen, denn sie zog ein Enkelkind groß, das viele Allergien hatte.”

      Menschen reagieren allergisch auf Hunde?!

      “Das kleine Mädchen ist gerade zu ihrem Vater zurückgezogen und ...”

      Können Hunde allergisch


Скачать книгу