Wachsen in der Liebe. Josef Butscher

Wachsen in der Liebe - Josef Butscher


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      wirst du als Spielverderber abgestempelt.

      Was also tun? Lebe! Nimm dich

      mit deinen Licht- und Schattenseiten an

      und sei nur darauf bedacht, vor Gott zu bestehen.

      Dann erfüllt dich der Frieden,

      den dir die Welt nicht geben –

      und auch nicht nehmen kann.

      Die Lebenszeit ist uns gegeben,

      dass wir mit Gott zusammen leben

      und nicht, dass wir nur rackern, schuften,

      und wie ein Blütenstrauß verduften.

      Die Lebenszeit ist uns gegeben,

      dass wir mit Gott zusammen leben

      und nicht, dass wir uns profilieren,

      nach Lustgewinn und Späßen gieren.

      Die Lebenszeit ist uns gegeben,

      dass wir mit Gott zusammen leben

      und nicht, dass wir hier Träume sähen,

      die niemals in Erfüllung gehen.

      Die Lebenszeit ist uns gegeben,

      dass wir mit Gott zusammen leben

      und nicht, dass wir uns krampfhaft mühen,

      vor Gottes Wirkungskraft zu fliehen.

      Nichts bleibt, was wir für wichtig halten,

      es wird versickern und veralten.

      Die Lebenszeit ist uns gegeben,

      dass wir mit Gott zusammen leben.

      Wie viele Träume liegen verborgen

      in der Seele eines Kindes!

      Erstarren sie im Eis der kalkulierten Nützlichkeit?

      Verderben sie wie ein Ährenfeld

      im Dauerregen des Einerlei?

      Was lässt sie zur Sprache erwachen?

      Wer schenkt ihnen Atem und Bestand?

      Du, Herr, hast mir mein Königtum

      des Menschseins bewahrt.

      All meine Wünsche, Erwartungen,

      und Sehnsüchte wurzeln in dir.

      Du bestimmst ihr Wachstum,

      bringst sie zum Blühen

      und lässt sie reifen bis zur Ernte.

      Wenn du mich von den Zwängen der Zeit befreist,

      werde ich sein wie ein Träumender.

      Du aber wirst zu mir sagen:

      Mein Kind, alles ist wahr.

      In der Kindheit

      kauten wir trocknes Brot,

      pflückten Butterblumen von der Wiese

      und brachten Sonnenschein

      mit frischem Grün nach Hause.

      Heute verrenken wir uns den Magen

      im Nobelrestaurant,

      konsultieren eine Floristin,

      um hernach über den enormen

      Verwelkungsgrad ihrer exotischen

      Blütenkunstwerke Klage zu führen,

      obwohl wir doch vorschriftsmäßig

      irgend so ein Langlebepulver

      ins lauwarme Wasser

      rieseln ließen.

      Was macht den Menschen glücklich?

      Ich denk an früher und sage:

      Kerniges Brot, Butterblumen

      und Sonnenschein mit Hoffnungsgrün.

      Ein reifes Ährenfeld –

      vom Himmel überblaut –

      ein fröhlich-klarer Lerchenton,

      das Kind, das horcht und schaut.

      So seh ich mich bis heut’

      und denke gern zurück;

      empfinde tief im Herzen drin

      ein unbeschwertes Glück.

      Die Traumzeit ist nicht fern,

      solang ein Kind sie lebt,

      solang ein Mensch sie liebt und sucht

      und täglich neu erstrebt!

      Wenn nun die Tage ruhevoller werden,

      und über Glück und Leid sich Gnade breitet,

      bist du dem Tage Gottes vorbereitet.

      Und wächst das Ängsten vorm Gericht auf Erden:

      Steh fest! Dir ist die Hoffnung eingeboren.

      Wer glaubt und liebt, ist nie vor Gott verloren.

      Du bist gerüstet für der Zeit Beschwerden;

      und der dir kommt, ist mächtig in den Schwachen.

      Du darfst getrost dem Tag entgegenwachen.

      Lief durch den Frühling,

      die duftenden Wiesen;

      sprang durch den Sommer,

      der singend mich rief;

      schritt durch die Herbstzeit,

      als Stürme rings bliesen;

      ging durch den Winter

      und atmete tief.

      Kindheit und Jugend

      sind längst schon vergangen.

      Herbstzeit führt zügig

      dem Alter entgegen.

      Was wir verschenken,

      entspricht dem Empfangen.

      Wachsen und Werden

      ist Gnade und Segen.

      Es wandelt sich der Erde Braun

      in eine grüne Landschaft voll Vertraun;

      das Lockengelb hebt seinen Kopf empor,

      und auch das stolze Lila kommt hervor,

      das sanfte Rosa flötet, lockt und neckt,

      indes das Flaggenrot zum Morgen weckt.

      Die Blumen atmen ein Gebet.

      Der Winter weicht. Das Nebelgrau vergeht.

      Und über allem schwebt der Gnade Blau.

      Da möcht’ man sagen: Schau doch endlich, schau!

      Versäume nicht das Frühjahrsangesicht!

      Wach


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