Harz – HeimatMomente. Anke Fietzek
Hasenspring
Hier gibt es viele Schmetterlinge
Verschiedene Wanderwege zu dem mitten im Wald gelegenen Ausflugsziel starten am Parkplatz „Schule am Schloss“ in Liebenburg. Der direkte Weg ist rund 2,8 Kilometer lang und leicht zu begehen. Es gibt keine großen Steigungen oder andere Hindernisse, die überwunden werden müssen. Die Wanderung führt stetig durch sattes Grün des gut intakten Mischwaldes. Besonders Farne wuchern hier umfangreich. Den Wegesrand zieren viele harztypische Kräuter und blühende Pflanzen, auf denen sich Insekten tummeln. Die große Anzahl an Schmetterlingen ist hier besonders auffallend. In kleinen Teichen und im Bachlauf lassen sich Frösche und Libellen beobachten. Sogar die seltene Wasseramsel kommt zum Trinken vorbei. Der gesunde Wald ist Lebensraum für viele Tiere. Rehe kreuzen den Weg des Öfteren. Auch Luchse sind hier heimisch. Daran erinnern die vom Nationalpark Harz aufgestellten Hinweisschilder zu den Fotofallen. Achtung, gelegentliches Blitzlicht!
Gut versteckt und doch entdeckt
Hasenspring liegt auf einer Lichtung inmitten der hohen Bäume. Hier kann man wunderbar die Sonne genießen und den Wald beobachten. Die gut bürgerliche Küche schmeckt besonders lecker in dieser naturnahen Atmosphäre. Verschiedene Veranstaltungen wie Räubermahl, Livemusik oder Märchenbühne machen den Besuch besonders reizvoll.
Wer noch nicht genug Waldluft geschnuppert hat, der kann ab hier die Tour über einen der ausgeschilderten Rundwanderwege verlängern und tolle Ausblicke auf den Harz und den Brocken sowie Salzgitter und das Innerstetal genießen. Außerdem führen sie an weiteren Highlights wie den Überbleibseln der Grenzlerburg, dem Skulpturenweg, dem Schäferstuhl Salzgitter, dem Flankierungsturm der Liebenburg und einer KZ-Gedenkstätte vorbei. Die Wanderungen können individuell angepasst werden. Die Beschilderung ist gut und man hat auch ständig Handy-Empfang, um gut navigieren zu können. Im Fall eines Wetterumschwungs findet man einige Schutzhütten an den Wegen. Nach einer Wanderung sorgt der Besuch im Mineralwasser-Freibad in der Nähe des Parkplatzes für Abkühlung.
Öffnungszeiten:
Wanderwege jederzeit zugänglich
Waldgaststätte Hasenspring: Dienstag bis Freitag 14 bis 0 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 0 Uhr
Eintritt: Wanderwege und Parkplatz kostenfrei
Schutzhütte
Info
Lage: Liebenburg liegt zwischen Salzgitter-Bad und Schladen; Gaststätte: Hasenspringweg 136, 38259 Salzgitter
Anfahrt: Aus Othfresen oder Schladen gelangt man über die Zufahrtsstraße L500/Poststraße zum Parkplatz „Schule am Schoss“/Thermalbad. Von hier aus der Beschilderung Richtung Hasenspring bzw. einem der Rundwanderwege folgen.
Weitere Aktivitäten:
Schloss Liebenburg: liebenburg.eu
Hausmannsturm und Flankierungsturm:liebenburg.eu
Naturschutzgebiet Mittleres Innerstetal mit Kantstein: nlwkn.niedersachsen.de
Website: liebenburg.eu
HINWEISE:
Wer sich für einen der Rundwanderwege entscheidet, sollte mindestens sechs Stunden dafür einplanen.
Die Wege sind größtenteils gut befestigt und leicht begehbar. Stellenweise gilt es einige Wurzeln, Steine oder nasse Stellen zu überwinden. Gutes Schuhwerk nicht vergessen.
Für den Fall eines Wetterumschwungs stehen einige Schutzhütten bereit.
2 Kaiserpfalz Werla
ARCHÄOLOGIE- UND LANDSCHAFTSPARK
Die Pfalzanlage auf dem Kreuzberg, einem natürlichen Plateau über der Oker, versetzt die Besucher zurück ins Frühmittelalter und eröffnet wunderbare Ausblicke in das nördliche Harzvorland sowie zu den Harzbergen. Ein historisches Highlight in wunderbarer Natur.
Die etwa 20 Hektar große Parkanlage liegt im freien Gelände zwischen Schladen und Werlaburgdorf. Der größte archäologische Park in Norddeutschland besticht durch seine isolierte Lage im Landschaftsschutzgebiet und bietet eine tolle Fernsicht über die Region. Vom Parkplatz aus erreicht man den Park nach einem kurzen Fußmarsch. Am Wegesrand geben in Felsbrocken integrierte Infotafeln in chronologischer Abfolge Aufschluss über historische Ereignisse der Region. Ausgrabungen zufolge war das Gelände schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt; eine flächendeckende Besiedelung konnte aber erst ab dem 9. Jahrhundert definitiv nachgewiesen werden. Im 10. Jahrhundert wurde die Siedlung zur Burganlage umgebaut und galt fortan als wichtiger Stützpunkt der Ottonen. In der Folgezeit verlor sie, vor allem durch den Bau der Pfalzanlage in Goslar, an Bedeutung und geriet bald völlig in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert weckten zufällige Funde das Interesse der Archäologen, worauf man, nach etlichen bedeutenden Funden, im Jahr 2010 mit der Rekonstruktion der Hauptburg und ihren Vorburgen begann.
Riesige Steine stehen hier überall
Einige der Ringmauern wurden ausgegraben und wiederaufgebaut und vermitteln so einen guten Eindruck von der Größe und der Aufteilung der Anlage. Rundherum machte man sich die steil abfallenden Flächen bis zur Oker zunutze und legte einen breiten und tiefen Graben an. Der heutige Graben und Wall wurden in sehr reduziertem Maß nachgebildet. Durch den erhöhten Standpunkt auf dem natürlichen Plateau konnten Angreifer schon sehr früh ausgemacht werden. Heute eröffnet sich von einer hölzernen Aussichtsplattform aus ein atemberaubender Panoramablick über die Werla.
Die Pfalzanlage war ein beliebter Ort und ein zentraler Knotenpunkt für die Etablierung der ottonischen Königsherrschaft im 10. Jahrhundert. Urkundliche Aufzeichnungen belegen 19 Königsbesuche. Allein Otto der Große besuchte die Pfalz fünfmal. Auch wirtschaftlich war sie als großer Produktionsplatz, vor allem für Textil- und Metallherstellung, von großer Bedeutung. Man geht davon aus, dass ein Teil der Schwerter, die im Kampf der Ottonen gegen die Sarazenen in Süditalien eingesetzt wurden, hier geschmiedet wurde.
Die Kaiserpfalz
Nicht nur Geschichtsfans werden begeistert sein, denn die Lage inmitten wunderbarer Natur findet man so schnell nicht wieder. Der herrliche Blick über die grünen Weiden, die Teiche und Seen der Region, kombiniert mit dem geschichtlichen Hintergrund, lassen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis werden. Auf der rund 3,5 Kilometer langen Rundwanderung entdeckt man Schafe, die auf natürliche Weise das Gras kurz halten. Dabei werden sie von jeder Menge Feldhasen unterstützt. Für Heiratswillige hat die Gemeinde Schladen ein Trauzimmer auf dem authentisch nachgebildeten Turm 4 der Kernburg, errichtet. Das Standesamt in einer ottonischen Anlage ist in Deutschland einzigartig.
Wanderung: Vom Heimathaus „Alte Mühle“ in Schladen aus erreicht man die Pfalz nach etwa zwei Kilometern.
Öffnungszeiten: frei zugänglich
Eintritt: kostenlos; die Führungen sind kostenpflichtig; Anmeldung: Amt für Tourismus Hornburg, Tel. 05334 94910, [email protected]