Die Bibelfälscher und die historische Wahrheit. Gerhard Schirra
Zeiten unter den jüdischen Gelehrten umstritten. Heute ist die Überzeugung, dass es eine Auferstehung der Toten gebe, im Judentum üblich. Es ist zu diesem Kapitel nicht meine Intuition im Einzelnen zu thematisieren, was zu der Zeit Jesu von den einzelnen Fraktionen geglaubt wurde und das Warum. Auch wollte ich nicht besonders vertiefen, was der Paulus als damaliger jüdischer Theologe geglaubt und vertrat, sondern ich habe mich besonders auf Jesus Christus und seine Lehren von den Dingen fokussiert. Zu den damaligen Verirrungen hat Jesu Klartext gesprochen, wessen Geistes Kind sind die die IHN verbiegen? Wenn sich Verstorbene zeigen, dann sagen sie es sind Dämonen. Dämonen sind Menschen, die sich Christen nennen und ihren Christus nach ihrer „Gebrauchsanweisung“ zurechtbiegen.
Zu der Zeit Jesu gab es drei verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen theologischen Grundsätzen, auch was man unter einer Seele begreift.
Die Sadduzäer leugneten die Fortdauer der Seele und einer Existenz von Engeln.
Die Pharisäer lehrten von einer unsterblichen Seele und haben darüber hinaus die Auferstehung des Leibes vertreten. Die guten Seelen fänden Eingang in einen anderen Körper, während die Schlechten ewige Verdammnis ausgeliefert wären.
Die Essener lehrten, sobald die Seele vom Stofflichen befreit wäre, entschwebe sie in seliger Freude nach oben. Auf die schlechten Menschen warte ein Ort ewiger Strafe.
(Flavius Josephus: Der jüdische Krieg, II. Buch, 8 Kapitel, www.reginaberlinghof.de/essener.htm)
Es ist gesichert, dass damals die Reinkarnationslehre bei den Juden allgemeiner Volksglaube war. Das habe ich zu der Reinkarnationslehre geschrieben. Auch die ersten Christen waren der Lehre verbunden. Entsprechende Textstellen hat die Institution nicht mehr abgeschrieben, vernichtet oder manipuliert. Man erwartete auch den endenden Kreislauf, den Weltuntergang. Der endende Kreislauf in der Hoffnung ewig bei Christus oder in der ewigen Verdammnis für die, die keine Änderung ihres Zustandes wollten und wollen. Die Neuerfindung, das Fegefeuer für alle, passte in den Rahmen der Institution besser. Möglichst alle Schriften des großen Origenes wurden dann hierzu auch vernichtet. Jesus gab seinen Aposteln die Frohbotschaft: Ihr seid meine reifen Trauben am Weinstock meines Vaters, euch erwartet die Herrlichkeit, und kein nicht endender Kreislauf in weiteren Wiedergeburten. Wie will der Mensch sein Ende erkennen, wenn er seinen Beginn nicht begreift. Matthäus 19 : 28: „Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch: Ihr, die ihr mir seid nachgefolgt, werdet in der Wiedergeburt, da des Menschensohn wird sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit, auch sitzen auf zwölf Stühlen und richten die zwölf Geschlechter Israels.“ Jesus spricht von der letzten Wiedergeburt, der Wiedergeburt in die Herrlichkeit. Erstmals sagt er von seiner eigenen Wiedergeburt, seiner Himmelfahrt und seinem danach Sitzen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit. Dann verspricht er seinen Getreuen die gleiche Wiedergeburt beim Übergang.
Auch die Apostel sitzen auf Stühlen und richten/verantworten die Geschlechter Israels. Der „Geist“ der Apostel muss nicht abwarten/zuwarten bis gerichtet wird, sondern sie sitzen und richten. Die Zerstreuung der Juden in alle Welt war ein hartes Gericht, der Holocaust, kein Gottesgericht, rührte zur großen Wehmut und die Zurückführung war ein Gericht aus der Liebe des Vaters.
Die Apologeten des 2. Jahrhunderts
Justin der Märtyrer (†165 in Rom) verwarf die platonische Lehre, wonach die Seele von Natur aus unsterblich ist; er meinte, sie sei ihrer eigenen Natur nach vergänglich und nur durch Gottes Willen unsterblich.
Tatian (Streitschrift 176 n. Chr.) bezeichnete die Seele als zusammengesetzt. Er unterschied zwischen einer von Natur aus sterblichen Seele (psyche), welche auch Tiere haben (denen er sogar Verstand zusprach), und einem unsterblichen Geist (pneuma) des Menschen.
Irenäus von Lyon (†202) lehrte, dass der „natürliche“ Mensch aus Leib und Seele zusammengesetzt sei, der „vollkommene Mensch“ hingegen sei dreiteilig, da der „Geist Gottes“ in seine Seele eintrete und sich mit ihr verbinde.
Tertullian († nach 220), der sich scharf gegen die griechische Philosophie wandte, betrachtete die Seele als materiell (feinstofflich, licht- und luftartig) und schrieb ihr eine Gestalt zu, die derjenigen des Körpers entspreche. Dabei argumentierte er, dass die Seele keine Auswirkungen körperlicher Zustände erleben könnte, wenn sie nicht selbst körperlich wäre. Nach seiner Ansicht ist sie von Natur aus unsterblich und hinsichtlich ihrer Substanz einfach (einheitlich).
Clemens von Alexandria († 215 oder 221) war stark von der platonischen und der stoischen Denkweise beeinflusst. Er hielt die Seele zwar für feinstofflich, im Unterschied zu Tertullian bezeichnete er sie jedoch als (relativ) unkörperlich. Wie auch andere Kirchenväter meinte Clemens, die Seele warte im Hades auf die Auferstehung des Leibes.
Ein Schüler des Clemens war Origenes († um 253/254). Nach ihm muss die Seele (das heißt, ihr geistiger Teil oder Aspekt) unkörperlich sein, denn sonst könnte sie Unsichtbares und Unkörperliches nicht erkennen und auch nicht über ein Gedächtnis verfügen; auch müsste ihr, wenn sie körperlich wäre, eine bestimmte sinnlich wahrnehmbare Substanz als Objekt zugeordnet sein, so wie den körperlichen Sinnen. Origenes nahm eine Präexistenz der Seele an. Später wurde ihm von gegnerischer Seite unterstellt, er habe auch die Seelenwanderung gelehrt, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Seele#cite_note-154.
Wie man sieht, waren schon damals die theologischen Sichtweisen uneinheitlich, so wie heute auch. Wenn die falschen Propheten gerne den Justin zitieren, so hat er dennoch gesagt: „Die Seele ist nur durch Gottes Willen unsterblich.“ Den Willen Gottes hat er nicht infrage gestellt. Hätte er sich eingehend mit dem Willen Gottes in den Worten Jesu beschäftigt, dann wäre die von ihm beschriebene Ausnahme eine Regel. Tatian hat zutreffend die Psyche von Mensch und Tier beschrieben und den unsterblichen Geist (die unsterbliche Seele, so wie Jesus sagt) bestätigt. Tertullian wandte sich gegen die griechische Philosophie. Diese Haltung ist interessant, denn die Gegner der unsterblichen Seele argumentieren gerne mit dem heidnischen Einfluss dieser Philosophie. Tertullian war schon damals von großem Gott-Wissen beseelt, denn er wusste von einer feinstofflichen Seele, deren Aussehen er beschrieb.
Clemens prägte die Katholische Kirche mit seinen Vorstellungen im Abwarten der Seele im Hades und Auferstehung des Körpers. Seine Sicht entsprach den Vorstellungen der Pharisäer, wie auch der Katholischen Kirche. Siehe auch: Katholische Lehre – Papst Benedikt XVI. –
„Der Mensch ist eine Ganzheit, aus Seele und Leib gefügt, und zu seiner wahren Seligkeit gehört daher auch die Wiederherstellung seiner Ganzheit.“ Weiter meint dann Benedikt, dass dieser Leib ähnlich wie der Christusleib in der Auferstehung sei. (Papst Benedikt XVI., Artikel „Auferstehung des Fleisches, VII“, in: Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 1, 1957)
Die gute Seele kann sich mit Gottes Zustimmung zeigen wie sie will. Hierzu habe ich zu der Auferstehung Jesu und an anderen Stellen genügend ausgeführt. Aus der Textpassage von Origenes möchte ich nur ergänzen, dass ihm die Seelenwanderung nicht nur unterstellt wurde, sondern er hatte sie gelehrt. Diese Schriften hat die Institution – wie oben angeführt– fast gänzlich ausgelöscht.
Ich verstehe den Christus in der Auferstehung beim Übergang in die neue Dimension. Das „Jüngste Gericht“ kann man auch nicht anders begreifen. Der Zustand der Seele wird bewertet und wie bewertet man sich dann selbst, folgt die Reue oder nicht? Der Kreislauf in den Wiedergeburten ist eine Gnade Gottes, um den Entwicklungsprozess in Gang zu halten. Verstehen kann man dies nur dann, wenn man die Liebe begreift. Die Auferstehung in Herrlichkeit ist der Übergang einer reifen begnadeten Seele, die dem Christus mit allen Fasern angebandelt ist und bei ihm bleiben darf von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die kleine Herde, wer will da nicht dazugehören? Gute Taten sind sehr viel, aber nicht ausreichend, wenn man die Liebe der Göttlichkeit nicht sucht.
Epilog
Niemand, kein menschliches Wesen, hat vor dem Zeitpunkt der Auferstehung Christi Gott von Angesicht zu Angesicht geschaut. Niemand ist vorher so weit nach oben gestiegen. Das Leid in der höchsten Form einer menschlichen Erfahrung hat das Fleisch Christi erfahren. Meine Seele sagt hierzu, dass in diesem Andenken mir nichts geschehen kann, egal in welcher