Werde übernatürlich. Джо Диспенза

Werde übernatürlich - Джо Диспенза


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jener Zeit zuwider; die Regierung und die religiösen Orden würden sich gegen mich stellen.

      Die Hauptbotschaft der von mir vertretenen Philosophie würde die Menschen davon befreien, irgendetwas anderem oder jemand anderem im Außen verpflichtet zu sein. Sie würde die Menschen dazu inspirieren, anhand von Prinzipien zu leben, die ihr Leben bereicherten und ihm einen Sinn gaben. Ich engagierte mich leidenschaftlich für diesen Idealismus und arbeitete täglich daran, ein Leben in Übereinstimmung mit diesen Doktrinen zu führen. Natürlich würde die Botschaft auch implizieren, dass Religion oder die Abhängigkeit von Regierungen überflüssig wären, und die Menschen wären frei von persönlichem Schmerz und Leid.

      Am Anfang der Szene hatte ich gerade eine Ansprache in einem relativ dicht bevölkerten Dorf beendet. Die Versammlung war dabei, sich aufzulösen, als sich plötzlich mehrere Männer eilig den Weg durch die Menschenmenge bahnten und mich verhafteten. Sie ergriffen mich, noch bevor ich überhaupt einen Fluchtversuch unternehmen konnte. Sie hatten ihr Vorgehen gut geplant. Hätten sie sich in Bewegung gesetzt, während ich noch zu den Leuten sprach, hätte ich sie entdeckt. Das Timing war perfekt.

      Ich ergab mich ohne Widerstand, und sie brachten mich in eine Gefängniszelle; dort ließen sie mich allein. Da saß ich, eingesperrt in einem kleinen Steinkerker mit schmalen Fensterschlitzen, und wusste, welches Schicksal mich erwartete. Nichts, was ich hätte tun können, konnte mich auf das vorbereiten, was geschehen würde. Innerhalb von zwei Tagen brachte man mich in die Stadtmitte, wo sich Hunderte von Leuten versammelt hatten – viele davon hatten mir erst vor ein paar Tagen zugehört. Doch jetzt warteten sie begierig darauf, meinen Prozess und die bevorstehende Folterung mitzuerleben.

      Ich wurde bis auf ein kleines Stück Lendentuch ausgezogen und dann auf eine große, horizontale Steinplatte geschnallt, an deren Ecken sich große Rillen befanden, durch die Seile gezogen waren. Diese Seile waren an den Enden mit Metallmanschetten versehen, an denen meine Handgelenke und Fußknöchel befestigt wurden. Und dann ging es los. Ein Mann zu meiner Linken kurbelte an einem Hebel, der die Steinplatte langsam von einer horizontalen Position nach vorne in eine senkrechtere Position brachte. Als sich der Steinblock nach oben bewegte, zogen die Seile meine Gliedmaßen in alle vier Richtungen.

      Die wahren Schmerzen begannen, als ich mich etwa in einem 45-Grad-Winkel befand. Jemand, anscheinend ein Richter, schrie mich an und fragte mich, ob ich weiterhin meine Philosophie lehren würde. Ich schaute nicht hoch und gab keine Antwort. Da befahl er dem Mann, den Hebel weiterzudrehen. Irgendwann hörte ich Geräusche und Knacken, ein Hinweis darauf, dass bestimmte Wirbel sich verschoben hatten. Ich, als Beobachter dieser Szene, sah meinen Gesichtsausdruck, als die Schmerzen immer schlimmer wurden. Ich blickte sozusagen in einen Spiegel und sah mich selbst – ich selbst lag da auf der Platte, dessen war ich mir voll bewusst.

      Die Metallmanschetten um meine Hand- und Fußgelenke zerrten an der Haut, und das scharfe Metall verursachte einen brennenden Schmerz. Ich blutete. Eine meiner Schultern war ausgekugelt, und ich keuchte und stöhnte vor Schmerz. Mein Körper zuckte und bebte, als ich meine Muskeln beugte und anspannte, um zu verhindern, dass meine Gliedmaßen abgerissen wurden. Loslassen wäre unerträglich. Plötzlich brüllte mich der Richter wieder an und fragte mich, ob ich weiterhin meine Lehre verbreiten würde.

      Ich dachte: »Ich werde einfach einwilligen, meine Lehre nicht mehr zu verbreiten, und wenn sie mich dann aus dieser öffentlichen Folterung entlassen, fange ich eben wieder an.« Mein logischer Verstand hielt das für die richtige Antwort. Es würde den Richter besänftigen, den Schmerzen ein Ende bereiten (und mich vor dem Tod retten), und ich wäre dadurch in der Lage, meiner Mission weiterhin nachzugehen. Langsam und schweigend schüttelte ich den Kopf.

      Nun bedrängte mich der Richter, dieses Nein auch auszusprechen, aber ich machte den Mund nicht auf. Schnell gab er dem Folterknecht an meiner linken Seite ein Zeichen, die Kurbel noch mehr anzuziehen. Ich sah auf den Mann hinunter, wie er die Zahnräder weiterdrehte, mit der klaren Absicht, mich zu verletzen. Ich sah sein Gesicht, und wir blickten einander in die Augen. Ich als Beobachter erkannte auf der Stelle, dass diese Person auch in meinem gegenwärtigen Leben als Joe Dispenza eine Rolle spielte – dieselbe Person, aber in einem anderen Körper. Während ich Zeuge dieser Szene wurde, machte es »Klick!«, und ich erkannte, dass dieser Folterknecht in meiner derzeitigen Inkarnation nach wie vor andere Menschen folterte, unter anderem mich; ich verstand, welche Rolle diese Person in meinem Leben einnahm. Dieses Wissen fühlte sich auf seltsame Weise vertraut an – alles ergab vollkommen Sinn.

      Die Platte drehte sich nach oben, mein unterer Rücken knackte, mein Körper verlor die Kontrolle. In diesem Moment wurde ich gebrochen. Ich weinte vor Schmerzen, und eine tiefe Traurigkeit überschwemmte mein ganzes Wesen. Als der schwere Stein gelöst wurde, fiel ich zurück. Mich überkam ein unkontrollierbares Zittern; ich sprach kein Wort. Sie zerrten mich zurück in die kleine Gefängniszelle, wo ich mich in der Ecke zusammenrollte. Drei Tage lang konnte ich die Bilder meiner Folterung nicht aus dem Kopf bekommen.

      Ich war so gedemütigt, dass ich nie wieder in der Öffentlichkeit reden konnte. Schon der Gedanke daran, meine Mission wieder aufzunehmen, ließ meinen Körper instinktiv so stark reagieren, dass ich nicht einmal mehr daran dachte.

      Eines Nachts ließen sie mich frei. Den Kopf schamvoll gesenkt und ohne dass es jemand merkte, verschwand ich. Nie wieder konnte ich jemandem in die Augen schauen. Ich hatte das Gefühl, ich hätte auf meiner Mission versagt und sie verraten. Den Rest meines Lebens verbrachte ich in einer Höhle am Meer und ernährte mich vom Fischfang.

      Ich wurde Zeuge der großen Not dieses armen Mannes und wie er die Wahl traf, sich vor der Welt zu verstecken. Das war eine Botschaft für mich; sie lautete: Ich konnte in meinem gegenwärtigen Leben nicht einfach wieder verschwinden und mich vor der Welt verstecken; meine Seele wollte mir zeigen, dass ich mit meiner Arbeit weitermachen musste. Ich musste mich darum bemühen, für eine Botschaft einzustehen und nie wieder aufgrund irgendwelcher Widrigkeiten einen Rückzieher zu machen. Und wie ich auch erkannte, hatte ich gar nicht versagt – ich hatte mein Bestes gegeben. Ich wusste, dieser junge Philosoph lebte nach wie vor im ewigen gegenwärtigen Moment als eine Unzahl potenzieller Ichs, und indem ich keine Angst mehr hatte, für die Wahrheit zu leben, anstatt für sie zu sterben, konnte ich meine – und seine – Zukunft verändern.

      Wir alle haben unzählige potenzielle Inkarnationen, die im ewigen gegenwärtigen Moment existieren und alle nur darauf warten, entdeckt zu werden. Wenn das Mysterium des Selbst offenbart wird, können wir aufwachen und verstehen, dass wir keine linearen Wesen mit einem linearen Leben sind, sondern dimensionale Wesen, die dimensionale Leben leben. Das Schöne an den unendlichen Möglichkeiten, die auf uns warten, ist: Wir können diese Zukünfte nur verändern, indem wir uns im gegenwärtigen unendlichen Moment verändern.

      Anmerkungen

      1. R.M. Sapolsky, Why Zebras Don’t Get Ulcers (New York: Times Books, 2004). (Dt.: Warum Zebras keine Migräne kriegen: Wie Stress den Menschen krank macht.) Auch »Ramtha’s School of Enlightenment« (RSE) lehrt das Konzept der emotionalen Sucht; siehe JZK Publishing, ein Geschäftsbereich von JZK, Inc., dem Verlag von RSE, unter http://jzkpublishing.com oder http://www.ramtha.com.

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