Das Heilige Fest. Fritz Steinbock

Das Heilige Fest - Fritz Steinbock


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Naturreligion

       Leitidee freies Heidentum

       Anhang

       Texte in Originalsprache

       Einfache wiederkehrende Formeln

       Gebete aus der Edda

       Rituelle Strophen aus dem Hávamál

       Aus verschiedenen Eddaliedern

       Das Wessobrunner Gebet

       Weitere althochdeutsche Texte

       Angelsächsicher Flursegen

       Ausspracheregeln

       Für alle altsprachlichen Texte

       Für nordische Texte

       Historische Aussprache

       Für althochdeutsche Texte

       Für altenglische Texte

       Lieder

       Tausendgötterlied

       Sonnwendfeuer-Kanon

       Erdmütter-Lied

       Kommt der Lenz

       Runentabelle

       Glossar

       Bibliographie

       Das Àsatrú-Hauptwerk

       Wissenschaftliche Standartwerke

       Heidnische Geschichten

      Rituale sind das traditionelle Herzstück des Heidentums. Dieses ist keine dogmatische Religion, die den Glauben an ihre Lehren in den Mittelpunkt stellt, sondern eine lebendige Beziehung zu den Göttern, der Natur und allem Heiligen, die sich tätig verwirklicht. Es ist nicht Theorie, sondern Praxis. Heide sein heißt das Heidentum auszuüben.

      Im germanischen Heidentum, das heute auch Ásatrú oder Asatru (Göttertreue) und Forn Siðr oder dänisch Forn Sed (Alte Sitte) genannt wird, ist das nicht ganz einfach. Eine einheitliche Ritualpraxis gab es schon in alter Zeit ebenso wenig wie Dogmen und Lehrsätze. Jedes Volk, jeder Stamm, ja bisweilen jedes Dorf und jede Sippe hatte besondere Bräuche, um mit den Göttern in Beziehung zu treten, sie zu verehren und sich ihrer Segen zu versichern. Überliefert sind sie, wenn überhaupt, nur in Bruchstücken. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Wer es nicht wahrhaben will und behauptet, er könnte sie vollständig rekonstruieren, ist ein Träumer oder Scharlatan. Wie in alter Zeit muss auch heute jede Heidengemeinschaft ihre eigene, auf eigener Einsicht beruhende Ritualpraxis entwickeln.

      Jede Darstellung germanischer Rituale von heute kann sich daher nur auf die Praxis einer bestimmten Gemeinschaft berufen und muss dies auch klar deklarieren. Die vorliegende zeigt die Praxis des Vereins für Germanisches Heidentum e. V. (VfGH), einer Gemeinschaft mit der programmatischen Selbstbezeichnung „traditionelles germanisches Heidentum in heutiger Zeit”, die den Autor zu ihrem Ewart, dem Hauptverantwortlichen für das Ritualwesen, gewählt hat. Eine der Aufgaben, die ich mit diesem Amt übernommen habe, ist die Erstellung eines Ritualbuchs, das die in vielen Jahren gemeinsam entwickelten, bisher nie schriftlich fixierten und nur in der Praxis selbst weitergegebenen rituellen Traditionen des VfGH sammelt und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht – einerseits als Anleitung für unsere Mitglieder, andererseits aber auch für Außenstehende, die germanische Rituale kennen lernen, das eine oder andere für sich entdecken oder sich schlicht informieren wollen, welche Zeremonien es gibt, was wir dabei tun und natürlich auch, was dahinter steckt.

      Ich habe dieses Buch daher in drei Teile gegliedert und dem praktischen, der den Großteil des Umfangs ausmacht, einen kurzen Teil über Wesen und Sinn von Ritualen voran gestellt. Er ist so konzipiert, dass er Außenstehenden auch als allgemeine Information über den Geist des germanischen Heidentums dienen kann. Für praktizierende Heiden ist er zum Verständnis des Hauptteils nicht unbedingt nötig, kann ihnen aber helfen, ihr theoretisches Wissen darüber zu vertiefen, was das germanische Ritual überhaupt ist, welche Hintergründe die einzelnen Riten haben und welche Formen es gibt und in alter Zeit gab. Auch auf historische Ritualformen, die wir heute ablehnen, muss eingegangen werden, um den Sinn zu erläutern, den sie im Leben unserer Vorfahren hatten, und dadurch Irrtümern vorzubeugen, die das Verständnis für unsere Religion trüben könnten.

      In den praktischen Teilen stelle ich, ausgewählt aufgrund einer Umfrage unter Mitgliedern und Freunden des VfGH, die vier Feste im Jahreslauf, die Lebenskreisfeste und einige Rituale für bestimmte Zwecke vor. Ich habe dafür kurz gehaltene Texte verfasst, die für sich allein genommen vollständig sind, aber mit zusätzlichen Elementen ergänzt werden können. Wo es welche gab, habe ich dabei historische Texte verwendet, die im Anhang auch in der Originalsprache wiedergegeben sind. Ein Glossar der verwendeten altsprachlichen Begriffe und „Fachausdrücke“ ist ebenfalls im Anhang zu finden.

      Teil drei des Buches ist dem Verein für Germanisches Heidentum e. V. selbst gewidmet und erläutert seine Position in der modernen Heidenbewegung und die wichtigsten Inhalte, die er vertritt. Das dient nicht nur dazu, ihn Interessierten bekannt zu machen, sondern ist auch eine Art Offenlegung, die das eingangs Gesagte verdeutlicht: Was dieses Buch beschreibt, ist das Ritualwesen einer bestimmten Gemeinschaft, die es in heutiger Zeit aus historischen Quellen und eigener Erfahrung entwickelt hat. Wir berufen uns auf seriöse religionswissenschaftliche Forschungen und überprüfen, ob unsere Rituale mit ihren Erkenntnissen übereinstimmen. Insofern können sie als traditionell germanisch gelten: Sie setzen auf heutige Art die rituelle Tradition unserer Ahnen fort. Wir behaupten daher weder, dass unsere Rituale die gleichen wie damals


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