Ich bin der Henley. Henley Harrison West

Ich bin der Henley - Henley Harrison West


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hast du nochmal gesagt, dass sie heißt?

      Und wieder! Myra drehte sich zu mir. “Du und Judy werdet die dicksten Freunde.”

      ... Judy.

      6. Kapitel

      Heute war irgendwas, das sich Montag nannte. Das bedeutete, dass es morgen nicht nur etwas mit Namen Dienstag gab, sondern dass dies der Tag sein würde, an dem Judy kommen und mich zu meinem neuen Zuhause nach Philadelphia zurückbringen würde. Ich war so aufgeregt, dass ich fast den ganzen Tag lang mit meinem Hintern wedelte.

      Myra erkannte, wie glücklich ich war und lächelte mich an.

      “Morgen ist dein großer Tag, Kleiner.”

      Ich weiß, ich weiß, ich weiß!!!

      Sie tätschelte meinen fast kahlen Kopf.

      “Du weißt dass morgen Dienstag ist, oder?!”

      Worauf du wetten kannst!

      7. Kapitel

      Am nächsten Morgen wachte ich am Fuß von Myra Glick’s Bett auf. Sie schlüpfte in ein Paar pinkfarbene Hausschuhe, wickelte einen Bademantel über ihren Pyjama und lief dann die Treppen hinunter in Richtung Küche.

      “Das ist das letzte Mal, dass wir zusammen frühstücken,” seufzte sie.

      Ich musste daran denken, wie nett Myra zu mir gewesen war. Wie mitfühlend sie war, als sie mich aus meiner misslichen Lage in diesem scheußlichen Schuppen befreite. Wie sie mich zu ihrem Freund Joel, dem Tierarzt, gebracht hatte und mich dann den vielen wirklich tollen Hunden im Tierheim vorgestellt hatte. Aber meistens dachte ich daran, wie sie mich mit nach Hause nahm und mich mit Freundlichkeit, Liebe und Respekt behandelt hatte.

      Myra Glick ist die beste Freundin, die ein Hund je haben kann. Das könnt ihr mir glauben.

      Während Miss Myra ihren Kaffee trank und ich die letzten Krümel meiner Crunchy-Munchy Kibbles verdrückte, klingelte ihr Telefon.

      “Hallo, Judy! Ich hätte nicht gedacht, dass ich von dir etwas höre, bevor ich auf der Arbeit bin.”

      Myra lachte und wieder einmal lauschte ich intensiv der einen Hälfte des Gesprächs.

      “11:30 Uhr wäre okay. ... Wie war das? ... Oh, das ist so ein süßer Name! Ich glaube, er passt ihm wie angegossen.”

      Welcher Name? Sie gab mir einen Namen?! Ich würde nicht mehr „Junge“ oder „Kleiner“ genannt werden?

      Ich dachte an meinen Freund Sparky, Ihr wisst schon, den Hund aus 800 Rassen. Nicht, dass mir der Name Sparky nicht gefallen hätte; er war süß und er passte zu ihm. Aber... ich wusste nicht recht, ich mit meinen englischen Vorfahren und so, also ich hoffte ja doch auf etwas weniger Niedliches - etwas Würdevolleres vielleicht und etwas, das ein wenig Britisch klingt. Selbst wenn ich fleckige Haut, keine Haare und traurige Augen hatte, war ich doch immer noch ein echter, englischer Schäferhund, ein Bobtail. Mein Vater stammte von Champions ab und auch meine Mutter war königlich und wunderschön. Ja, ich brauchte einen richtigen Namen. Dann dachte ich bei mir, was wäre gewesen, wenn Cedra und Ralph mir einen richtigen Namen gegeben hätten, hätte es irgendetwas bedeutet?

      Nein, eindeutig nicht.

      Ich wäre trotzdem traurig, einsam, krank und verschüchtert gewesen. Und sie hätten mich trotzdem dort draußen sterben lassen.

      Deshalb schüttelte ich alle Gedanken über ‘richtige, würdevolle, englische Namen’ aus meinem struppigen Kopf. Es war mir egal, ob Judy mich Pupsi, Schnuckiputzi oder Hinterwedler nennen wollte.

      Alles, was ich wirklich wollte, war: Sie sollte mich lieben.

      8. Kapitel

      Ich saß in Myra’s Büro und knabberte an einem kleinen Stück Hundekuchen. Sie sah zu mir herunter, gab mir einen Klaps auf den Kopf und lächelte, “Es ist 11:25 Uhr, Kleiner! Dein Frauchen wird jeden Moment hier sein.”

      Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, als Stella hereinkam. “Ist dein Junge bereit, nach Hause zu gehen? Judy ist da!”

      Judy ist da!! Ich meine, mein Frauchen ist hier!!

      Myra stand auf und befestigte eine Lederleine an das Halsband, das Joel, der Tierarzt, mir an dem Tag umgelegt hatte, als ich meinen dreckigen Schuppen verlassen durfte.

      Ich wollte nicht zu wild erscheinen, daher lief ich so ruhig wie möglich mit ihr nach draußen, wobei ich mich nervös gegen Myra’s Beine legte.

      “Keine Angst, ” sagte sie zu mir. “Jetzt wird alles gut.”

      Die Vordertür des Tierheims war nur noch sechs Meter entfernt. Der alte Bluthund bellte mir zu: “Viel Glück, da draußen, Kleiner!”

      “Danke!” kläffte ich zurück.

      Es waren elf Hunde im Zwinger und sie alle wünschten mir alles Gute, gute Gesundheit und viel Glück. Hunde sind einfach klasse, findet Ihr nicht?

      Nur noch drei Meter zu gehen.

      Myra hielt an und kniete sich hinunter, um mir in die Augen zu sehen. “Es tut mir Leid, dass Du gehst, Junge. Aber ich weiß, du wirst der glücklichste Bobtail in ganz Philadelphia sein.”

      Ich küsste Myra ins Gesicht und wedelte mit meinem Hintern.

      Nur noch fünf Schritte.

      Bevor ich noch recht wusste, was passiert, schwang die Vordertür des Tierheims auf und da war sie. Sie rannte sofort zu mir herüber. “Du bist sooooooooo niedlich!!!”

      Ich bin niedlich?!

      Sie legte ihre Arme um mich: “Oh, Henley! Ich freue mich so darauf, dein Frauchen zu sein!!”

      Henley?

      “Magst du deinen neuen Namen? Myra, glaubst du, dass er seinen Namen mag?”

      Ob ich ihn mag?!! Er ist perfekt! Er ist Englisch! ... Henley! Ich heiße jetzt Henley! ... Henley, Henley, Henley! Ich bin jetzt der Henley! Ich liebe diese Frau!

      Judy saß auf dem Boden und ich kuschelte mich in ihren Schoß. Sie sah hinauf zu Myra. “Ist er nicht absolut anbetungswürdig?”

      “Nun, Judy, ich hatte gleich das Gefühl, ihr beide würdet perfekt zueinander passen.”

      Als Judy mir in die Augen sah, bemerkte ich, dass ihre genauso sanft und blau waren wie die von Myra. Ich nehme also an, dass ich für Frauen mit großen blauen Augen einfach unwiderstehlich bin.

      “Muss ich irgendwelchen Papierkram unter-schreiben?” fragte sie Myra.

      “Ich kann sie dir schicken. Mach dir keine Gedanken. Nimm einfach den alten Henley mit nach Hause und werdet Freunde. Ich freue mich für euch beide.”

      “Wenn du mich fragst, Myra Glick, dann bist du die beste Freundin, die ein Hund haben kann!” hörte ich Judy sagen.

      9. Kapitel

      Die Fahrt von Hoboken zu Judy nach Philadelphia dauerte eine Stunde und 35 Minuten. Es war die schönste Fahrt meines Lebens!

      Myra hatte Judy das blau-weiße Handtuch mitgegeben, das ich schon kannte und liebte. Judy zog mir ein glänzendes rotes Hundehalsband an, zu dem eine passende Leine gehörte. Es war ein kleines, wunderschönes Namensschild in Form eines Knochens daran befestigt.

      Darauf stand:

      215-555-1116

      Jetzt gab es mich offiziell!

      Judy


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