Spielautomatensucht - Der Weg des Spielers. M. TroJan
Meile, verbreitet sich dieses Milieu schneller als alles andere auf der Welt. Nichts anderes wurde so übersehen, wie die ansteigende Spielautomatengesellschaft. Nichts anderes wurde durch so viel Profit, ein fester Bestandteil in unserer Politik und unseres Staates.
Begriffserklärung:
1) Spielo = Spielothek
Verhaltensanalyse
Sobald man bereits eine stationäre Therapie hinter sich hat, wird einem dieses Wort höchst wahrscheinlich bekannt vorkommen. Eine Verhaltensanalyse dient dazu, Sie bzw. Ihre Persönlichkeit bestmöglich schriftlich zu erfassen. Welche Art von Mensch Sie persönlich sind, was mögliche Auslöser der Sucht sind und noch wichtiger, wie man Ihnen schnellstmöglich Hilfe anbieten kann. Eine Analyse erforscht den »Ist-Zustand« und mögliche Auslöser dieses Zustandes. Sobald Sie mir persönlich eine Nachricht zukommen lassen, ist es von Vorteil, wenn der Spieler so ehrlich wie möglich, seine derzeitige Situation schildert. Dadurch kann ich bereits bei der ersten E-Mail ein Suchtschema erkennen. Die Verhaltensanalyse beginnt ab dem ersten Wort und wird von Zeile zu Zeile verfeinert. Die Verhaltensrichtlinien sind klar strukturiert. Sie können an sich selbst eine Analyse testen. Ihnen sollte klar sein, dass die Fragen mehrschichtig beantwortet werden können, jedoch ist eines sehr, sehr wichtig, – die Ehrlichkeit. Außerdem muss noch erwähnt werden, dass die Fragen keinesfalls negativ, abwertend oder verurteilend verfasst wurden. Es sind nur Fragen, wie die Antworten lauten, das müssen Sie selbst entscheiden. Häufig fühlen sich Spieler in der Opferrolle, doch niemand versucht Sie in diese Ecke zu drängen, diese Rolle gibt sich der Spieler zumeist selbst, dennoch gibt er jedem anderen dafür die Schuld.
Wie gehen Sie mit persönlicher Kritik um?
Sind Sie ein Mensch, der die eigenen Fehler zugibt, oder abstreitet?
Fühlen Sie sich durch Kritik eingeengt?
Was empfinden Sie bei dem Wort »Selbstkritik«?
Meiden Sie direkte Kritik?
(bei der Antwort – JA) Wieso meiden Sie diese?
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie die Fragen ehrlich beantworten müssen? Fragen über Kritik werden oftmals negativ betrachtet. Wobei die Antwort öfters zwischen den Zeilen zu finden ist, als man denkt. Wenn Sie mir berichten würden, dass Sie zuhause streit hatten und deshalb wieder spielen gingen. Dann ist meine Schlussfolgerung, dass Sie gezielt einer Konfrontation sprich einer Kritik aus dem Weg gegangen sind. Was selbstverständlich auch darauf deutet, dass Sie gewisse Merkmale eines Gefühlsspielers aufweisen und somit in Behandlung gehen sollten.
Spielt die Zeit für Sie eine Rolle?
Haben Sie schon einmal einen Termin wegen dem Spielen verschieben müssen?
Haben Sie schon einmal einen Termin deshalb versäumt?
Wie definieren Sie das Wort »Zeit«?
Haben Sie viel Zeit am Automaten verbracht?
Wie viel Zeit wollen Sie noch vor einem Automaten verbringen?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie viel Zeit Ihnen noch bleiben wird?
Ist eine Frage über Ihr Zeitgefühl relevant?
Die Zeit wird von Spielern nur noch bedingt wahrgenommen, – wenn überhaupt. Ich selbst dachte eigentlich überwiegend von heute auf morgen, alles andere machte mich etwas nervös. Dennoch kann man bei gezielten Zeitfragen erkennen, wie häufig der Spieler spielt und es wird offenbart, wie stark sich die Sucht bereits verankert hat. Je mehr der Spieler spielt, desto weniger interessiert sich der Spieler für Zeit. Denn solange man spielen kann, ist die Zeit für einen Spieler irrelevant.
Was war (in letzter Zeit) eine verletzende Situation für Sie?
Wie sind Sie damit umgegangen?
Was haben Sie daraus geschlossen?
Fühlen Sie sich ausgeschlossen?
Hatte die Situation mit dem Spielen zu tun?
Spielten Sie nach dieser Situation an einem Automaten?
(Wenn die Antwort JA lautet) Wieso haben Sie gespielt?
(Wenn die Antwort NEIN lautet) Wieso haben Sie danach nicht gespielt?
Situationen entscheiden über unsere Handlung, wie Sie mit einer Situation umgehen wollen, liegt an Ihnen. Jedoch sollte Ihnen klar werden, dass Sie mit dem Ausstieg aus der Sucht, nicht wieder Rückfällig werden dürfen, sobald wieder eine verletzende Situation auf Sie zukommt.
Denken Sie, dass Sie Hilfe benötigen?
Wieso denken Sie das?
Haben Sie einen Plan B?
Was empfinden Sie bei dem Wort »Spielsucht«?
Ist die Spielsucht ein gesellschaftliches Problem?
Wie viele Menschen sind Ihrer Meinung nach von der Spielsucht betroffen?
Es sind die Antworten, die das Problem offenbaren. Sie haben niemanden etwas getan und denken deshalb oftmals, »Wieso ich?« – jedoch stellt sich dann die Frage: »Wieso nicht Sie?« Denn die Sucht kann jeden treffen und deshalb erübrigt sich so eine Frage. Wir sind alle gleich, was lässt Sie in dem Glauben leben, Sie wären etwas anderes, als ich?
Was würde Sie dazu bewegen, sich Hilfe zu suchen?
Was müsste geschehen, damit Sie diese als Hilfe akzeptieren?
Was verstehen Sie unter einer »Hilfe«, denken Sie, man würde Sie mit Gewalt vom Automaten fernhalten können?
Durch solche Fragen wird man nicht automatisch »geheilt«, jedoch fängt man an, die Spielsucht auf eine andere Art und Weise zu sehen. Man beginnt die Dinge intensiver zu hinterfragen und seien wir doch einmal ehrlich, wann war ein Spieler das letzte Mal tatsächlich misstrauisch. Immerhin verspielt man sein Geld sogar an einem Automaten, obwohl man bereits weiß, dass er leer ist. Es gibt Millionen von Fragen, aber nur eine Handvoll relevanter Antworten. Sehen Sie die Sucht mit anderen Augen, denken Sie einmal an den Tag zurück, als alles begann und nun schauen Sie sich an, was Sie erreicht haben. Hatten Sie sich Ziele im Leben gesetzt, – und wie sieht es mit der Umsetzung aus? Selbst wenn Sie sich viele Wünsche im Leben erfüllt haben, durch das Spielen werden Sie alles wieder verlieren, wirklich alles. Aber was erzähle ich Ihnen das, das wissen Sie natürlich bereits, denn immerhin setzen Sie alles daran, es so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen. Die Verhaltensanalyse hat nichts mit direkter Psychologie am Hut, man bildet sich im übertragenden Sinne eine Meinung. Deshalb sollte man sich diese immer mit Vorsicht bilden, denn immerhin handelt es sich immer noch um einen Menschen, der dringend Hilfe benötigt.
Angenommen ich wäre ein Reporter, würden Sie mir ein Interview über Ihre Spielsucht geben?
(Wenn die Antwort JA lautet) Was erhoffen Sie sich dadurch?
(Wenn die Antwort NEIN lautet) Wieso haben Sie abgelehnt?
Sie sollten erkennen, dass Sie und wirklich nur Sie, sich mit Ihrer Sucht auseinandersetzen müssen. Was haben Sie davon, wenn Sie Ihren derzeitigen Leidensweg mit anderen teilen? Sollten Sie nicht zuerst einmal Ihr Leben in eine geregelte Laufbahn lenken, um darüber berichten zu können? Wie gesagt, die Antwort liegt selbstverständlich an Ihnen, ich gebe nur gut gemeinte Ratschläge. Wenn Sie die Sucht nur wegen anderen Personen beenden wollen, dann wird Sie die Sucht höchst wahrscheinlich wiedereinholen. Wenn Sie aufhören und sofort zu den Medien rennen, dann werden Sie dadurch schneller Rückfällig werden, als Ihnen lieb ist. Ich weiß wovon ich rede,