Herausforderung Migration. Hans Winkler
und keine Lager einrichten. Den Leuten soll erklärt werden, dass sie in Europa keine Aussicht auf Asyl haben, wenn sie aus einem der westafrikanischen Staaten kommen.
Die Geschichten der Migranten klingen alle ähnlich: Ein 18-Jähriger aus Gambia hat 12 Monate für die Fahrt vom Atlantik bis Wien gebraucht. Sechs Monate davon hat er in Italien zugebracht. Wie er nach Österreich gekommen ist, will er nicht erzählen und auch über seine Fluchtgründe sagt er nichts, das behält er sich wohl fürs Asylverfahren auf. Alle erzählen von langen Fußmärschen in der Nacht, von Verhaftungen zwischendurch, Fahrten in verdunkelten Fahrzeugen oder zwischen den Achsen eines LKWs und schließlich die Fahrt übers Meer auf zu kleinen Booten.
Von Österreich hatten die meisten noch nichts gehört, bevor sie hier gelandet sind. Den weitesten Weg haben die Afghanen hinter sich. Bis zu drei Jahre waren manche unterwegs, bei anderen dauerte die Reise nur zwei Monate, das hängt auch von den Mitteln ab, die einer zur Verfügung hatte. Kosten von 10.000 Euro sind die Regel, die die Familie für den einen, den sie losschickt, aufbringen musste.
Wenn manche Familien das Geld ausleihen oder Teile ihrer Habe verkaufen mussten, müssen die Erwartungen an den einen, der geht, sehr hoch sein. Entweder, dass er bald Geld schickt oder als Vorhut für andere dient. Darauf deutet hin, dass viele der Emigranten sehr jung sind. Auch halbe Kinder werden losgeschickt. Der Anteil der Minderjährigen unter den Flüchtlingen steigt stark.
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